Schwelm/Wuppertal. Nach dem Lkw-Brand auf der A 1 in Wuppertal sind mehrere Fahrspuren wieder frei. Es ist weiter mit Behinderungen zu rechnen. Der aktuelle Stand.
Vermutlich eine Unachtsamkeit hat in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag auf der Schwelmetalbrücke in Fahrtrichtung Dortmund zu einem folgenschweren Lkw-Unfall geführt. Die A 1 in Fahrtrichtung Dortmund blieb daraufhin bis Donnerstag 14 Uhr voll gesperrt. Auf Wuppertaler Stadtgebiet und auch im Schwelmer Norden gab es Rückstaus und massive Verkehrsbeeinträchtigungen. Die Auswirkungen werden auch am Freitag noch zu spüren sein.
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Das ist passiert
Ein 47 Jahre alter Lkw-Fahrer aus Portugal, der auf der A 1 in Fahrtrichtung Dortmund auf dem mittleren Fahrstreifen unterwegs war, wollte unmittelbar zu Beginn der Schwelmetalbrücke auf die rechte Fahrspur wechseln. Vermutlich ist ihm dort aufgefallen, dass Lkw auf der Schwelmetalbrücke nur die rechte Fahrspur benutzen dürfen. Als er nach rechts rüber zog, war es schon zu spät. In der Dunkelheit fuhr der 40-Tonner direkt auf die Doppel-Leitplanke auf, die dort beginnt und die Fahrspuren voneinander trennt. Der Truck war mit so großer Geschwindigkeit unterwegs, dass der 40-Tonner rund hundert Meter über den Stahl glitt und dann zum Stehen kam. Die beiden Lkw-Insassen des mit Paprika beladenen Fahrzeuges konnten das Führerhaus eigenständig verlassen und blieben unverletzt.
Der Stahl der Leitplanken hatte den Kraftstoff-Tank unterhalb des Fahrzeuges aufgerissen, wodurch Diesel auslief, der sich sofort entzündete. Als wenige Minuten später die Feuerwehr Wuppertal eintraf, stand der 10-Tonner komplett in Flammen. Die Einsatzkräfte benötigten anderthalb Stunden, den Brand unter Kontrolle zu bringen. Der Dieselkraftstoff hatte sich mit den zerschmolzenen Resten der Kunststoff-Kisten von der Ladefläche zu einem nur schwer löschbaren Gemisch vermischt, wie die Feuerwehr später mitteilte. Die Hitze soll so groß gewesen sein, dass Lkw-Bauteile und Teile der Mittelleitplanke miteinander verschmolzen. Einschließlich der Nachlöscharbeiten konnte die Feuerwehr den Unfallort erst gegen 8 Uhr wieder verlassen.
Die Folgen für den Verkehr
Die Autobahn 1 in Fahrtrichtung Dortmund blieb für die Dauer des Rettungseinsatzes und der anschließenden Bergung bzw. Räumung zwischen den Anschlussstellen Wuppertal-Ronsdorf und Wuppertal-Langerfeld voll gesperrt, in Fahrtrichtung Köln lief der Verkehr in dieser Zeit nur über die rechte Fahrspur. Auf der A 1 kam es in beiden Fahrtrichtungen bis zum späten Donnerstag Nachmittag zu kilometerlangen Rückstaus. Staus und stockender Verkehr gab es auch auf der Umleitungsstrecke zwischen Wuppertal-Ronsdorf und der A 46-Anschlussstelle Wuppertal-Oberbarmen. Die Polizei in Wuppertal berichtet von einem Unfall beim Versuch eines Pkw-Fahrers im Stau zu wenden. Etliche Lkw-Fahrer versuchten auch, die letzten Kilometer der Umleitungsstrecke über ein Ausweichen über die Gevelsberger Straße und Hattinger Straße in Schwelm zum Autobahnzubringer zur A 1 zu umgehen. Das führte über Stunden zu Rückstaus und zähfließendem Verkehr im Schwelmer Norden.
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Erst gegen 14 Uhr konnte auf der A 1 in Fahrtrichtung Dortmund die rechte Fahrspur wieder freigegeben werden, am späten Nachmittag dann auch die linke. Die mittlere Fahrspur in Fahrtrichtung Dortmund, die von dem schweren Brandunfall am meisten in Mitleidenschaft gezogen wurde, bleibt weiter gesperrt. Eine Aussage zum Zeitpunkt einer Freigabe konnte die DEGES am Donnerstag bis Redaktionsschluss nicht treffen. Man sei mit Hochdruck dabei, die Mittelleitplanken wieder herzurichten. In Fahrtrichtung Köln, wo der Verkehr nach dem Unfall stundenlang nur über die rechte Fahrspur der Schwelmetalbrücke geführt werden konnte, sind seit Donnerstag 15 Uhr wieder alle drei Fahrspuren frei.
Folgen für die Brücke
Der Lkw-Unfall ereignete sich genau auf dem Brückenbauwerk, das nach zweijähriger Bauzeit erst im vergangenen Herbst freigegeben wurde. Die beiden inneren Brücken der vierteiligen Schwelmetalbrücke müssen bekanntlich ersetzt werden, weil die alten Brückenbauwerke den künftig steigenden Belastungen der vielbefahrenen Autobahn (aktuell ca. 100.000 Fahrzeuge pro Tag) nicht mehr gewachsen sind. Nach dem Unfall war zu befürchten, dass die enorme Hitze Schaden am Bauwerk angerichtet hat, der womöglich die Standfestigkeit in Frage stellt. Ingenieure haben dies im Auftrag der DEGES ab Donnerstag Mittag geprüft. Gegen 14 Uhr kam die Entwarnung: Die Statik des Bauwerkes ist weiter in Ordnung.