Gevelsberg. Szenekneipe, Kultmuseum: Seit 20 Jahren gibt’s in Gevelsberg den Starclub. Wie alles anfing, wie es zu dem Namen kam und wie gefeiert wird.

Wer den Starclub Gevelsberg besucht, der trifft zunächst einmal auf ein ganz besonderes Empfangskomitee: Paul McCartney, Ringo Starr, John Lennon und George Harrison. Die von der Gevelsberger Schlosserei Gebal angefertigten Metallfiguren der legendären Beatles sitzen auf dem Eingangstor der Musikkneipe an der Kölner Straße und laden die Gäste zu einer Zeitreise der ganz besonderen Art ein. Betritt man die Location von Jürgen „Yogi“ Klein und seiner Frau Petra, so taucht man ganz tief ein in die Welt der Musik, von den 50er- bis in die 80er-Jahre, und kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus.

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In jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken. An den Wänden hängen unter anderem alte Konzertplakate und Eintrittskarten. Beispielsweise die zu einem Beatles-Konzert am 25. Juni 1966 in der Essener Gruga-Halle.                                                  
In jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken. An den Wänden hängen unter anderem alte Konzertplakate und Eintrittskarten. Beispielsweise die zu einem Beatles-Konzert am 25. Juni 1966 in der Essener Gruga-Halle.                                                   © André Sicks

„Wir sind Kultmuseum und Szenekneipe in einem“, bringt es Klein auf den Punkt. Denn in jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken. An den Wänden hängen unter anderem alte Vinyl-Scheiben, Autogramme, Zeitungsausschnitte sowie alte Konzertplakate und Eintrittskarten. Beispielsweise die zu einem Beatles-Konzert am 25. Juni 1966 in der Essener Gruga-Halle, für das „wir damals gerade einmal 18 D-Mark zahlte“, sagt er. Und zu fast allem was man sieht, weiß er eine Geschichte zu erzählen. Auch zu den Jukeboxen oder dem Flipper-Automaten, an dem „Yogi“ früher selbst spielte.

Auch Elvis ist im Starclub zu Gast. Jürgen „Yogi“ Klein ist stolz auf die lebensgroße Figur, wie es sie heutzutage nicht mehr gibt.
Auch Elvis ist im Starclub zu Gast. Jürgen „Yogi“ Klein ist stolz auf die lebensgroße Figur, wie es sie heutzutage nicht mehr gibt. © André Sicks

Stolz ist er auf eine lebensgroße Elvis-Figur, wie es sie heutzutage nicht mehr gibt. Diesbezüglich erzählt er, dass in den Anfangszeiten oftmals Elvis, alias Aron King, im Starclub aufgetreten sei, „einer der besten King-Imitatoren. Wenn nicht sogar der Beste, unserer Zeit“. Heutzutage, fügt er hinzu, sei es, was das Finanzielle betrifft, unmöglich ihn noch einmal zu engagieren. „Trat Aron Ling Elvis damals noch als Solokünstler mit einer CD in der Hand auf, begibt er sich mittlerweile mit einer 9-köpfigen Band auf eine Zeitreise durch das Leben des legendären Elvis Presley.“ Eine andere bekannte Band hat ebenfalls in Kleins eigenem Starclub Einzug gehalten: Mick Jagger, Ron Wood, Keith Richards und Charlie Watts stehen als Puppen auf einer kleinen Bühnennachbildung nahe der Theke. Als quasi fünftes Rolling-Stones-Mitglied steht Jürgen Klein selbst als Puppennachbildung neben ihnen – ein Geschenk von seinen Kindern zum 60. Geburtstag, wie er erzählt.

Jürgen „Yogi“ Klein am Eingang. Dort werden die Gäste von Paul McCartney, Ringo Starr, John Lennon und George Harrison begrüßt. Die Metallfiguren wurden von der Gevelsberger Schlosserei Gebal angefertigt.                                                  
Jürgen „Yogi“ Klein am Eingang. Dort werden die Gäste von Paul McCartney, Ringo Starr, John Lennon und George Harrison begrüßt. Die Metallfiguren wurden von der Gevelsberger Schlosserei Gebal angefertigt.                                                   © André Sicks

Für „Jogi“ sind es aber nach wie vor die Liverpooler Pilzköpfe, die eine besondere Rolle in seinem Leben spielen. „Denn keine andere Band hat den Hamburger Starclub so geprägt wie sie“, sagt er und zeigt dabei auf einen handgewebten Teppich mit den Konterfeis der Beatles. Das wohl teuerste und wertvollste Stück in der urigen Kneipe an der Route B7, die jeden Donnerstag ab 18.30 Uhr geöffnet ist, zu Konzerten einlädt und auch als Partyraum gemietet werden kann.

Seit nunmehr 20 Jahren unterhalten die Kleins ihre Location. „Eigentlich sind es ja 20 plus zwei Jahre“, scherzt der gebürtige Hamburger Jung und spielt damit auf Corona und die geltenden Bestimmungen an. Denn wie für alle gastronomischen Betrieben, so mussten auch sie die Türen während der Pandemie geschlossen lassen. „Das tat schon weh“, sagt er und führt dabei zwei Finger in Richtung seines Herzens. „Besonders hier drin, da die Geselligkeit und das Miteinander fehlten.“

Blickt er auf die letzten zwei Jahrzehnte zurück, dann kann er zu recht sagen: „Ich glaube, wir haben hier in der ehemaligen Dreherei für Schiffszubehör der Firma Lausberg noch keine schlechte Party gehabt.“ Schließlich weiß er, was eine gute Fete ausmacht. Denn mit „Yogi’s Musikexpress“ war Klein jahrelang als Alleinunterhalter unterwegs.

Die Idee in Gevelsberg einen Starclub zu eröffnen, die hängt damit zusammen, dass der Musikliebhaber als Kind hin und wieder mit seinem Opa, der als Taxifahrer in Hamburg arbeitete, mitfahren durfte. Dabei führte so manch eine Tour natürlich auch am legendären Starclub auf der Reeperbahn vorbei. Außerdem hätte er in seiner Jugend, wann immer es irgendwo eine Party gab, stets eine Musikkassette in der Tasche gehabt. Oftmals, so sagt er grinsend, sei es dabei nämlich vorgekommen, dass die Leute „mich gefragt haben, ob ich auch Musik dabei hätte“. „Musik ist und bleibt mein Leben“, sagt „Yogi“ und bekommt dabei von seiner besseren Hälfte eine nickende Zustimmung.

Alte Bilder, viel Vinyl: Wer den Starclub Gevelsberg betritt, der taucht ganz tief in die Welt der Musik ein.                                                  
Alte Bilder, viel Vinyl: Wer den Starclub Gevelsberg betritt, der taucht ganz tief in die Welt der Musik ein.                                                   © André Sicks

Was sich mit Sicherheit dann auch am 20. August zeigen wird. Denn an diesem Samstagabend wollen sie gemeinsam mit ihren Freunden und Gästen den Starclub Gevelsberg hochleben lassen. Eine Party, bei der der Hausherr nicht nur selbst auflegen wird, sondern auch zwei musikalische Highlights verpflichtet hat, die ihresgleichen suchen. Da wäre zum einen „Dr. Mojo“, einer der beliebtesten Acoustic-Acts in und aus Nordrhein-Westfalen, der als „One-Man-Band“ mit bekannten und beliebten Oldies, erdigem Blues, Balladen und Folksongs ein abwechslungsreiches Programm bietet. Klein verspricht, dass man bei diesem Gig die Seele im ganz speziellen Mojo-Feeling baumeln lassen kann.

Des Weiteren werden „The Missing Links“ mit dem. Beat-Band mit dem „echten Starclub Sound der 60er und 70er Jahre“, wie „Yogi“ freudig verkündet, die Wände zum Wackeln bringen. Getreu deren Motto „Rock-Oldies ohne Kompromiss...“ führt die Gruppe ihr Publikum zurück in ihre ihre Jugendzeit, als der Rock- und Beat die Republik erreichte. Karten für diese besondere Sommernachtsparty, so rührt er ein wenig die Werbetrommel, seien noch erhältlich.

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20 Jahre Starclub Gevelsberg, das sind zwei Jahrzehnte bei denen sich Bands wie die „Quarrymann Beatles“, die „Rocking Roosters“ oder „6Pack“ die Ehre gaben. „Alle kommen sie gerne zu uns und wollen im Starclub spielen“, sagt der Musikexperte ein wenig stolz. Und fügt abschließend hinzu, dass es sogar auch Auswanderer gäbe, die eine Reise in ihre alte Heimat Gevelsberg unternehmen, für die ein Besuch im Starclub Pflicht sei.