Ennepetal. Das Waldsterben in Ennepetal ist mehr als deutlich. Eine Spende der Firma Alfred Thun an das WALDRETTER-PROJEKT hilft, Flächen aufzuforsten.
Dort, wo früher Leben zu sehen war, ist jetzt nur noch ein Bild der Zerstörung. Bäume, die wie Streichhölzer verstreut auf dem Boden liegen, Braun statt sattem Grün. „Dieser Anblick bricht mir das Herz“, sagt Alexander Thun, während er aus dem Fenster schaut. Er ist zusammen mit seinem Vater Geschäftsführer der Firma Alfred Thun GmbH & Co. KG, „seit mehr als 100 Jahren sind wir hier im Tal der Ennepe - mit dem Blick auf schöne Landschaften.“ Doch das ist vorbei. „Der Wald ist direkt vor unseren Augen gestorben“, sagt er und hat sich gemeinsam mit seiner Familie und dem Team dazu entschlossen, etwas zu tun. In Kooperation mit unserem Waldretter-Projekt wollen sie dabei helfen, die heimischen Wälder wieder aufzuforsten. 10.000 Euro hat das Unternehmen dafür gespendet.
Dem Unternehmen gehe es gut, sagt Alexander Thun. Mit den Komponenten, die im Werk an der Peddenöde hergestellt werden, profitiert Thun nicht zuletzt stark vom Fahrrad-Boom. „Die Menschen haben das Fahrrad neu oder wieder entdeckt, gemerkt, dass sie damit an der frischen Luft sein und sich gesund bewegen können.“ Mit dieser Entwicklung stiegen auch die Verkaufszahlen im Unternehmen. „Das hat uns die Möglichkeit verschafft, etwas zurück zu geben“, sagt Thun. Mit den 10.000 Euro können nicht nur mehrere tausend Bäume neu gepflanzt werden, es wird auch ein „WaldLokal“ in Ennepetal eingerichtet. Ein Ort mitten im neu aufgeforsteten Wald, an dem man sich aufhalten und informieren kann, der aber auch animieren soll, selbst aktiv zu werden. Dort werden Bänke aufgestellt, Hinweisschilder mit vielen Informationen: ein interaktiver Aufenthaltsbereich mit Mehrwert mitten im heranwachsenden Wald.
Die Idee dazu hatte das Start-up-Unternehmen WaldLokal, der starke Partner an der Seite der WESTFALENPOST. In Kooperation mit dem RVR Ruhr Grün werden in Ennepetal knapp 5 Hektar wieder aufgeforstet. Den Auftakt dazu macht das Pflanzfest Anfang April. Doch die Waldretter-Aktion soll weiter gehen - nicht nur bis die gesamte Fläche wieder aufgefüllt ist, sondern auch weit darüber hinaus. Das Projekt sei auf Dauer angelegt, über Jahre will WaldLokal die Aufforstung begleiten. Von der Einmalspende bis zum Abo gibt es für die privaten Spender, Vereine und Unternehmen viele Möglichkeiten, ein Waldretter zu werden. Gepflanzt werden in Ennepetal Rotbuchen, Roteichen, Wildkirschen und Roterlen. Etwa 23.000 Bäume finden auf den knapp 5 Hektar Platz.
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Als Alfred Thun vom Waldretter-Projekt aus unserer Zeitung erfahren hat, war er für die Idee Feuer und Flamme. „Wir würden gerne auch andere motivieren mitzumachen“, sagt sein Sohn Alexander. Weil es wichtig sei, in die Zukunft zu investieren, gerade in diesen Zeiten. „Wir haben die Vision, die Menschen nachhaltig zu bewegen.“ Der Firmenchef meint damit nicht nur die Fahrradkomponenten, die an der Peddenöde entstehen. Er möchte die Menschen auch im Kopf dazu bewegen, umzudenken. Deshalb beschreitet auch das Unternehmen neue Wege, hat es sich zum Ziel gemacht, die Produktion klimaneutral umzustellen. Alexander Thun betont: „Wir wollen uns aber nicht nachhaltiger darstellen als wir sind.“ Man sei mit der Strategieentwicklung erst am Anfang ebenso bei der Umsetzung. Dabei geht es unter anderem um die Themen Klimawandel, nachhaltiges und sinnhaftes Wirtschaften, die Gewinnung von Talenten, die Märkte der Zukunft und die Rolle des Unternehmens für das Gemeinwesen, listet Thun auf. Und auch im Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft ist das Ennepetaler Unternehmen aktiv. „Wir sehen das als eine wichtige Aufgabe und gesellschaftliche Verantwortung.“
Mitmachen und Waldretter werden
Wir laden alle ein, sich an der Wiederaufforstung von Südwestfalen zu beteiligen uns selbst Waldretter zu werden. Für jeden neuen Leser pflanzen wir einen Baum in der Region. Der Verlag hat zugesagt, mindestens 1500 Bäume zu spenden. Für Leser, die einen neuen Leser werben, gibt es ein besonderes Angebot unter aufforstenEine Baumspende ist ab einem Betrag von 5 Euro möglich. Dafür wird die Fläche gerodet und hergerichtet, ein Setzling gepflanzt und gepflegt. Und weil nicht jedes Bäumchen angeht, wird bei Bedarf noch mal nachgepflanzt. Ab einem Betrag von 50 Euro, also ab 10 Baumspenden, wird auf Wunsch eine Spendenquittung ausgestellt. Natürlich wählt jeder Spender selbst aus, in welchem Bereich zwischen Hagen und Siegen, Brilon und Schwelm das Bäumchen gepflanzt werden soll. Hier geht’s zur Spende: waldretterBaumpate werden: Da die Wiederaufforstung eine Generationenaufgabe ist, kann man auch Baumpate werden. Für monatlich 10 Euro wird der Spender Pate einer 50 Quadratmeter großen Waldfläche, um für eine kontinuierliche Wiederaufforstung zu sorgen. Wer 19 Euro monatlich spenden möchte, wird Pate von 100 Quadratmetern Mischwald. Details: waldlokal.com/waldretter-projektDirektspenden sind möglich an: WaldLokal gGmbh; IBAN: DE79 4145 0075 0000 0283 57; Verwendungszweck: Waldretter/ und Ort der Aufforstung.Die Partner des Waldretter-Projektes sind: Waldlokal gGmbH, Wald und Holz NRW, Regionalverband Ruhr Grün, Wirtschaftsbetrieb Hagen sowie die örtlichen Forstämter in der Region.
Mittlerweile arbeiten 60 Mitarbeiter in dem Traditionsunternehmen, das 1919 von Alfred Thun (dem Urgroßvater von Alexander) gegründet wurde. Seit Ende der 90er Jahre konzentriert sich die Firma auf den Stammsitz in Ennepetal. „Mein Vater hat das Unternehmen gerettet, mit der Entscheidung, den Fokus auf Innenlager zu legen. Das ist mittlerweile unser Kernprodukt, da sind wir führend in Europa und der Welt“, erzählt Alexander Thun. Vorangehen will er auch beim Waldretter-Projekt. „Jeder kann mithelfen. Und jeder Beitrag zählt. Damit hier wieder alles voller Bäume ist.“