Schwelm/Gevelsberg/Ennepetal. Taxiunternehmen aus Gevelsberg und Schwelm haben sich gegen die Erhöhung der Beförderungspreise ausgesprochen. Die Beschwerde kam nie an.

Jetzt steht es fest: Ab dem 1. Oktober dieses Jahres steigen die Taxipreise im Ennepe-Ruhr-Kreis. Der Grundpreis wir angehoben, und das nicht zu gering. Statt 3,50 Euro startet die Uhr bei stolzen 9,50 Euro (wir berichteten). Das müsste doch ein Grund zur Freude für die Taxifahrer im Umkreis sein, oder? Im Gegenteil: Heimische Taxiunternehmen sehen darin ein großes Problem. Mit einem gemeinsamen Schreiben wandten sie sich an die Kreisverwaltung, auf eine Antwort warten sie bis heute, und so wird es wahrscheinlich auch bleiben. Die Kreisverwaltung hat laut eigener Aussage nie eine derartige E-Mail erhalten.

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Gutachten rechtfertigt Preisanstieg

Im März kam Post: Abdul Aydindurmus, Fahrer und Geschäftsführer von Taxi Hohmann in Gevelsberg und seine Kollegen aus dem Kreis wurden über die geplanten Preissteigerungen, die sie nun umsetzen müssen, informiert. Anlass war ein Gutachten des „Verband Des privaten Gewerblichen Straßenpersonenverkehrs Nordrhein-Westfalen“. Anfang des Jahres kontaktierten Mitglieder den Geschäftsführer Sascha Waltemate: Es müsse etwas getan werden, um den steigenden Dieselpreisen entgegenzuwirken. „Ich habe daraufhin ein Gutachten erstellt, welches Erhöhungsvolumen benötigt wird, um die Mehrkosten stemmen zu können“, so Waltemate. Dieses Gutachten wurde unter anderem an die zuständige Behörde – den Ennepe-Ruhr-Kreis – weitergeleitet und anschließend in die Vorlage für die Sitzung des jüngsten Kreistages aufgenommen. Vorab schickte die Kreisverwaltung ein Schreiben an die lokalen Taxiunternehmer, dass sie sich zu diesen möglichen Änderungen äußern können.

Einnahmen brechen weg

Abdul Aydindurmus und weitere Taxiunternehmer aus Schwelm, Gevelsberg, Ennepetal und Wetter haben sich daraufhin zusammengesetzt und über die Vor- und Nachteile der Erhöhung des Grundpreises diskutiert, sind zu dem Schluss gekommen, dass sie dieser Erhöhung nicht mittragen wollen. „Es gibt unter anderem viele ältere Menschen, die uns für kurze Strecken anrufen, wenn sie nur eben vom Markt nach Hause wollen. Das kostet dann vielleicht sechs oder sieben Euro“, erzählt der Inhaber von Taxi Hohmann. Beträgt der Startpreis aber künftig bereits fast zehn Euro, glaube der Gevelsberger nicht, dass sich das viele Rentner leisten können. „Die Einnahmen der Kurzstrecken, die unter Umständen auch mal 20 Prozent des Tagesgeschäftes ausmachen, würden dann wegfallen“, so Aydindurmus.

Fakt ist, dass sie etwas an ihren Preisen machen müssen, doch die Gruppe von Taxiunternehmen hatte in dem Schreiben um eine Lösung gebeten, die den Grundpreis nicht so in die Höhe treibt. Das Konzept sei in Großstädten wie München oder Dortmund mit Sicherheit vorteilhaft, aber in kleineren Gebieten wie Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal eher geschäftsschädigend. Die Bürger würden letztenendlich unter den hohen Preisen leiden und mit den ausfallenden Fahrten sei den Unternehmen nicht geholfen. Dass die neue Startgebühr bereits zum 1. Oktober eingeführt werden soll, haben sie aus dieser Zeitung erfahren. Eine Antwort auf ihre Lösungsvorschläge habe es seitens der Kreisverwaltung nicht gegeben.

E-Mail nicht angekommen

Die Redaktion hat beim Ennepe-Ruhr-Kreis nachgefragt. Antwort: Die Kreisverwaltung habe nie eine solche E-Mail erhalten. „Wir haben die betroffenen Taxiunternehmen angeschrieben und mitgeteilt, dass sie sich mit Einwänden an den Ennepe-Ruhr-Kreis wenden können. Wir hören uns daraufhin die Beschwerden an und fügen diese in die Vorlage für die Sitzung des Kreistages ein“, erklärt Kreissprecher Ingo Niemann. Hätten sie die E-Mail erhalten, wäre diese auch in der Vorlage erschienen, so dass die Politik darüber beraten kann. Eine schriftliche Antwort gibt es seitens der Verwaltung allerdings grundsätzlich nicht. „Wir bitten ja in dem Schreiben um Antwort und Stellungnahme. Nach der Aufnahme in die Vorlage ist der Prozess abgeschlossen“, so Niemann.

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Wo die E-Mail letztendlich gelandet ist, ist noch unklar. Die Taxiunternehmer gehen erst einmal auf Spurensuche. Die Redaktion wird noch einmal nachhaken, woran es gelegen hat.