Schwelm/Ennepetal. Karfreitag dreht die Auto-Tuning regelmäßig auf. In Schwelm hat die Polizei an „Car Friday“ einen Raser mit Tempo 129 erwischt. Und noch mehr...

Für Autotuner und Pkw-Poser war es mal wieder der große Tag im Jahr: Karfreitag oder – wie es in der Szene heißt – Car Friday. Dann röhren nicht nur in den Großstädten wie Dortmund die Auspuffe, qualmen die Reifen und liegt viel Testosteron in der Luft. Die Kreispolizeibehörde Ennepe-Ruhr hatte sich aus diesem Grund am vergangenen Freitag an der landesübergreifenden Aktion für mehr Sicherheit auf den Straßen beteiligt – und sah sich damit vor allem in Schwelm bestätigt.

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Hintergrund der landesübergreifenden Verkehrssicherheitsaktion sind die alljährlich stattfindenden Treffen der Tuning-Szene, die nicht selten einhergehen mit illegalen und lebensgefährlichen Autorennen im öffentlichen Straßenverkehr. Im März 2005 kam in Bielefeld bei einem solchen Rennen eine 25 Jahre alte Frau ums Leben und wurden elf Personen zum Teil lebensgefährlich verletzt. Auch im Ennepe-Ruhr-Kreis existiert eine Tuning-Szene. Die von der Kreispolizei angekündigte Kontrollaktion erschien also als durchaus angebracht. „Im Fokus standen dabei die Bekämpfung illegaler Autorennen sowie der Tuning- bzw. Poserszene“, teilte die Behörde am Dienstag, in ihrer Bilanz mit.

An vier Punkten kontrolliert

An vier Punkten im Kreisgebiet hatte sich die Polizei auf die Lauer gelegt bzw. Kontrollpunkte eingerichtet. In Schwelm an der Talstraße gegenüber von Obi, in Ennepetal an der Königsfelder Straße in Oelkinghausen sowie in Hattingen und Herdecke. Die Talstraße in Schwelm wie auch Oelkinghausen waren in der Vergangenheit schon mal Treffpunkte der Tuner-Szene. In diesem Jahr sei davon nichts zu sehen gewesen, wie Polizeisprecherin Isabell Kircher auf Nachfrage mitteilte. „Es gab dort keine Treffen.“

Allerdings mussten ihre Kolleginnen und Kollegen auch nicht lange warten, bis sie sich gezwungen sahen, ernsthaft in das Geschehen im Straßenverkehr einzugreifen. Mehrere Geschwindigkeitsübertretungen wurden festgestellt. Spitzenreiter in Schwelm war ein Fahrer, der seinen Audi mit 129 Stundenkilometern über die Talstraße jagte, auf dem Abschnitt, wo maximal 70 erlaubt sind. Er war aus Wuppertal kommend nach Schwelm unterwegs und wurde dort von der Polizei rausgewunken. „Ihn erwartet nun ein Bußgeld in Höhe von 480 Euro, zwei Punkte und ein Monat Fahrverbot“, teilte die Kreispolizei mit.

Auch E-Roller-Fahrer erwischt

Den Beamten gingen bei ihrer Car-Friday-Aktion auch Beifang ins Netz. Ebenfalls auf der Talstraße in Schwelm erwischte die Polizei bei den Kontrollen vier Verkehrsteilnehmer auf E-Rollern, die ohne gültigen Versicherungsschutz im öffentlichen Straßenverkehr unterwegs waren. „Bei zwei Beschuldigten wurde zusätzlich ein nicht unerheblicher Grad an Alkoholisierung festgestellt“, teilte die Kreispolizeibehörde mit, und weiter: „Es erfolgte die Anordnung zur Entnahme zweier Blutproben, sowie die Sicherstellung aller vier Fahrzeuge, da aufgrund fehlendem Versicherungsschutz kein eindeutiger Eigentumsnachweis erbracht werden konnte“.

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Da alle vier Beschuldigten keinen festen Wohnsitz in der Bundesrepublik Deutschland haben, erfolgte außerdem noch die Festsetzung von Sicherheitsleistungen in einer Gesamthöhe von 2.400 Euro.