Gevelsberg. Von 1991 bis 2004 war Dr. Klaus Solmecke Bürgermeister der Stadt Gevelsberg. So blickt er zu seinem 80. Geburtstag auf diese Zeit zurück.

Die Südumgehung, das Gevelsberger Krankenhaus, der Ennepebogen oder auch das Schwimm In – es gab viele Themen und Herausforderungen, die Gevelsbergs Alt-Bürgermeister Dr. Klaus Solmecke in seiner Amtszeit beschäftigt haben und die er gemeinsam mit seinem Team in der Verwaltung bewältigt hat. Heute – zu seinem 80. Geburtstag – blickt er darauf zurück, spricht aber auch über das, was aktuell in der Stadt Gevelsberg passiert.

Herr Solmecke, Sie sind seit bald 18 Jahren nicht mehr Bürgermeister der Stadt Gevelsberg. Inwieweit verfolgen Sie noch das politische Geschehen und die Entwicklung der Stadt?

Klaus Solmecke: Das interessiert mich weiterhin, wie es läuft bei der Stadt Gevelsberg. Nehmen Sie das innerstädtische Verkehrskonzept. Das haben wir ja zu 95 Prozent umgesetzt, bis auf das Stückchen Wittener Straße, welches jetzt über die Wasserstraße laufen und wo es beidspurig werden soll. Das hatten wir noch nicht erledigt. Das Rupprecht-Haus ist natürlich genauso spannend. Mit dem jetzigen Bürgermeister Claus Jacobi bin ich noch gut befreundet. Und ich bin immer noch jeden Tag sehr neugierig, wenn ich die Zeitung aufschlage. Da gucke ich auch, was in Ennepetal und in Schwelm so los ist. Es schien ja immer so, als hätten wir einen Konkurrenzkampf. Im Gegenteil. Jede Stadt hat ihren Reiz. Gevelsberg hat die tolle Mittelstraße mit dem Kneipenviertel und den Einkaufsmöglichkeiten. Ennepetal hat eine wunderbare Natur. In Schwelm finde ich die Altstadt schön mit Conti und der Kirchstraße.

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Wenn Sie auf Ihre Amtszeit zurückblicken, was waren da aus Ihrer Sicht die wichtigsten Meilensteine?

Das innerstädtische Verkehrskonzept war schon das Wesentliche. Wir hatten ja ein Bürgervotum. Danach wurde das Konzept umgesetzt. Das war so meine Zeit. Für mich als Bürgermeister war der Anfang, dass wir ja immer wieder das Geld für den Engelbert-Tunnel haben wollten, die eigentliche Hauptader. Das war sehr schwierig im Rat umzusetzen. Das Gute war, dass die CDU mitzog. Das muss man der CDU auch lassen, dass sie an dem ganzen Konzept mit beteiligt war. Die Heidestraße gehörte dazu, die Haßlinghauser Straße und ganz zum Schluss hatten wir endlich den Timpen umgebaut. Und da haben wir gesagt: Jetzt können die vom Verkehrsministerium gar nicht mehr anders, als die Finanzierung für den Tunnel zu machen. Die Mittelstraße hatten wir auch schon geplant. Bis die Hälfte des Tunnels fertig war, war ich noch Bürgermeister. Dann hat Claus Jacobi weitergemacht und auch die Mittelstraße umgebaut nach den Plänen, die wir schon beschlossen hatten.

Steckbrief: Dr. Klaus Solmecke

Dr. Klaus Dieter Solmecke kam am 12. Mai 1942 in Gevelsberg zur Welt. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und drei Enkelkinder.

Er machte von 1956 bis 1959 eine Lehre als Maschinenschlosser bei der Firma Schmermund in Gevelsberg. Auf der Abendschule erlangte er später die Fachhochschulreife, arbeitete stellenweise zeitgleich und in den Jahren danach als Technischer Angestellter, Technischer Zeichner und Ingenieur.

Anfang der 1970er führte ihn sein beruflicher Werdegang zum Lehramt an berufsbildende Schulen. Mitte der 90er Jahre wurde er schließlich Leiter des Berufskollegs in Ennepetal.

Zu diesem Zeitpunkt war er schon seit ein paar Jahren ehrenamtlicher Bürgermeister der Stadt Gevelsberg. Vom 17. April 1996 bis zum 11. Oktober 2004 war Dr. Klaus Solmecke hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt Gevelsberg. Noch heute engagiert er sich als Vorsitzender der „Stiftung für Ausbildung in Westpapua“ für Bildung auf der Insel Neuguinea.

Auch der amtierende Bürgermeister Claus Jacobi lässt es sich nicht nehmen, seinem Vorgänger im Amt zu seinem Geburtstag persönlich zu gratulieren.

Gibt es über das Verkehrskonzept hinaus Meilensteine aus Ihrer Sicht?

Das Hallenbad, das Schwimm In, war auch eine ganz wichtige Geschichte mit dem Saunabereich. Das war ein enormer Kostenfaktor. Das Gewerbegebiet im Wiensiepen nahe der Rosendahler Straße war mein Industrieprojekt. Das ist während meiner Amtszeit erschlossen worden. Außerdem mussten wir das Krankenhaus Gevelsberg im Januar 1995 schließen, trotz der Proteste. Wir hatten zum Schluss 100 Mitarbeiter und nur noch 50 Patienten. Ich habe damals mit Professer Klaus Hildemann von der Fliedner Klinik verhackstückt, dass er das ganze Krankenhaus für zwei Millionen D-Mark von der Stadt kaufen kann. Darauf ging er ein und sagte mir zu, dass er dort eine Tagespsychiatrie einrichte. Eine interessante Sache war auch der Ennepebogen. Da standen wirklich abgewrackte Industriegebäude. Ich habe den Eigentümer getroffen und ihn aufgefordert, zu investieren. Zum Schluss habe ich ihm gesagt, wir bieten ihm zweieinhalb Millionen D-Mark dafür. Er rief mich dann an und sagte: Ja, machen wir. Wir als Stadt haben dann die AVU, den Bauverein und die Sparkasse hinzugenommen und die Gebäude gekauft, um dann zu sehen, was wir daraus machen. Ein Vorschlag war ein Freizeitgelände.

Gab es rückwirkend betrachtet auch Tiefpunkte in Ihrer Amtszeit?

Es gab immer wieder Sorgen. Ein Beispiel ist der Bau des Engelbert-Tunnels. Da hatte sich die AWo beschwert, dass der Geräuschpegel während der Bauarbeiten viel zu hoch sei. Die Baustelle wurde stillgelegt und man musste ein anderes Verfahren finden. Da gab es einen Baustopp.

Kurz und knapp: Dr. Klaus Solmecke

Wenn ich noch einmal Bürgermeister wäre, dann würde ich...

...es genauso machen, wie ich es bis dahin gemacht habe.

Seit ich nicht mehr Bürgermeister bin, mache ich am liebsten….

...Urlaub mit meiner Frau. Wir haben danach wirklich die Welt kennengelernt. Wir sind aber auch sehr gerne zuhause. Hier fühle ich mich sauwohl.

Mein Wunsch für Gevelsberg ist,...

…dass es sich weiter so gut entwickelt wie es sich bisher entwickelt hat. Ich freue mich, wenn das Horten-Gebäude wieder Leben eingehaucht bekommt. Und ich freue mich, wenn die Wasserstraße zweispurig wird und die Mittelstraße dadurch entlastet wird.

Die Städtepartnerschaften waren und sind Ihnen auch wichtig.

Ja, als ich 1991 ehrenamtlicher Bürgermeister wurde, beschloss der Rat mit Polen eine Partnerschaft einzugehen. Darum musste ich mich dann kümmern. Irgendwann sahen wir eine Anzeige in der Zeitschrift Städte- und Gemeindebund, in der die polnische Stadt Szprotawa (Sprottau, Anm. d. Red.) eine Partnerstadt in Deutschland suchte. So sind wird dazu gekommen. Auch die Partnerschaft zu Butera war eine gute Idee. Ich habe damals gesagt, die sind so gut integriert bei uns die Italiener. Das wäre doch schön, wenn wir denen zu Liebe eine Partnerschaft machen. Mit Pater Don Cataldo waren meine Frau und ich auch immer sehr gut befreundet. Er kann leider nicht zu meinem Geburtstag kommen, aber wir haben regelmäßig Kontakt. Die Partnerschaft zu Vendôme ist 1973 durch die Rotarier gegründet worden. Die Pflege dieser Partnerschaften war mir sehr wichtig.

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Sie hatten das Schwimm In schon angesprochen. Nach der Neugestaltung soll es in dieser Saison wieder vollständig eröffnet werden. Wie stehen Sie zur Entwicklung des Bades?

Ich finde es sehr wichtig, dass das Freibad attraktiviert wurde. Die Umkleiden waren ja nur ein Behelf. Wir hatten das damals schon mit den Vereinen besprochen. Ich habe mir die Baustelle auch angesehen. Ich finde das Schwimm In jetzt sehr schön.

In den vergangenen Monaten ging es im politischen Diskurs in Gevelsberg auch viel um Neubaugebiete in der Stadt. Wie blicken Sie als Alt-Bürgermeister auf dieses Thema?

Das ist immer eine schwierige Entscheidung. Irgendwo muss Luft bleiben in einer Stadt. Wir müssen Grünflächen behalten. Wenn wir alles bebauen, ist das Schöne einer Stadt hinüber. Es ist aber immer eine Zwickmühle.

Die SPD Gevelsberg hat sich mit einem Vorstandswechsel neu aufgestellt. Wie nehmen Sie die Entwicklung Ihrer Partei wahr? Ist Sie auf einem gutem Weg?

Ich finde es wichtig, dass wir weiterhin fünf Ortsvereine behalten. Selbst wenn der eine oder andere schwach besetzt ist. Um die Probleme in den Ortsteilen zu kennen und sich für die Ortsteile einzusetzen.