Ennepetal. Mit selbst designten Taschen sammeln Andrea Hüsken und Uta Zirkenbach aus Ennepetal Spenden, die Flüchtlingen aus der Ukraine zugute kommen.

Sie sind mit einem selbstgestalteten Motiv von Hand bedruckt, praktisch, schön anzusehen und stehen für Frieden und Solidarität mit der Ukraine: Die Ennepetalerinnen Andrea Hüsken und Uta Zirkenbach haben einen „Spendenbeutel“ gestaltet, den sie seit Kurzem für einen guten Zweck verkaufen. Der größte Teil des Verkaufserlöses kommt dem Soli-Flüchtlings-Fonds (SFF) Ennepetal zugute, der damit ukrainische Flüchtlinge unterstützt.

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„Ursprünglich wollten wir einfach nur für die Flüchtlinge aus der Ukraine spenden“, berichtet Uta Zirkenbach. Dann habe ihr eine Freundin, die im Familienzentrum im Mehrgenerationenhaus arbeitet, erzählt, dass die ersten Flüchtlinge in Ennepetal angekommen seien. Und da sei ihnen die Idee gekommen, etwas zu gestalten, das auch andere zum Spenden animiert. „Man kann sich einfach sagen: Der Beutel gefällt mir, ich gebe damit eine Spende für den Soli-Flüchtlings-Fonds und habe gleichzeitig einen Gegenwert“, erklärt Andrea Hüsken. „Und natürlich ist es auch ein Statement, sich einen solchen Beutel zu kaufen.“

„Stand with Ukraine!“: Mit diesem Statement haben Uta Zirkenbach und Andrea Hüsken die Taschen versehen.
„Stand with Ukraine!“: Mit diesem Statement haben Uta Zirkenbach und Andrea Hüsken die Taschen versehen. © WP | anut.design

Das im Siebdruckverfahren aufgebrachte Motiv hat Andrea Hüsken gestaltet. „Es ist ein klassisches Friedensmotiv mit Ölbaumzweig und zwei Tauben“, sagt sie. „Es hat auch etwas Folkloristisches und kann für sich stehen.“ Nicht zuletzt habe sie die Symbolik des „Yin und Yang“ aufgegriffen. Die Baumwolltasche gibt es in zwei Ausführungen: In den Farben der Ukraine – gelber Beutel mit blauem Aufdruck – sowie in weiß mit zweifarbigem Druck. Unter dem Bild ist außerdem in beiden Versionen das Statement „Stand with Ukraine“ zu lesen.

Verkauft wird der Spendenbeutel für 12,90 Euro. 10 Euro davon gehen direkt an den SFF. „Wir wollen damit nichts verdienen, mit den 2,90 Euro bekommen wir unsere Materialkosten nicht einmal ganz raus“, betont Uta Zirkenbach. Ganz zu schweigen vom Arbeitsaufwand, der Motivgestaltung, eigenhändigen Siebruck, Materialeinkauf und Beutelverkauf umfasst. Zunächst einmal stellten beide 40 Stück her, aufgrund der Nachfrage haben sie bereits nachproduziert. „Und wenn die Beutel gut angenommen werden, können wir uns vorstellen, noch mehr zu produzieren“, meinen Andrea Hüsken und Uta Zirkenbach. Das soll aber schrittweise geschehen, schließlich treten sie beim Material in Vorleistung.

Die Farben werden über die Schablone gestrichen. Beim so genannten Irisdruck werden zwei Farben eingesetzt, die sich mischen und so für Farbverläufe – hier von gelb über grün nach blau – sorgen.
Die Farben werden über die Schablone gestrichen. Beim so genannten Irisdruck werden zwei Farben eingesetzt, die sich mischen und so für Farbverläufe – hier von gelb über grün nach blau – sorgen. © WP | anut.design

Der kreative Weg der Spendensammlung kommt bei den Freundinnen nicht von ungefähr. Andrea Hüsken ist freischaffende bildende Künstlerin, Uta Zirkenbach Diplom-Grafik-Designerin. In der Corona-Zeit, im Sommer 2020, hätten sie sich überlegt, dass sie gern mal Siebdruck machen würden. Ursprünglicher Gedanke sei gewesen, gemeinsam einen Kursus zu besuchen. „Aber dann haben wir uns gesagt: Komm’ das Geld sparen wir uns, wir bringen uns das selbst bei“, erzählt Uta Zirkenbach. „Ich habe auch mal Textildesign gemacht“, ergänzt Andrea Hüsken. Und so schulten sich beide selbst, unter anderem über Instagram-Tutorials. Mit Gebrauchssachen für die Küche starteten beide. Brotbeutel und Trockentücher mit selbst gestalteten Motiven waren die ersten Projekte. „Wir haben jeden Fehler, den man machen kann, gemacht“, meint Andrea Hüsken.

Zwar handelt es sich für beide immer noch um ein Nebenprojekt, doch inzwischen haben sich Andrea Hüsken und Uta Zirkenbach recht professionell aufgestellt. Sie gründeten das Label „anut.design“ und erweiterten die Angebotspalette stetig. Schwammtücher, Tischläufer, Servietten, Kissenbezüge und verschiedene Beutel kamen hinzu. Ihre Artikel boten sie zunächst auf dem globalen Online-Marktplatz „Etsy“ an, inzwischen richteten sie parallel dazu auch einen eigenen Online-Shop ein. Darüber hinaus sind Kreativerzeugnisse von „anut.design“ in einigen Deko-Läden in Nah und Fern zu bekommen.

Uta Zirkenbach an der Siebdruckmaschine.
Uta Zirkenbach an der Siebdruckmaschine. © WP | anut.design

Gearbeitet wird im Atelier von Andrea Hüsken am Örtchen auf Homberge. „Vielleicht können wir hier auch einmal Workshops veranstalten“ sagt Uta Zirkenbach. Doch das sei Zukunftsmusik. Aktuell geht es nur ums Produzieren. „Es sind alles unsere eigenen Entwürfe“, betonen beide hinsichtlich ihrer Motive. Die werden entweder per Hand gezeichnet und dann zum Digitalisieren nachgezeichnet oder direkt am PC entworfen. Dann werden die Siebdruck-Schablonen erstellt, die Siebe müssen beschichtet und belichtet werden. „Wir verwenden nur wasserbasierte, ökologische Farben“, betont Andrea Hüsken.

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Gerade haben die Designerinnen – neben den Ukraine-Spendenbeuteln – neue Kreationen fertig gestellt – darunter Schwammtücher, Kissenbezüge sowie Geschirrtücher, die eigentlich zu schade zum Abtrocknen sind und eher als Tischdecke verwendet werden könnten. Gern verwenden sie Vintage-Stoffe, greifen Retro-Elemente aus den 60er und 70er Jahren auf und gestalten liebevolle Illustrationen. Auf ihrer Homepage formulieren Andrea Hüsken und Uta Zirkenbach ihren Anspruch so: „Unser Ziel ist es, schöne Dinge für Dich und Dein Zuhause zu produzieren und dabei fair und ökologisch zu handeln.“