Waldretter: Alles Wichtige zum Pflanzfest der Westfalenpost in Ennepetal. Eine Pflanzanleitung in mehreren Schritten.

1. In eigener Sache

Auch wenn es in der Nacht schneien wird: Das Pflanzfest in Ennepetal findet auf jeden Fall statt. Den Pflanzen tut die Kälte nichts, und der Boden wird auch nicht gefroren sein: Nur die Pflanzhelfer sollten sich dick einpacken. Treffpunkt ist am Dorn/Grünschlag in Rüggeberg.

Endlich ist es soweit: Am heutigen Samstag, 2. April, findet das Pflanzfest statt.

Die 1000 Bäume stehen schon bereit, genau genommen, liegen bereit und sind - so der Fachjargon - „auf der Fläche eingeschlagen“. Das heißt, sie wurden in einen Graben gesetzt und die Wurzeln mit Erde bedeckt. Das macht man, damit die Bäume nicht schon vor dem Einpflanzen vertrocknen, erklärt Förster Klaus Peter. Damit jeder weiß, wo die Bäume auch hinkommen, hat er bereits damit begonnen, die Stellen zu markieren, so werden die wachsenden Setzlinge auch in Zukunft garantiert ausreichend Platz haben. Doch es gibt noch viel mehr zu beachten: Deshalb gibt es hier eine kurze Pflanzanleitung.

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2. Die Ausrüstung

Da der Boden uneben und durch den Regen der vergangenen Tage etwas matschig ist, ist festes Schuhwerk ein Muss. Entscheidend ist aber, einen Spaten mitzubringen. „Auch wenn es geregnet und sogar geschneit hat, der Boden ist immer noch sehr hart und zudem steinig“, weiß Klaus Peter. Der überaus trockene März habe dem Wald zugesetzt. Doch jetzt seien die Wetterbedingungen zum Glück besser, die neuen Bäume in den Boden zu setzen. Auch wenn es für die Pflanzhelfer wenig gemütlich wird.

3. Die Vorarbeit

Ganz so klein sind die Bäumchen nicht mehr, die Roteichen und Rotbuchen sind etwa 80 bis 120 Zentimeter hoch, aber das Wurzelwerk ist noch zart und empfindlich. Deshalb sollte erst das Loch gegraben werden, bevor man den Jungbaum zur Pflanzstelle mitnimmt. „Schon etwa eine Stunde ohne Erde lässt die Wurzelspitzen trocknen“, erklärt Klaus Peter.

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Der Baum sollte auch so tief eingegraben werden, wie er in der Baumschule in der Erde war. „Das kann man am Baum gut erkennen“, erklärt Klaus Peter und zeigt auf den Stamm. Dort, wo sich die Farbe auf der Rinde ändert, sie heller wird, ist die Grenze. Bis hierhin muss der Baum wieder eingepflanzt werden. Eine konkrete Zentimeterangabe will Klaus Peter nicht machen, da die Bäume unterschiedlich hoch sind und damit auch unterschiedlich tief eingegraben werden müssen. Aber 30 Zentimeter sollten es schon sein. Entscheidend ist auch, dass das Pflanzloch nicht nur tief genug, sondern auch breit ist. So, dass sich die Wurzeln entfalten können und nicht zu eng aneinander gequetscht werden und auch nicht mehr aus dem Loch herausragen.

4. Der Pflanzakt

Ist das Loch gegraben, kann der Baum eingesetzt werden. „Ganz wichtig ist, die Erde nach dem Zuschütten, fest zu treten“, erklärt Klaus Peter. Anders als bei Pflanzen, die man aus dem Gartencenter kennt, sind diese Bäume wurzelnackt, das heißt, sie sind nicht von Erde umgeben und deshalb auch so empfindlich. Der Vorteil ist aber auch: Sie wachsen schnell an.

Der zuständige Förster hat drei verschiedene Baumsorten bestellt. Roteichen, Rotbuchen und Wildkirschen. Die Wildkirschen sind bereits etwas größer, nämlich höher als 1,20 Meter. Das bringt den Vorteil, dass die Rehe nicht an die oberste Knospe drankommen, das verbessert die Überlebenschance des Baumes. Angegossen werden die 1000 Bäume übrigens nicht. „Das könnte man nicht bezahlen“, sagt der Förster. Und auch logistisch sei das schwer möglich. Eine Vorgabe, wo welche Baumart gepflanzt werden soll, gibt es nicht. Alle drei Arten hätten ähnliche Bedürfnisse und würden gut am Standort zurecht kommen.

5. So geht es weiter

Mitmachen und Waldretter werden

Um die von Borkenkäfer und Windwurf zerstörten Flächen in Südwestfalen wieder zu bewalden, braucht es nach Schätzung des Regionalforstamtes Wald und Holz etwa 100 Millionen neue Bäume. Ein großer Teil davon kann durch natürliche Erneuerung entstehen. Um aber klima-resistente Forste zu schaffen, brauchen wir Mischwälder, die Trockenheit, Stürmen und Schädlingsbefall widerstehen können.Mit der Aktion „Waldretter“ will unsere Zeitung einen Beitrag leisten, um dieses Ziel zu erreichen. Wie wichtig das Thema ist, verdeutlicht diese Zahl. 26,9 Prozent der NRW-Fläche (oder 915.800 Hektar) besteht aus Wald. In unserer Region ist der Anteil noch größer. Unsere Zeitung beteiligt sich auch finanziell an der Aktion. Für jeden neuen Leser pflanzen wir einen Baum in der Region. Der Verlag hat zugesagt, mindestens 1500 Bäume zu spenden. Für Leser, die einen neuen Leser werben, gibt es ein besonderes Angebot unter aufforstenWir laden alle ein, sich an der Wiederaufforstung von Südwestfalen zu beteiligen und selbst Waldretter zu werden. Das geht auf diverse Art und Weise:Eine Baumspende ist ab einem Betrag von 5 Euro möglich. Dafür wird die Fläche gerodet und hergerichtet, ein Setzling gepflanzt und gepflegt. Und weil nicht jedes Bäumchen angeht, wird bei Bedarf noch mal nachgepflanzt. Ab einem Betrag von 50 Euro, also ab 10 Baumspenden, wird auf Wunsch eine Spendenquittung ausgestellt. Natürlich wählt jeder Spender selbst aus, in welchem Bereich zwischen Hagen und Siegen, Brilon und Schwelm das Bäumchen gepflanzt werden soll. Denn Wälder machen am meisten Spaß, wenn sie vor der Haustür liegen. Hier geht’s zur Spende: waldretterBaumpate werden: Da die Wiederaufforstung eine Generationenaufgabe ist, kann man auch Baumpate werden. Für monatlich 10 Euro wird der Spender Pate einer 50 Quadratmeter großen Waldfläche, um für eine kontinuierliche Wiederaufforstung zu sorgen. Wer 19 Euro monatlich spenden möchte, wird Pate von 100 Quadratmetern Mischwald. Details: waldlokal.com/waldretter-projektDirektspenden sind möglich an: WaldLokal gGmbh; IBAN: DE79 4145 0075 0000 0283 57; Verwendungszweck: Waldretter/ und Ort der Aufforstung.Die Partner des Waldretter-Projektes sind: Waldlokal gGmbH, Wald und Holz NRW, Regionalverband Ruhr Grün, Wirtschaftsbetrieb Hagen sowie die örtlichen Forstämter in der Region. Auf unserer Internetseite waldretter haben wir auch einen Baumzähler installiert. Auf diese Weise können Sie den Fortschritt der Aktion in regelmäßigen Abständen verfolgen.

Klaus Peter weiß, dass nicht alle Bäume anwachsen werden, er rechnet mit etwa 95 Prozent, die es letztlich schaffen. Manche werden der Trockenheit zum Opfer fallen oder wegen einer Krankheit eingehen oder eben von Rehen kaputt gebissen. Das angekündigte Wetter mit Regen in der kommenden Woche sorgt aber für gute Voraussetzungen. Insgesamt sollen auf der 5 Hektar großen Fläche, die in Ennepetal aufgeforstet wird, 23.000 Bäume Platz finden. Gepflanzt werden müssen sicherlich mehr. Im Herbst geht es weiter. „Jeder Baum zählt“, sagt Klaus Peter. Er ist für 1700 Hektar Wald zuständig, 120 davon müssen aufgeforstet werden. Das Waldretter-Projekt der Westfalenpost in Kooperation mit Waldlokal ist da ein wichtiger Beitrag.

6. Herzliches Dankeschön an alle Beteiligten

Ein großes Dankeschön gilt allen Leserinnen und Lesern, die sich bislang an unserer Waldretter-Aktion beteiligt und für die Aufforstung des Waldes gespendet haben. Unser Dank gilt auch den vielen Ehrenamtlichen, die das Pflanzfest am Samstag unterstützen und dafür sorgen. Die Firma Alfred Thun, der ACV Automobil-Club Verkehr aus Köln und die vielen privaten Helfer, die zum Spaten greifen. Dankeschön auch an die Ennepetaler Feuerwehr und das DRK, die für Stärkung sorgen, die Rollende Waldschule für ihr Programm und natürlich Waldlokal und dem Regionalverband Grün-Ruhr. Und an alle, die hier nicht aufgeführt sind, und mitgewirkt haben: Danke!

7. Mehr zum Projekt

Mehr Informationen zum Waldretter-Projekt der Westfalenpost gibt es unter: waldretter

Mehr zur den Waldpatenschaften gibt es unter : Waldlokal.com/
waldretter-projekt