Gevelsberg. In der Serie „Schöner wohnen – besser leben“ spricht Anke Engelhardt-Klinke aus Gevelsberg über typische Fehler beim Einrichten und Dekorieren.

Einzelne Räume, ganze Wohnungen oder Häuser einzurichten und zu dekorieren ist eine Wissenschaft für sich und stellt manchen vor große Herausforderungen. Und nicht selten verfehlt das, was einem doch auf dem Foto oder im Einrichtungshaus so gut gefiel, in den eigenen vier Wänden die gewünschte Wirkung. Raumausstattermeisterin Anke Engelhardt nennt zehn typische Fehler, die bei der Einrichtung oft gemacht werden, und gibt Tipps, wie sie sich vermeiden lassen.

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„Meisten ist ja ein Raum vorgegeben, der hat seine Proportionen, sein Licht“, meint die Fachfrau. „Und dann gibt es die Menschen, die darin leben. Der Grundsatz beim Einrichten ist immer das Wohlfühlen.“ Es gebe immer den Hang einem Trend zu folgen und den ganz konsequent umzusetzen. Darin sieht Anke Engelhardt-Klinke, die gemeinsam mit ihrem Großcousin Dennis Engelhardt den 1925 gegründeten Familienbetrieb Raumausstattung Engelhardt an der Hagener Straße 287 in der dritten und vierten Generation führt, schon einen ersten Fehler.

1. Einem Trend kompromisslos folgen

„Ich sehe die Kunst darin, einen Trend mit den Bedürfnissen der darin lebenden Menschen kompatibel zu machen“, meint die Raumausstattermeisterin. „Ich persönlich versuche, aus verschiedenen Lehren etwas zu ziehen, zu schauen, wovon ich lernen und etwas herausnehmen kann.“ Letztlich gehe es ihr darum, mit den Menschen gemeinsam zu ermitteln, was ihnen gut tue.

2. Es wird nur ein Werkstoff verwendet

„Es sollte bei der Einrichtung eines Raums ein Gemisch aus verschiedenen Werkstoffen eingesetzt werden“, meint Anke Engelhardt-Klinke. Kalte, harte Werkstoffe wie Glas oder Fliesen sollten zum Beispiel durch textile Elemente wie Stoffbezüge für Stühle, weiche Sofabezüge, Vorhangschals oder einen langflorigen Teppich gebrochen werden.

3. Offen gestalteten Räumen keine Struktur geben

„Viele mögen ja offenen Küchen“, meint die Expertin. „Oder es gibt große Wohn- und Esszimmer“. Mancher habe auch keinen Flur, sondern das Wohnzimmer direkt hinter der Eingangstür. „Wenn Räume so offen gestaltet sind, dann ist es wichtig, Inseln zu schaffen, mit denen ein Ankerpunkt gesetzt wird“, meint sie.

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4. Die Proportionen eines Raumes vernachlässigen

Ein kleiner Raum, den man gerne in einem dunklen Farbton gestalten will, wirkt schnell zellenartig. Da helfen einige kleine Elemente wie helle Streifen auf der Wand. „Dadurch wirkt der Raum optisch größer“, erklärt Anke Engelhardt-Klinke. Natürlich spielt auch die Größe der Möbel eine Rolle. Zu große Teile in einem kleinen Raum erzeugen auch optisch Enge, zu kleine Dinge in einem großen Raum lassen diesen kahl wirken.

5. Unüberlegte Farbgebung

„Harte Kontraste schaffen Unruhe, transportieren Aktivität“, meint Anke Engelhardt-Klinke. Ein Arbeitszimmer könne man ruhig kontrastreich gestalten. Ein Schlafzimmer dürfe durch fließende Übergänge und gedämpftere Farben dagegen eher beruhigend wirken, ein Wohnzimmer durch warme Töne Gemütlichkeit ausstrahlen. Ein weiß gestrichenes Zimmer könne steril wirken, da helfe beispielsweise eine Struktur auf der Tapete oder beim Anstrich. Und man könne Farbpunkte setzen, zum Beispiel ein einzelnes Sofakissen, das eine Vorhangfarbe aufnimmt und so dem Auge Halt gibt.

Anke Engelhardt-Klinke, Mitinhaberin von Raumausstattung Engelhardt in Gevelsberg, betont, dass die Farbgebung ein ganz wesentlicher Faktor bei der Raumgestaltung ist.
Anke Engelhardt-Klinke, Mitinhaberin von Raumausstattung Engelhardt in Gevelsberg, betont, dass die Farbgebung ein ganz wesentlicher Faktor bei der Raumgestaltung ist. © WP | Hartmut Breyer

6. Die Beleuchtung ausblenden

Das richtige Licht ist ein komplexes Thema. „Besonders wichtig sind zum einen die Kelvinzahl, als die Temperatur des Lichts, und zum anderen die Anzahl der Lichtquellen“, meint Anke Engelhardt-Klinke. Im Wohn- oder im Schlafzimmer sei zum Beispiel eher warmes Licht gefragt. „Man kann da übrigens auch zu weiße Gardinen haben“, erklärt sie. „Da sind viele Blauanteile drin, das macht kaltes Licht.“ Mehrere Lichtquellen, nicht zuletzt auch die Möglichkeit, Licht zu dimmen, seien hilfreich. Und bei Fenstern, durch die grelles Licht in die Wohnung scheint, sei die Frage der Beschattung – durch Rollos oder Vorhänge zu beachten. Grundsätzlich gehe es darum, einen Raum ganzheitlich auszuleuchten, so die Expertin.

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7. Die Funktion des Raumes wird nicht beachtet

„Es gibt so viele Zeiträuber – nehme ich die weg oder nicht?“ fragt Anke Engelhardt-Klinke. So halte sie es beispielsweise für nützlich, im Bad Ruhe zu schaffen. „Ich stelle lieber nur den einen, besonders schönen Flakon raus – und packe die ganzen Tuben, die vielleicht auch immer Haarspray abbekommen, besser weg“, meint sie. Dann müsse man eben nicht so viel reinigen. Bei aller schönen Optik sollte eine Einrichtung dem Zweck zumindest nicht im Wege stehen.

8. Zu einseitige Veränderung

„Wenn die Menschen etwas verändern wollen, machen sie oft zu viel“, erklärt Anke Engelhardt-Klinke. Besonders deutlich geworden sei ihr das bei der Frage, ob die Leute im Sommer oder im Winter zu ihr kommen. Im Winter wolle man es heimelig und warm haben, im Sommer leicht und luftig. Da sei eine etwas moderatere Raumgestaltung meist sinnvoller, die man durch austauschbare Deko-Elemente variieren kann.

9. Räume mit Deko überfrachten

„Warum haben die Ausstellungsstücke im Museum meist so viel Abstand zueinander? Weil das Einzelne zur Geltung gebracht werden soll“, meint die Fachfrau. „Man sollte lieber öfter umdekorieren, dafür aber das Einzelne mehr in den Fokus rücken.“ So wie Räume zu Weihnachten und Ostern geschmückt würden, so könne man es mit verschiedenen Themen machen.

10. Zu viel Symmetrie

„Es tut uns gut, mit ungeraden Zahlen zu arbeiten“, meint Anke Engelhardt-Klinke. Also statt zwei Kerzenleuchter auf dem Sideboard besser drei aufstellen – und die auch nicht abgezirkelt in einer Linie, sondern leicht versetzt.