Gevelsberg. Die Taubenväter aus Gevelsberg haben einen neuen Vorstand gewählt. Das soll sich in 2022 ändern, hier will der Verein anknüpfen.
Ein Wechsel an der Spitze und nun wird alles neu? Ganz so drastisch soll es beim Verein „Taubenväter – Menschen helfen Menschen“ aus Gevelsberg nicht laufen. Nach dem Tod des langjährigen ersten Vorsitzenden und Vereinsmitbegründers Uwe Kraftscheck hatte der bis vor kurzem noch zweite Vorsitzende Andreas Linke das Ruder der gemeinnützigen Vereinigung übernommen. Seit der Jahreshauptversammlung ist er nun offiziell neuer erster Vorsitzender.
„Generell wollen wir so weitermachen, wie Uwe den Verein geführt hat“, antwortet er auf die Frage, was sich damit in Zukunft ändert. Aber genau da ist der Knackpunkt. Linke sieht es vor allem als seine Aufgabe, einen quasi „vorpandemischen“ Status quo wiederherzustellen. Gleichzeitig war 2021 für die Gevelsberger Taubenväter, was die Spendenausschüttung angeht, ein absolutes Rekordjahr.
Lesen Sie auch: Gevelsberg: Hier wird gebaut – diese Baustellen stehen noch an
„Wir wollen die Aktivitäten, die wir jedes Jahr machen, ausbauen“, erklärt Andreas Linke. So sollen künftig mehr Namen ihren Platz auf der Werbesäule des Vereins in der Fußgängerzone finden. Wer die Taubenväter mit einer geringen Gebühr unterstützt, kann sich auf dieser Säule präsentieren lassen.
Rekordsumme an Spenden
Generell hat der Verein die Hoffnung, möglichst wieder die zwei Jahre lang ausgefallenen Veranstaltungen durchführen zu können, mit denen der Spendentopf vor der Pandemie für eine Rekord-Ausschüttung von mehr als 50.000 Euro gefüllt wurde. Diese Summe verteilen die Taubenväter turnusmäßig in Gevelsberg. „2021 konnten wir sogar 59.200 Euro ausschütten, weil wir 2020 wegen Corona keine Ausschüttung hatten“, sagt Andreas Linke. Das Geld sei an circa 56 Vereine und Institutionen in der Stadt gegangen. „Wir hatten selbst in der Coronazeit Unterstützung“, freut Linke sich mit Blick auf die Spenden, die der Verein bekommt.
Weiterer Vorstand und Benefizaktion
Die Taubenväter wählten Klaus Bärenfänger zum neuen zweiten Vorsitzenden und Marco Marcegaglia erneut als Geschäftsführer.Neu im Vorstandsteam ist Michael Dietrich, der fortan für die Kassengeschäfte der Taubenväter verantwortlich ist. Als Beisitzer fungieren für die nächsten zwei Jahre Axel Dannemann, Mehmet Dere, Sven Hartmann, Rolf Hirschhäuser und Stefan Biederbick, als Kassenprüfer gewählt wurden Axel Dannemann und Falk Ramme. Im Festausschuss, der den Vorstand bei der Planung und Organisation größerer Aktivitäten unterstützt, sitzen Thomas Schmoll, Siegfried Pinnow, Stefan Biederbick und Klaus Behn.
Eine Wiederholung der Benefizaktion mit der Firma Kantmänner aus Gevelsberg-Silschede ist schon mit den beiden Inhabern Timo Schumann und Lars Kumpmann vereinbart. Die beiden Experten für Blechverarbeitung waren im Dezember 2021 wieder kreativ und hatten dekorative Metall-Tannenbäume gefertigt und die kompletten Einnahmen ohne Abzug von Material- oder Fertigungskosten an die Taubenväter gespendet. Am Ende konnten die Kantmänner einen Scheck in Höhe von 2000 Euro überreichen.
Rekordverdächtig war das vergangene Jahr für den Verein auch wegen der Hochwasser-Hilfe, die er in enger Kooperation mit der Stadt Gevelsberg für die Betroffenen gesammelt und verteilt hat. 403.000 Euro kamen dabei zusammen, Geld, das Bürgerinnen und Bürger, Firmen, Vereine und viele mehr gespendet hatten. „Das war Wahnsinn, höchsten Respekt davor, was die Leute da gespendet haben“, zeigt sich der Taubenväter-Chef immer noch begeistert über die insgesamt 1800 Einzelspenden. „Jetzt ist die Hochwasser-Geschichte für uns aber abgeschlossen“, sagt er.
Wegen der aktuellen Situation möchten die Gevelsberger Taubenväter im Frühjahr noch auf größere Aktionen verzichten. Den Veranstaltungsauftakt für 2022 soll demnach das geplante Sommerfest vom 5. bis 7. August im Hof der VHS 2022 bilden. Für einen möglichen Stadionlauf der Stadt Gevelsberg – der noch nicht terminiert ist – stünden die Taubenväter wieder für die Teilnehmer- und Besucher-Verpflegung bereit.
Auch Thema Ukraine im Blick
Geplant ist auch wieder die Teilnahme am Martinsmarkt im November mit Unterstützung der Feuerwehr bei Herstellung und Verkauf der leckeren Erbsensuppe auf der Gevelsberger Mittelstraße. Die Spendenausschüttung soll traditionell im Dezember stattfinden. Noch nicht terminiert ist aktuell die Fortsetzung der überaus erfolgreichen Ü30-Party. Hier wird die pandemische Entwicklung zunächst abgewartet.
„Mitglieder können auch Vorschläge machen, was wir noch für Aktivitäten machen können“, wirbt Andreas Linke für Beteiligung aus den eigenen Reihen. Seit dem Tod von Uwe Kraftscheck und Hubertus Kramer bestehen die Taubenväter aus 28 Mitgliedern. „Sonst waren wir im Schnitt immer so 35“, sagt Linke. Künftig sollen wieder mehr Mitglieder hinzukommen.
+++ Schwelm, Gevelsberg, Ennepetal: Nichts mehr verpassen mit unserem aktuellen Newsletter +++
„Wir hoffen, dass wir dieses Jahr alle Veranstaltungen ohne Corona-Vorschriften durchführen können und dass wir sobald wie möglich zu einem normalen Leben zurückkehren können“, wirft der erste Vorsitzende der Taubenväter einen Blick voraus. Dabei habe der Verein auch das Thema Ukraine auf dem Schirm. „Wir haben uns bisher mit Spenden zurückgehalten, weil das über die Stadt lief“, so Andreas Linke. „Aber wir haben gesagt, wenn einer was braucht, helfen wir.“