Schwelm/Gevelsberg/Ennepetal. Urlaub und Corona: Die Personalsituation bei der VER hat sich so verschärft, dass ab Dienstag weniger Busse fahren. Was Kunden nun wissen müssen.

Viele Betriebe gehen auf dem Zahnfleisch, weil zusätzlich zur Haupturlaubszeit außerdem Corona für Ausfälle sorgt. Doch kaum jemand bekommt es mit, solange der Laden irgendwie läuft. Das wird sich nun definitiv ändern, und das Problem wird ein öffentliches werden. Die Personalsituation bei der Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr (VER) hat sich in den vergangenen Tagen so dramatisch verschärft, dass das Unternehmen eine folgenreiche Entscheidung getroffen hat: Ab Dienstag und bis zum Ende der Sommerferien fahren die Linienbusse nur noch eingeschränkt.

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Man habe alles versucht, am Ende ging an der Entscheidung kein Weg mehr vorbei, teilte Christoph Kollmann, bei der Bogestra zuständig für die Kommunikation und in Vertretung von Bogestra/VER-Sprecherin Sandra Bruns, mit. Die Lage habe sich durch Corona in den letzten Tagen ernsthaft zugespitzt. 20 Prozent der rund 210 Busfahrerinnen und -fahrer seien aktuell am Virus erkrankt. Das seien zu viele, um den Ausfall durch die ohnehin schon in der Haupturlaubszeit ausgedünnte Personaldecke noch auffangen zu können, hieß es.

Alle Reserven, die es im Dienstbetrieb noch gibt, seien ausgeschöpft worden, erklärte Kollmann, und das Verkehrsunternehmen habe auch versucht, Fahrten an Fremdunternehmen zu beauftragen. Doch es habe nichts genützt. Die VER habe von allen angefragten Unternehmen immer die gleichen Rückmeldungen bekommen. „Wir haben das gleiche Problem wie ihr: Viele im Urlaub, viele an Corona erkrankt“, gibt Christoph Kollmann die Antworten wieder.

Am Freitag hisste die Verkehrsgesellschaft dann die weiße Fahne. „Vor dem Hintergrund der aktuellen Corona-Situation ist es der Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr (VER) personalbedingt zurzeit leider nicht möglich, das gewohnte Fahrtenangebot durchzuführen“, heißt es in der Pressemitteilung, die das Unternehmen um 12 Uhr verschickte.

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Die Folge, die alle Fahrgäste und vor allem die, die für die Fahrt zur Arbeit oder zum Einkauf auf den Bus angewiesen sind, nun zu spüren bekommen: Bis zum Ende der Sommerferien fahren die Busse in der Regel nach dem Samstagsfahrplan. Es gibt damit weniger Verbindungen als sonst an den Wochentagen und es gibt auch Ausnahmen. Aber dazu später mehr.

Die Maßnahme greift ab Dienstag, 26. Juli, und gilt bis Freitag, 5. August. „Wir kündigen das mit etwas Vorlauf an, damit sich die Buskunden darauf einstellen können und um ihnen Planungssicherheit zu geben“, erklärte Christoph Kollmann. Am kommenden Montag, 25. Juli, gilt ein letztes Mal der bisherige Werktags-Fahrplan. Ab Dienstag wird dann umgestellt.

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Für Buskunden bedeutet dies, dass sie sich vor Antritt der Fahrt unbedingt informieren sollten, ob und wann der Bus fährt. Denn abweichend vom Samstagsfahrplan bietet die VER auf einigen Linien noch einige wenige zusätzliche Fahrten an. „Ergänzt wird das Fahrtenangebot durch zusätzliche Linienfahrten aus dem jetzigen Fahrplan, so dass u.a. die Erreichbarkeit von Gewerbegebieten aufrecht gehalten werden kann“, heißt es in der Mitteilung der VER dazu. Was in der Mitteilung nicht steht: Es werden vereinzelt auch Fahrten gestrichen. Sich vorab genau zu informieren, ist also dringend geraten.

Einen Überblick darüber, welche Fahrten zusätzlich angeboten werden und welche entfallen, finden Buskunden ab sofort auf der Homepage der Verkehrsgesellschaft unter www.ver-kehr.de. Ab Anfang nächster Woche wird das eingeschränkte Fahrplanangebot außerdem in der elektronischen Fahrplanauskunft (EFA) im Internet abrufbar sein.