Ennepetal. Höchstens 19 Grad in den Gebäuden und kaltes Wasser in den Sanitärräumen: Das und noch viel mehr plant die Stadt Ennepetal, um Energie zu sparen.

Es ist eine Frage, mit der sich derzeit jeder private Haushalt, jedes Unternehmen und natürlich auch die Stadt Ennepetal beschäftigt: Wie kann angesichts explodierender Energiepreise und drohender Engpässe bei der Gasversorgung Energie gespart werden?

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In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Klimaschutz gab die Verwaltung einen Überblick über bereits getroffene und noch denkbare Maßnahmen, nachdem die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen einen entsprechenden Fragenkatalog eingereicht hatte. Vorgesehen ist unter anderem, die Raumtemperaturen in den Aufenthaltsräumen städtischer Gebäude auf 19 Grad einzupegeln und in den Sanitäranlagen, in denen das möglich ist, das warme Wasser abzuschalten. Darüber hinaus sind die folgende Energiesparmaßnahmen umgesetzt oder geplant:

Straßenbeleuchtung

Die Stadt ersetzt seit 20 Jahren kontinuierlich alte Lampen durch energetisch erheblich günstigere LED-Leuchten. Aktuell seien etwa die Hälfte aller Leuchten LED-Leuchten, so die Verwaltung. Dort wo es technisch möglich sei, erfolge zudem nachts eine Teilabschaltung – Leistungsreduzierung durch Abschaltung eines Leuchtmittels bei zweiflammigen und Leistungsreduzierung bei einflammigen Leuchten. Bei LED-Leuchten gebe es eine Dämmerungsschaltung, durch die die Hälfte der Energie gespart werde. Nicht zuletzt würden nahezu alle städtischen Ampeln nachts abgeschaltet, so die Verwaltung.

Städtische Gebäude

Mittlerweile seien verschiedene Gebäude in Teilen energetisch saniert, berichtet die Verwaltung. Dazu gehören unter anderem die Grundschule Büttenberg, die Turnhalle der Harkortschule, die Hauptschule Friedenshöhe, die Sekundarschule, die Kita Bullerbü (Hasperbach) und der Kindergarten Heide. In vielen Gebäuden seien auch Teilmaßnahmen wie zum Beispiel Fensteraustausch und/oder Heizungsaustausch vorgenommen worden. Als kurzfristige Maßnahme müsse die dringende Sanierung des gesamten Stadtarchivs unter energetischen Gesichtspunkten durchgeführt werden.

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Neben der Begrenzung der Temperaturen in den Gebäuden und des Abschaltens von Warmwasser, wo es möglich ist, sollen über die Einstellung der Heizungsanlagen, insbesondere durch eine Nachtabschaltung, große Mengen Energie gespart werden. Technikräume und Garagen sollen auf das technisch vertretbare Minimum herunter geregelt werden.

Klutertwelt

2014 wurden laut Stadtverwaltung die Grundbeleuchtung im Großen Saal des Hauses Ennepetal auf LED umgestellt, was etwa 10 kWh pro Betriebsstunde einspare. Im gesamten Haus Ennepetal seien weitestgehend LED-Leuchtmittel verbaut. Weil die Tiefgarage sehr dunkel ist, soll die Beleuchtung aus Sicherheitsgründen auch künftig rund um die Uhr brennen. Zum Teil ist das Parkhaus mit LED-Leuchten bestückt. Aufgrund des nahenden Abrisses des Gebäudes – für 2024 vorgesehen – solle ein weitere Austausch nicht erfolgen. Um die Heizkosten zu senken – die Heizungsanlage wird mit Gas betrieben – könnte die Vorlauftemperatur gesenkt werden. Darüber befinde sich die Klutertwelt im Austausch mit dem Sanitärbetrieb, so der Bericht.

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Im Klutertbad wurden bereits die Wassertemperaturen sowohl im Variobecken (auf 28 Grad) als auch im Schwimmerbecken(auf 26 Grad) um zwei Grad gesenkt, gleiches gilt für die Lufttemperatur (auf 30 Grad) (wir berichteten). Außerdem blieb das Hallenbad die gesamten Sommerferien über geschlossen. Auch die Sauna blieb zu und wurde – nicht zuletzt unter energetischen Gesichtspunkten – saniert. Obwohl die Arbeiten in der Saunawelt pünktlich beendet wurden, wird der Betrieb erst am 12. September und damit drei Wochen später als geplant, wieder aufgenommen. Damit spare man ebenfalls Energie ein, erklärte Klutertwelt-Geschäftsführer Sven Twork dazu am Freitag. Aktuell lässt die Klutertwelt eine Machbarkeitsstudie „Wärmekonzept Klutertbad“ erstellen. Dabei soll neben der nachhaltigen Wärmeerzeugung auch die Energieeffizienz der einzelnen Badbereiche in den Blick genommen werden.

Im Hallenbad wurden die Wasser- und Lufttemperaturen bereits vor einigen Wochen um jeweils zwei Grad abgesenkt. Mit den bisherigen Werten hate sich das Klutertbad ohnehin am oberen Rand der Temperaturempfehlungen                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen bewegt.
Im Hallenbad wurden die Wasser- und Lufttemperaturen bereits vor einigen Wochen um jeweils zwei Grad abgesenkt. Mit den bisherigen Werten hate sich das Klutertbad ohnehin am oberen Rand der Temperaturempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen bewegt. © WP | Andreas Gruber

In der Kluterthöhle wurde die Beleuchtung bereits komplett auf LED umgestellt. Weitere Einsparpotenziale sieht die Stadtverwaltung hier nicht. Der Ausschuss nahm die Ausführungen der Verwaltung ohne inhaltliche Diskussion zur Kenntnis.

Weitere Maßnahmen in Planung

Weitere kurzfristig umzusetzende Maßnahmen will die Verwaltung in dieser Woche prüfen.

Dazu gehören unter anderem die Anschaffung von weiteren Behördenventilen für die Heizkörper auf den Fluren, die kurzfristige Wartung der Heizungsanlagen, insbesondere zur Überprüfung der Programmierung, die Abschaltung der Heizungen im Sommer, die Abschaltung aller Untertisch-Warmwassergeräte auf den Toiletten, die intensive Einbindung der Hausmeister und Vorgesetzten, zum Beispiel zur Kontrolle der nach Arbeitsstättenverordnung zulässigen Raumtemperatur im Herbst und Winter, das Absperren der Duschen in Sportstätten, die Abschaltung der Beleuchtung von Gegenständen (zum Beispiel Füchse), die Ausstattung der städtischen Weihnachtsbäumen im Straßenraum nur mit weihnachtlichem Schmuck und ohne Beleuchtung, sowie die vorzeitige Abschaltung der Wasserläufe und -fontänen auf der Voerder Straße bereits Ende August.

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