Gevelsberg. Sind die gestiegenen Corona-Zahlen nach der Gevelsberger Kirmes nicht der Rede wert? Im Gegenteil, findet Redakteur Max Kölsch.
Zuallererst: Die Gevelsberger Kirmes war rechtlich erlaubt und niemand hat etwas Verbotenes getan. Klar sein muss auch: In kleineren Städten schlagen Infektionsgeschehen statistisch wesentlich stärker zu Buche, als sie es zum Beispiel für einen ganzen Landkreis tun. Bei 200.000 Menschen, die eine Stadt wie Gevelsberg innerhalb weniger Tage besuchen, war eine Zunahme der Corona-Infektionen absehbar.
Lesen Sie hier die Ursprungsgeschichte: Wie umgehen mit Corona-Anstieg nach Gevelsberger Kirmes?
Der Anstieg hat sich auch an den Testzentren gezeigt, wie bei einem Gespräch mit der Firma SNS-Security zu erfahren war, die mehrere davon – unter anderem in Gevelsberg – betreibt. Die Zentren seien aber nicht völlig überrannt worden, hieß es dabei, der Anteil der positiv Getesteten dennoch merklich gestiegen. Eine Entwicklung, die sich schon vor der Kirmes gezeigt habe.
Corona und die neue Normalität
Ist das Thema also nun keiner Rede wert? Oder doch? Die Gevelsberger Kirmes hat das erste Mal in der Zeit der von der Politik oft erwähnten „neuen Normalität“ stattgefunden. Und es war aus vielen Gesichtspunkten auch wichtig, dass sie stattfinden konnte. Nach solchen Veranstaltungen das Infektionsgeschehen und seine Folgen in den Fokus zu nehmen und darüber zu sprechen, ist trotzdem wichtig, um für die Zukunft entscheiden zu können, wie es mit dieser „neuen Normalität“ weitergeht.
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War es selbst nach mehr als zwei Jahren Pandemie noch zu früh, in diesem Maße zu lockern? Oder sind die Zahlen wegen milden Verläufen und nicht überfüllten Intensivstationen verkraftbar? Das muss die Politik entscheiden.
Darüber hinaus hat weiterhin jede und jeder von uns selbst in der Hand, wie es in Zukunft weitergeht. Stichwort Eigenverantwortung.