Gevelsberg. Haufer Straße in Gevelsberg: Der erste öffentlich geförderte Wohnungsbau seit 23 Jahren steht vor der Vollendung. Diese Projekte stehen bald an.

Für den Bauverein Gevelsberg ist der Neubau an der Haufer Straße das erste öffentlich geförderte Wohnungsbauprojekt seit 23 Jahren. „So lange wollen wir nicht mehr warten, bis wir das nächste planen“, versichert Volker Bremer. Er und Tim Leweringhaus bilden das Vorstandsteam der Genossenschaft. Beide betonen, dass in diesem Bereich zukünftig ein Schwerpunkt gesetzt werden soll. Weil der Bedarf da sei, bezahlbarer Wohnraum sehr stark gefragt ist. „Und Familienfreundlichkeit bei uns wichtig ist“, sagt auch der ehrenamtliche Vorstand Hans-Georg Heller. In diesem Sinne sei auch der Kinderbonus ins Leben gerufen worden.

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5,80 Euro pro Quadratmeter zahlen die zukünftigen Mieter in den drei neuen Häusern an der Haufer Straße, das erste soll am 1. Juni bezugsfertig sein. Das nächste zum 1. Juli und das dritte voraussichtlich Anfang August. Zumindest ist das der Plan, der aber durch Rohstoffknappheit und Lieferengpässe noch verhagelt werden könnte.

Bestimmte Teile Mangelware

Volker Bremer, der seit 35 Jahren in der Branche arbeitet, sagt: „So etwas habe ich noch nie erlebt.“ Plötzlich seien bestimmte Stahlprofile nicht mehr erhältlich gewesen, diese würden zum Beispiel bei der Renovierung der Hochhäuser in Berge benötigt. Es musste umgeplant werden. Auch Dachbahnen wurden Mangelware. „Der Preis, den man vereinbart hat, der ist schon in 14 Tagen wieder hinfällig“, sagt Volker Bremer. Bei Stahl gelte sogar nur noch der Tagespreis der Lieferung, nicht der Bestellung.

Schwierige Bedingungen, deren Tragweite noch nicht abzusehen ist. An der Haufer Straße läuft jedoch alles soweit nach Plan – und auch die Wohnungen sind längst vergeben. Vor allem die Familienwohnungen mit einer Größe von drei- und viereinhalb Zimmern seien enorm begehrt gewesen, sagt Bremer und erklärt, dass der Bauverein auf diesen Bedarf auch beim Neubau auf der Jeco-Fläche (siehe Zweittext) reagiert.

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Auch hier wird es große Wohnungen geben, doch die Quadratmeterpreise werden über denen an der Haufer Straße liegen. So viel steht schon fest, da das Projekt frei finanziert ist. Mehr in den Fokus rücken solle aber öffentlich geförderter Wohnungsbau. „Das ist sehr wichtig für uns“, sagt Tim Leweringhaus, der sich auch für die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Gevelsberg und dem EN-Kreis bedankt, denn so ein Bau sei an viele Bedingungen und Vorgaben geknüpft. Das sei kompliziert.

Interesse an Feuerwache

Und auch wenn mehrere Projekte gerade noch laufen, die Suche nach dem nächsten Grundstück, das bebaut werden kann, läuft. Dabei hat der Gevelsberger Bauverein kein Geheimnis aus seinem Interesse an der ehemaligen Feuerwache gemacht. „Hier könnten wir bezahlbaren Wohnraum für Otto-Normal-Verbraucher schaffen, mit einem Wohnraummix für verschiedene Altersgruppen“, sagt Hans-Georg Heller und betont: Das würde gut in eine familienfreundliche Stadt passen.

Bild vom Abriss der Häuser an der Haufer Straße für den Neubau des Gevelsberger Bauvereins.
Bild vom Abriss der Häuser an der Haufer Straße für den Neubau des Gevelsberger Bauvereins. © WP | Bauverein Gevelsberg

Familienfreundlichkeit sei auch ein wichtiges Thema beim Bauverein, sagt Heller: 1764 Wohnungen hat die Genossenschaft, davon sind viele von Familien bezogen. Um diese ein Stück weit in diesen schwierigen Zeiten zu unterstützen, sei der Kinderbonus eingeführt worden. Familien und Alleinerziehende erhalten zu verschiedenen Anlässen einen Gutschein: 100 Euro zur Geburt, 100 Euro als Zuschuss zum Ranzen und/oder Tablett, außerdem gibt es 50 Euro zum Eintritt in den Kindergarten. Nicht um Werbung für den Bauverein zu machen, wie Heller deutlich macht. „Noch nie waren wir so ausgebucht wie jetzt, sondern um den Familien zu helfen.“ Und Volker Bremer ergänzt: „Bei uns geht es nicht nur um Wohnungen, sondern auch ums Wohnen.“

Weitere Projekte

Berge

In Berge setzt der Bauverein derzeit seine größte Einzelsanierungsmaßnahme im Bestand um. Hier werden unter anderem die Außenfassaden der Hochhäuser Berchemallee 130, 132, 134 und 136 sowie Burbecker Straße 3, 5, und 9 saniert. Auch die Eingangsbereiche werden barrierefrei und neu gestaltet. Außerdem wird ein Nachbarschaftstreff gebaut, der von allen nutzbar ist. Trotz aller Lieferengpässe auf dem Bau geht der Bauverein davon aus, dass die Maßnahme Ende 2022 beendet wird. 2023 sollen nur noch Maßnahmen im Außenbereich anstehen.

Jeco

Der Bauantrag für das „Schmiedequartier“, wie der Bauverein den Neubaukomplex auf dem ehemaligen Jeco-Gelände nennt, ist eingereicht. Insgesamt entstehen 47 Wohnungen in vier Gebäudekomplexen, die um einen Innenhof angeordnet sind. Dort wird dreigeschossig gebaut, mit Staffelgeschoss in Anlehnung an die Nachbarbebauung, plus Tiefgarage. Die Wohnungen sind zwischen 55 und 115 Quadratmeter groß, der Bau ist frei finanziert. Auskunft zu den Mietpreisen könne der Bauverein noch nicht geben. „Jetzt Zahlen zu nennen, wäre unseriös“, sagt Vorstand Tim Leweringhaus, dafür sei der Markt aktuell zu dynamisch und instabil. Wer Interesse an einer Wohnung hat, kann sich beim Bauverein melden und auf eine Liste setzen lassen. Geplante Bauzeit: 24 bis 26 Monate. „Unser Ziel ist es, noch in diesem Jahr mit dem Bau zu beginnen“, so Vorstand Volker Bremer.

Heideschulstraße

Das Richtfest für die beiden Neubauten an der Heideschulstraße wurde im Oktober 2021 gefeiert. Hier entstehen 15 Wohnungen, die wie an der Haufer Straße bereits vergeben sind. Der Bezugstermin ist auf den 1. August datiert.