Redaktionsleiter Stefan Scherer sieht große Gefahren im Versteckspiel der Verantwortlichen der Sparkasse Schwelm-Sprockhövel.

Kommunikativ ist diese Trennung ausgesprochen bedenklich und erinnert an durchschaubare Gesichtswahrungsversuche aus der Politik oder der Fußball-Bundesliga, die grundsätzlich mehr Schaden anrichten, als dass die Heimlichtuerei irgendeiner Seite einen Vorteil bringt. Sollte die Gründe für die Trennung im persönlichen oder privaten Bereich von Michael Lindermann liegen, gehen diese niemanden etwas an und müssen auch nicht öffentlich diskutiert werden.

Sollte hier beispielsweise ein Straftat vorliegen und laufende Ermittlungen nicht gefährdet werden dürfen, ist auch diesbezüglich vollkommen nachvollziehbar, dass dies nicht weiter erörtert wird. Es ist auch den Mitgliedern des Verwaltungsrats und dem Ex-Vorstandsvorsitzenden vollkommen selbst überlassen, ob sie sich den Spekulationen, bei denen der Fantasie der Menschen keine Grenzen gesetzt sind, aussetzen und stellen wollen.

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Doch bei all dem ist die Sparkasse Schwelm-Sprockhövel ein öffentlich-rechtliches und kein privates Kreditinstitut. Der Verwaltungsrat und die beiden verbliebenen Vorstandsmitglieder können und dürfen sich vor der Beantwortung einiger Fragen nicht wegducken. Zuvorderst ist es im Interesse aller Bürger, ob durch die Trennungsgründe den Städten Schwelm und Sprockhövel ein Schaden entsteht. Ebenso werden sich nun die Kunden fragen, ob hinter einer Sache, die zu einer derart abrupten Scheidung führt, etwas steckt, das ihre Einlagen, ihre Anlagen, ihre Finanzierungen und Kredite in Gefahr bringt. Doch auch dazu gibt es bislang kein Wort. Und zuletzt wäre es anständig, den Mitarbeitern klar zu kommunizieren, ob ihre Arbeitsplätze auch künftig sicher sind.

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Bei einer solchen Sache muss ganz klar kein Voyeurismus bedient werden. Aber mit einem derart inhaltsfreien Schreiben wie ein Brennglas auf Ängste und Befürchtungen zu wirken, indem die Verantwortlichen mehr Fragen aufwerfen als alles andere, bietet durchaus deutliches Verbesserungspotenzial in der Krisenkommunikation.