Schwelm/Gevelsberg/Ennepetal. Nach dem Weggang von Paul Höller soll schnell ein neuer Kreisdirektor gefunden werden: Das sind die Voraussetzungen für 9000 Euro im Monat.

Was vor etwas mehr als 18 Monaten mit viel Aufregung im Vorfeld begann und als langfristige Lösung gedacht war, ist nun schon wieder hinfällig. Nachdem Kreisdirektor Paul Höller dem Ruf seiner grünen Parteikollegin Mona Neubaur in die Landeshauptstadt nach Düsseldorf gefolgt war, ist der Stuhl für die zweitmächtigste Personalie im Kreishaus unbesetzt. Geht es nach Landrat Olaf Schade, wählen die Politiker des Kreistags aber bereits Ende September einen Nachfolger beziehungsweise eine Nachfolgerin für Höller. Spannend: Zaubern die Grünen wieder jemanden aus dem Hut um diese machtvolle Position nicht aus der Hand zu geben?

+++ Energiesparmaßnahmen in Schwelm: Hallenbad zwei Grad kälter und mehr +++

„Die herausgehobene Stellung des Kreisdirektors als Leiter des Fachbereichs I und insbesondere als einziger allgemeiner Vertreter des Landrats lässt eine Verzögerung nicht zu“, heißt es in der Vorlage der Kreisverwaltung, die aktuell unter Federführung von Landrat Olaf Schade alles daran setzt, die Vakanz an entscheidender Stelle in der nächsten planmäßigen Sitzung des Kreistags am 26. September wieder zu schließen. „Ich gehe davon aus, dass wir bereits in der ersten Runde zahlreiche gute Bewerber bekommen. Der Ennepe-Ruhr-Kreis ist attraktiv gelegen, die Stelle ist herausfordernd aber ebenso herausstechend“, sagt Olaf Schade auf Nachfrage der Redaktion. So wird die Stelle ab Samstag auf der Seite www.interamt.de ausgeschrieben sein, ebenso über Tageszeitungen im Ruhrgebiet, Sauerland, Bergischen Land und Rheinland.

Paul Höller aus Wetter von Bündnis 90/Die Grünen (links) nach seiner Wahl durch den Kreistag mit Landrat Olaf Schade (rechts).
Paul Höller aus Wetter von Bündnis 90/Die Grünen (links) nach seiner Wahl durch den Kreistag mit Landrat Olaf Schade (rechts). © WP | UvK/Ennepe-Ruhr-Kreis

Die Bezahlung mit der Besoldungsstufe B4 liegt bei monatlich 8909,07 Euro. Daneben wird eine Aufwandsentschädigung nach den jeweils geltenden Vorschriften gezahlt. Doch an eine Bewerbung für dieses Wahlamt, das zunächst für acht Jahre gilt, sind auch entsprechende Qualifikationen geknüpft. Die Kandidaten müssen über die Befähigung zum Richteramt oder zur Laufbahn des allgemeinen Verwaltungsdienstes im Land Nordrhein-Westfalen in der Laufbahngruppe 2, zweites Einstiegsamt, sowie über eine mehrjährige praktische Erfahrung in einer dem Amt angemessenen hauptamtlichen Verwaltungstätigkeit verfügen. Wie im öffentlichen Dienst üblich, wird bei gleicher Qualifikation eine Frau bevorzugt eingestellt. Qualifikation und Erfahrung werden also in erheblichem Maße vorausgesetzt.

Parteizugehörigkeit ist spannend

„Dennoch gehe ich davon aus, dass wir Bewerberinnen und Bewerber haben werden, die diese Voraussetzungen erfüllen“, sagt Landrat Olaf Schade, der nicht die Notwendigkeit sieht, sich für diesen Posten zu diesem Zeitpunkt eines Headhunters zu bedienen. Spannend wird dabei zu beobachten sein, ob der Nachfolger, beziehungsweise die Nachfolgerin, ein Parteibuch mitbringt und wenn ja, welches.

Denn: Neben seinen Qualifikationen hatte Paul Höller seinerzeit auch seine Mitgliedschaft bei den Grünen dazu verholfen, vom Kreistag gewählt zu werden. Die haben SPD-Landrat Olaf Schade bei der Kommunalwahl unterstützt und gemeinsam eine absolute Mehrheit im Kreistag. Und obwohl die Grünen diese machtvolle Position im Kreishaus wohl ungern aus den Händen geben würden, drängt sich beim Blick auf deren Führungsfiguren im Ennepe-Ruhr-Kreis niemand auf, der über die Eingangsvoraussetzunge dieser Stelle verfügt.

+++ Ennepetal: Vilvoorder Straße soll bald fertig sein +++

Klar ist: Die Kandidaten und Kandidatinnen müssen ohnehin die Akzeptanz der Kreistagsfraktionen im Vorfeld der Wahl gewinnen, wollen sie am 26. September eine Mehrheit der Stimmen bekommen und zum allgemeinen Stellvertreter des Landrats für die neun EN-Städte werden. Dazu können sie neben anderen Möglichkeiten die Sitzung des Kreisausschusses am 12. September nutzen.

Die Bewerbungsfrist des Dringlichkeitsverfahrens endet am Montag, 29. August; spätestens ab dem 6. September sollen den politischen Fraktionen die Bewerbungsunterlagen zur Verfügung gestellt werden.

Zu welchem exakten Datum jemand Neues die Stelle an der Spitze der Kreisverwaltung dann tatsächlich antritt, bleibt hingegen abzuwarten und ist mitunter auch an Kündigungsfristen beim vorherigen Arbeitgeber gebunden.

+++ Schwelm, Gevelsberg, Ennepetal: Nichts mehr verpassen mit unserem kostenfreien Newsletter +++