Schwelm. Das Schwelmer Heimatfest ist vorbei. Polizei, Schausteller, Ordnungsamt und Co. ziehen eine Bilanz. So verliefen die vergangenen Tage.

Das 76. Schwelmer Heimatfest ist vorüber. Am Dienstagabend gab es mit einem großen, bunten Feuerwerk den krönenden Abschluss. Während die Schausteller vereinzelt am Mittwochmittag noch die letzten Karussells und Stände abbauen und auf die Lkw laden, ist der Großteil der Kirmes schon längst verschwunden. Die Straßen sowie die Alt- und Innenstadt sind sauber. Nach zwei Jahren coronabedingter Zwangspause ist die größte Schwelmer Veranstaltung ein voller Erfolg gewesen. Eine Bilanz.

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Polizei

Die Polizeipressesprecherin Isabell Kircher bewertet das gesamte Heimatfest aus polizeilicher Sicht als ruhig. Zwar kam es am Freitagabend zu einer größeren Schlägerei sowie am Sonntag und Montag jeweils zu körperlichen Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Besuchern des Heimatfestes, dennoch fasst Kircher zusammen, dass diese Vorfälle in Relation zu der Dauer sowie den zahlreichen Besuchern eine äußerst geringe Zahl darstellen. Insbesondere der Heimatfest-Samstag, der in den vergangenen Jahren oftmals ein Tag war, der für die Beamten stressig verlief, zeichnete sich in diesem Jahr durch enorme Friedlichkeit auf allen Seiten aus. „Da gab es zwei Platzverweise, aber mehr folgte darauf auch nicht.“ Insgesamt ist die Polizei sehr zufrieden: „Durch die sichtbare Präsenz vor Ort konnten jedoch viele Konflikte schon im Vorfeld unterbunden werden. Hier ist auch die gute Zusammenarbeit mit den Kräften des eingesetzten Sicherheitsdienstes verantwortlich, da hier regelmäßig Rückmeldungen untereinander gegeben wurden.“ In Bezug auf alle fünf Veranstaltungs-Tage schrieben die Beamten drei Strafanzeigen wegen Körperverletzungen. Bei allen drei Vorfällen waren die Beteiligten alkoholisiert. Zudem wurden sechs Platzverweise ausgesprochen.

Die letzten Abbau-Arbeiten. Das Heimatfest ist vorbei.
Die letzten Abbau-Arbeiten. Das Heimatfest ist vorbei. © WP | Sophie Beckmann

Security

Ebenso zieht das eingesetzte Sicherheitspersonal eine positive Bilanz: „Für uns ist es gut gelaufen“, sagt Gregory Staats, Prokurist der Staats & Niggemann Security GmbH. Es habe kleinere Vorfälle gegeben. Diese „waren aber wirklich ganz klein und aufgrund der guten personellen Besetzung konnten die schnell geregelt werden“, fügt Staats hinzu. Zu größeren Delikten oder Auseinandersetzung sei es aus Sicht der Security nicht gekommen. „Für uns war es eine sehr friedliche Kirmes und eine sehr angenehme Veranstaltung.“ An den ruhigeren Tagen, wie Gregory Staats den Heimatfestsonntag sowie -montag bezeichnet, war das Sicherheitspersonal mit vier Mitarbeitern und einem Einsatzleiter vor Ort. An den anderen Tagen mit zwölf Kollegen und ebenfalls einem Einsatzleiter.

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Schausteller

Die Schausteller zeigen sich ebenso zufrieden mit dem Ergebnis. Dirk Wagner, Sprecher der Schausteller, berichtet im Gespräch mit der Redaktion, dass er erste Rückmeldungen erhalten habe. „Die meisten sagen, dass Freitag und Samstag ,ok’ gewesen sind. Da waren viele Menschen da, der Montag und der Dienstag waren aber deutlich schwächer. Es war gut, aber eben nicht außerordentlich“, sagt Wagner. Im Vergleich zum letzten richtigen Heimatfest im Jahr 2019 sei man in diesem Jahr ungefähr auf dem gleichen Stand. „Anfangs sind die Veranstaltungen noch besser gelaufen, so langsam normalisiert sich alles wieder. Und auch die hohe Kostenbelastung der Bürger spiegelt sich mittlerweile wieder.“ Im Großen und Ganzen ziehen die Schausteller des Heimatfestes jedoch eine durchaus positive Bilanz.

Ordnungsamt

Diese Zufriedenheit ist sicher einer der Gründe, weshalb bereits jetzt schon „eine ganze Menge an Bewerbungen für das kommende Jahr vorliegen“, wie der Ordnungsamtsleiter Christian Rüth berichtet. Bei diesem Heimatfest waren ungefähr 170 Schausteller vor Ort. „Alles hat sehr gut in diesem Jahr geklappt, die Vorplanungen, die 2019 bereits angestellt wurden, haben sich definitiv bewährt“, sagt Rüth. Im Vergleich zu anderen Veranstaltungen habe man geschafft, alle platztechnischen Lücken zu schließen. Ebenso freut der Ordnungsamtsleiter sich über die Besucherzahl: „Wir hatten mehr Besucher als 2019.“ Grob geschätzt, so Christian Rüth, seien insgesamt um die 150.000 Menschen zu Gast gewesen. Ein Blick auf alle fünf Heimatfest-Tage zeigt zudem: „Auch in Bezug auf den Ablauf gab es dieses Mal tatsächlich eigentlich keine Geschichten, wo man sagen müsste ,das war problematisch’.“ 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ordnungsamts waren während der mehrtägigen Veranstaltung im Einsatz -- zu unterschiedlichen Zeiten. „Der harte Kern bestand immer aus vier bis fünf Personen.“ Am Freitag und Samstag hat das Ordnungsamt zudem gemeinsam mit Jugendamt und Polizei Jugendschutzkontrollen durchgeführt. „Das war total ruhig. Sonst gab es in den Vorjahren wirklich öfters den Fall, dass wir Jugendliche an ihre Eltern übergeben mussten“, berichtet Rüth. Sogar Alkohol-Verstöße blieben aus. Ebenso zieht das Ordnungsamt bezüglich der Umstrukturierung des Wilhelmplatzes eine positive Bilanz. „Die Umgestaltung kam sehr gut an, das wollen wir auch nach Fertigstellung des Kulturhauses aufrecht erhalten, wir müssen nur noch schauen, wie.“

In der Wilhelmstraße sind kaum noch Wagen vor Ort.
In der Wilhelmstraße sind kaum noch Wagen vor Ort. © WP | Sophie Beckmann

Stadt Schwelm

„Für hier und heute kann ich feststellen, dass es aus meiner Sicht ein großartiges, friedliches Fest war. Die Schwelmer und auswärtigen Gäste haben das Heimatfest herbeigesehnt, sie haben ihm die Treue gehalten und sie wurden dafür belohnt. Die Aktiven – ob im Festzug oder beim Heimatfestnachmittag und –abend - haben mehr als ihr Bestes gegeben“, lobt Bürgermeister Stephan Langhard sowohl die Besucher als auch die Schausteller und alle weiteren beteiligten Menschen. Die Leistung der 13 Nachbarschaften beim Heimatfestzug beeindruckt den Bürgermeister nach wie vor zutiefst. „Die Zugstrecke ist eine große Herausforderung für Fußgruppen und Einzelgänger und insbesondre für die Kinder im Zug.“ Mehr als ihr Bestes gegeben haben in Langhards Augen auch die Schaustellerinnen und Schausteller, „die unsere Innenstadt mit einer attraktiven Kirmes ausgestaltet haben, und das nach zwei wirtschaftlich sehr schwierigen Jahren in weiterhin schwieriger Zeit.“ Im Namen der gesamten Stadtverwaltung dankt der Bürgermeister allen beteiligten Menschen und den friedlichen Besuchern. „Sie haben Tage der Unbeschwertheit und Freude nach Schwelm gebracht.“

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Feuerwehr

Größere Einsätze mit hohem Personalaufwand gab es auch für die Feuerwehr nicht. „Aus unserer Sicht ist das Heimatfest auch sehr positiv gelaufen. Für uns ist das natürlich immer eine besondere Zeit, denn eine Innenstadtkirmes birgt auch ein großes Risiko“, erklärt Matthias Jansen, Leiter der Feuerwehr in Schwelm. Aus diesem Grund gilt für das Heimatfest auch immer eine Urlaubssperre, verrät Jansen. Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte aus Winterberg und Linderhausen haben zudem auch in diesem Jahr eine Wachverstärkung gebildet. „Diese Vorbereitung machen wir so seit vielen Jahren. Es gab keinen großen Vorfall, was aber auch bedeutet, dass die Vorbereitungen gut waren.“ Der Feuerwehr sei es zudem wichtig, die Menschen bereits im Vorfeld zu sensibilisieren, dass sie aufeinander aufpassen. Insgesamt, so fasst Matthias Jansen es zusammen, gab es vereinzelt erkrankte und verletzte Menschen, im Verhältnis zu den Besucherzahlen war es allerdings sehr wenig. „Viele Menschen haben friedlich gemeinsam gefeiert, das ist auch was Schönes für uns.“ Und er fügt noch lachend hinzu: „Nach dem Heimatfest ist vor dem Heimatfest.“ Die Planungen für 2023 beginnen für alle beteiligten Einrichtungen in absehbarer Zeit.

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Dacho

Für den Dacho-Chef Enzo Caruso ist insbesondere der Festzug ein klares Highlight, wie er im Gespräch erzählt. Doch auch im Gesamten zeigt sich Caruso mehr als zufrieden mit dem Ergebnis des diesjährigen Heimatfestes. Vom Heimatfestabend bis hin zur Siegerehrung sei alles sehr gut gelaufen. „Für mich war es das erste Jahr als Dacho-Vorsitzender und somit auch spannend und aufregend und am Ende eine echt emotionale Kiste“, sagt Enzo Caruso und fügt hinzu: „Beim Abschluss-Feuerwerk konnte ich mir dann auch eine Träne nicht verkneifen.“ Aus eigener Sicht, so berichtet er, sei das gesamte Fest samt aller Veranstaltungen ein voller Erfolg gewesen. Und auch die Änderungen, die das diesjährige Heimatfest mit sich brachte, „sind vollumfänglich geglückt“, freut sich der Dacho-Chef.