Die Gastro-Pläne auf der ehemaligen Brauereibrache sind eine Riesen-Chance für Schwelm. Was für die Umsetzung spricht.

Mit Blick auf die Zahlen kann einem Angst und Bange werden. Und bei den aktuellen Baukostenentwicklungen sowie dem überschaubar schnellen Tempo, in dem die Ertüchtigung des Kesselhauses in Schwelm vorangetrieben wird, ist wohl kaum zu waghalsig, davon auszugehen, dass mit den 16 Millionen Euro für das Projekt in dieser Qualität das Ende der Kosten nicht erreicht ist. Viel Geld, das über Kredite finanziert werden muss und bei steigenden Zinsen den Kommunalhaushalt stark belastet.

+++ Schwelm: Neue Gastro-Pläne fürs Brauerei-Gelände +++

Stellt sich die Frage: Ist es das wert? Ich meine: Ja. Natürlich könnte man hier barrierefreies Wohnen für gut situierte Senioren zu überdurchschnittlichen Mieten beziehungsweise Kaufpreisen anbieten. Wirtschaftlich wäre das sicherlich eine Top-Idee. Doch das Kesselhaus ist mehr als ein Investitionsobjekt. Das Kesselhaus ist nach dem Abriss des Patrizierhauses das letzte Überbleibsel des ehemaligen Stolzes der gesamten Stadt: der Schwelmer Brauerei.

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Diese Immobilie emotionalisiert die Menschen und bietet derart viel Schwelmer Identifikationspotenzial wie wohl kaum ein anderes Gebäude in der Stadt, außer vielleicht das Schloss Martfeld.

Die Assmann-Pläne bieten aus meiner Sicht die Chance, ein elementares Stück Stadtgeschichte am Leben zu erhalten und gleichzeitig einen Anziehungspunkt im Herzen der Stadt entstehen zu lassen, der das Potenzial in sich trägt, die Aufenthaltsqualität dort anzuheben. Am Ende hat es die Politik in der Hand, ob sie für Symbolkraft und das Schwelmer Wir-Gefühl Geld in die Hand nehmen möchte oder die Entwicklung des Kesselhauses aus rein rationalen Erwägungen vorantreibt.