Redaktionsleiter Stefan Scherer zu den eingeplanten Einsparungen bei den Schulbegleitern an den Grundschulen in der Stadt Schwelm.

Die Vorgabe, die SPD und CDU dem Schwelmer Bürgermeister Stephan Langhard machen, ist eindeutig und war wohl auch vom Stadtoberhaupt – in vielleicht etwas holpriger Kommunikation – nie anders intendiert: Wenn Geld eingespart wird, darf dies kein Stück zu Lasten der Kinder gehen, die auf die Schulbegleiter angewiesen sind. Das System soll daraufhin untersucht werden, ob dort Luft besteht.

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Doch wo soll sich diese Luft in der Praxis genau befinden? Da gibt es mehrere Möglichkeiten. Erstens: Die Schulbegleiter haben Mühe, überhaupt die Anzahl von Stunden abzurechnen. Der Stundenansatz wäre also zu hoch. Das scheint nicht der Fall zu sein. Zweitens: Die Träger, über die die Stadt Schwelm die Schulbegleiter erhält, lassen sich im Preis für diese Leistung erheblich herunterhandeln. Ausgesprochen unwahrscheinlich. Drittens: Obwohl alle Kinder eine optimale Schulbegleitung erhalten, bleibt den Inklusions- und Integrationskräften in ihren Stundenkontingenten noch die Zeit, Aufgaben zu erledigen, die gar nicht ihre Aufgaben sind.

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Sollte es tatsächlich möglich sein, dass Schulbegleiter – und wenn auch nur im Einzelfall – die Zeit haben, ohne Überstunden zu produzieren, Verwaltungsaufgaben der Lehrkräfte zu übernehmen, bei Elternsprechtagen in Gesprächen mit Kinder ohne Begleitungsbedarf teilzunehmen, Stuhlkreise zu leiten, oder sogar präsent in Klassen zu sein, während Lehrer oder Lehrerinnen Unterricht von zu Hause aus erteilen, und so weiter, so wäre ihr Stundenkontingent tatsächlich zu hoch bemessen. Natürlich nur für den Fall, dass ihre tatsächlichen Aufgaben zu 100 Prozent erfüllt sind.

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Klar ist: Pauschal lässt sich hier wahrscheinlich gar keine Aussage treffen. Hier bestehen Unterschiede von Schule zu Schule, von Klasse zu Klasse, von Schulbegleiter zu Schulbegleiter und selbstverständlich von Kind zu Kind. Zusätzlich werden durchaus unterschiedliche Sichtweisen zu gleichen Sachverhalten aufeinander prallen. All dies soll am Ende Ausdruck in Stunden und Euro finden. Eine schwierige Aufgabe zu einem hochsensiblen Thema, bei deren Umsetzung ich der Verwaltung Fingerspitzengefühl und einen klaren Blick auf die Sachlage wünsche.