Gevelsberg. Wieder ein schwerer Unfall auf der A1 in Gevelsberg: Ein Hagener fährt aufs Stauende drauf. Die Autobahnpolizei ermittelt nun.

Schon wieder hat es auf der Autobahn A 1 gekracht, schon wieder wurden Menschen verletzt. In diesem Jahr ereigneten sich die Unfälle zwischen Hagen und dem Kreuz Wuppertal-Nord regelrecht im Monatstakt: Die Autobahnpolizei ist alarmiert.

11. Februar: In Fahrtrichtung Bremen fährt ein Lkw-Fahrer zwischen Gevelsberg und Volmarstein auf ein Stauende. Ein Gefahrguttransport wird von dem Fahrzeug auf einen weiteren Lkw geschoben. Der Unfallfahrer stirbt einige Wochen später an den Folgen seiner Verletzungen.

22. März: Wieder ein Auffahrunfall, wieder sind Lkw beteiligt, dieses Mal ereignet sich der Unfall kurz vor der Anschlussstelle Gevelsberg in Richtung Bremen. Der Fahrer im auffahrenden Fahrzeug wird schwer verletzt.

15. April: Dieses Mal passiert das Unglück zwischen den Anschlussstellen Wetter-Volmarstein und Gevelsberg in Fahrtrichtung Köln. Ein Pkw-Fahrer wird schwer verletzt, als er auf einen Lkw kracht.

4. Mai: Ein Motorradfahrer hat einen Unfall zwischen der Abfahrt Gevelsberg und dem Kreuz Wuppertal-Nord in Fahrtrichtung Köln. Er soll beim Versuch, einen Wagen zu überholen, gestürzt sein.

20. Juni: Der bisher letzte schwere Unfall zwischen Gevelsberg und Volmarstein in Fahrtrichtung Bremen. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei soll ein 28-Jähriger aus Hagen auf ein Stauende aufgefahren sein. Dabei wurden zwei Personen verletzt, teilt die Feuerwehr Gevelsberg mit. Die Autobahn blieb für mehrere Stunden gesperrt, erst am Abend erfolgte die Freigabe. Der Stau wuchs zwischenzeitlich auf zehn Kilometer Länge an.

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Die Autobahnpolizei ist alarmiert und hat den Bereich bereits in den Blick genommen. Sie prüft, ob es sich um eine sogenannte Unfallhäufungsstelle handelt. Das ist – per Definition – immer dann der Fall, wenn es in einem Jahr innerhalb eines Kilometers drei schwere Unfälle gegeben hat. Gleichzeitig wird auch der Blick auf die vergangenen drei Jahre gerichtet. Dabei geht es nicht um Blechschäden, sondern um Unfälle, bei denen Menschen schwer verletzt wurden oder an den Folgen gestorben sind. Werden Auffälligkeiten festgestellt, werden die weiteren Träger informiert: in diesem Fall die Autobahn AG und auch die Kommune, auf deren Gebiet sich die Unfälle ereignet haben.

A1 in Gevelsberg: Fünf Fahrzeuge in Unfall involviert

Bei dem Unfall am Montagabend, 20. Juni, waren fünf Fahrzeuge involviert. Ein Hagener befuhr laut Polizeiangaben mit seinem Gespann aus Transporter und Anhänger (mit einem Auto beladen) gegen 14 Uhr den rechten Fahrstreifen. Aus bislang ungeklärter Ursache bemerkte er zwischen den Anschlussstellen Gevelsberg und Volmarstein den sich vor ihm stauenden Verkehr zu spät. Er fuhr mit seinem Gespann auf den Lkw eines 44-Jährigen aus Osnabrück auf. Sein Fahrzeug wurde in Folge dessen nach rechts geschoben und kollidierte noch mit dem davor stehenden Sattelzug eines 38-Jährigen aus Bad Essen. Durch den Unfall löste sich der Anhänger vom Transporter des Hageners. Anhänger und Transporter kollidierten schließlich noch mit dem Auflieger des Sattelzugs und mit einem weiteren Transporter eines 72-Jährigen aus Köln, der auf dem mittleren Fahrstreifen unterwegs war.

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Der Hagener und der Kölner wurden bei dem Unfall auf der A1 am Montagmittag leicht verletzt. Zudem wurde eines der betroffenen Fahrzeuge so schwer beschädigt, dass der Fahrgastraum vollkommen zerstört wurde, teilte die Feuerwehr mit. Glück im Unglück: Denn alle Unfallbeteiligten konnten ihre Fahrzeuge noch selbstständig verlassen, keiner wurde eingeklemmt, berichtet die Feuerwehr. Die beiden Verletzten wurden bereits vor Ort medizinisch erstversorgt sowie betreut und anschließend in umliegende Krankenhäuser gebracht. Des Weiteren erfolgte die Sicherstellung des Brandschutzes und auslaufende Betriebsmittel wurden mit Bindemittel aufgefangen.

Während des Einsatzes durch Feuerwehr und Rettungskräfte kam es in einem der Unfallfahrzeuge zu einem Brand im Motorraum. Dieser konnte umgehend abgelöscht werden. Mit einer Wärmebildkamera wurde der betroffene Bereich auf weitere Glutnester untersucht.

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Zunächst gingen die Einsatzkräfte von schweren Verletzungen aus, Untersuchungen in den Krankenhäusern ergaben schließlich, dass beide Männer sich lediglich leichte Verletzungen zugezogen hatten, erklärt der Einsatzleiter der Gevelsberger Feuerwehr, der während des Unfalls vor Ort war.

Die A1 in Richtung Bremen musste ab der Anschlussstelle Gevelsberg für knapp vier Stunden komplett gesperrt werden. Erst gegen 18.05 Uhr konnte der Verkehr wieder fließen. Den entstandenen Sachschaden schätzt die Autobahnpolizei auf circa 40.000 Euro.

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Zwar waren die Rettungsmaßnahmen durch Feuerwehr und Sanitäter bereits gegen Nachmittag abgeschlossen, doch die Bergungsarbeiten zogen sich hin. Daher blieb die Autobahn über Stunden gesperrt. Nach Angaben von Gunnar Wortmann, Pressesprecher der Polizei Dortmund, seien am Montag fünf Abschlepper bestellt worden. Jedoch ließen diese auf sich warten. Erst am Abend waren die Arbeiten dann beendet und die Sperrung konnte schließlich aufgehoben werden.

Der Stau auf der A1 begann bereits ab Wuppertal-Langerfeld, auch auf der Umleitungsstrecke über die B 234 kam es zu Verzögerungen von etwa 30 Minuten, hier betrug die Staulänge zwischenzeitlich mehr als sieben Kilometer.