Schwelm. In Schwelm rammt eine Rollstuhlfahrerin eine 93-jährige und verletzt sie schwer. Sie war vorher bereits aufgefallen.
Einen solchen Fahndungsaufruf veröffentlicht die Polizei nur ganz selten: Die Beamten suchen nach einer Rollstuhlfahrerin, die auf der Flucht ist. Sie hatte während des Schwelmer Heimatfestzuges mit ihrem Elektrorollstuhl den konventionellen Rollstuhl einer 93-Jährigen derart gerammt, dass die Seniorin mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus musste.
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Heimatfest-Sonntag, 14.40 Uhr, Untermauerstraße Schwelm, Höhe kurz vor „Hähnchen Schmitz“. Unter einem orangefarbenen Pavillon schauen sich die Bewohner des Seniorenstifts St. Marien die letzten Gruppen des Festzugs an, der sich bereits seit mehr als eineinhalb Stunden durch die Stadt schlängelt. Es ist der Stammplatz der Heimbewohner, die sich dort in jedem Jahr der schönen Schwelmer Tradition erfreuen. Mittendrin: die 93-Jährige, die im Rollstuhl sitzt und sich die kunterbunten Darstellungen der 13 Nachbarschaften ansieht und die Musik genießt.
Vorher schon unangenehm aufgefallen
Aus Richtung Rathaus in Richtung Bahnhofstraße fährt derweil eine weitere Frau mit ihrem dunklen, elektrischen Krankenfahrstuhl. Zeugen werden später aussagen, dass mehrere Menschen sie angesprochen hätten, bitte nicht so schnell mit ihrem schweren Gefährt durch die recht eng stehende Menschenmenge zu fahren. Darauf habe sie nicht reagiert und sei unbeirrt weitergefahren, bis sie schließlich an den Senioren aus St. Marien vorbeikam.
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Auch hier soll sie die Bitten, langsamer zu fahren, ignoriert und ihren Elektro-Rollstuhl ausgesprochen zügig durch die Zuschauermenge gesteuert haben. Dabei rammte sie offenbar das Heck des Rollstuhls der 93-Jährigen. Durch die Wucht des Aufpralls rollte diese nach vorn in eine Bierzeltgarnitur, stürzte aus dem Rollstuhl und blieb schwer verletzt auf dem Asphalt liegen.
Zeugen halten Frau nicht auf
Während sich ein Teil der Umstehenden um die Verletzte kümmerte, riefen andere hinter der Unfallverursacherin her, sie solle anhalten. Doch diese steuerte ihr dunkles Gefährt unbeirrt weiter, ohne sich um ihr Opfer oder einen möglichen Sachschaden zu kümmern. „Warum es den anderen Gästen des Heimatfestzugs nicht möglich war, die flüchtige Frau aufzuhalten, ist uns leider bislang nicht bekannt“, sagt Isabell Kircher, Pressesprecherin der Kreispolizeibehörde.
Während die Täterin das Weite suchte, hatte die 93-Jährige schwere Schnittverletzungen am Bein erlitten. Der Rettungswagen kam mitten im Festzugtrubel in die Untermauerstraße und brachte die Frau ins Schwelmer Helios-Klinikum, wo sie aufgrund der Schwere ihrer Verletzungen stationär verbleiben musste. Wie es ihr heute – knapp drei Wochen nach dem Zusammenstoß – geht, ist nicht bekannt.
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Nun also wendet sich die Kreispolizeibehörde mit der Sache an die Öffentlichkeit. „Zuvor hatten wir die Hoffnung, dass wir die Frau so ermitteln können“, sagt Isabell Kircher auf die Frage, warum der Aufruf drei Wochen nach der Tat kommt, und fährt fort: „Bei so vielen Zeugen, die dort anwesend waren, erhoffen wir uns nun weitere Details zu der Täterin, möglicherweise kennt sie auch jemand.“
Personenbeschreibung:
Die Frau ist etwa 50 bis 60 Jahre alt und hat eine korpulente Statur. Sie trug ein gestreiftes Oberteil sowie eine Kopfbedeckung. Ihr Fahrzeug soll ein dunkler Krankenfahrstuhl gewesen sein. Ob er ein Kennzeichen trug, ist nicht bekannt.
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