Gevelsberg. Viele Menschen kommen bei der Trauerfeier für den Gevelsberger Hubertus Kramer in der St. Engelbert-Kirche zusammen.

Sie sind alle gekommen, um Hubertus Kramer die letzte Ehre zu erweisen. Familie, Freunde, Weggefährten, Vertreter der vielen Vereine und Institutionen, in denen sich Hubertus Kramer engagierte. Und vor allem viele Politiker: nicht nur aus seiner SPD und nicht nur aus seiner Heimatstadt Gevelsberg. Es war ein bewegender Trauergottesdienst, in dem der Mensch Hubertus Kramer im Mittelpunkt stand, ebenso wie sein politisches Wirken. Beides war untrennbar verbunden und machte ihn aus.

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Viel Platz gab es nicht mehr auf den Bänken in der Kirche St. Engelbert, sogar an den Wänden standen die Trauergäste. Und doch herrschte Stille – lange bevor Pastor Ulrich Bauer die ersten Worte sprach. Neben ihm die vielen Blumen, die Urne, das Bild, das einen lachenden Hubertus Kramer zeigt, als er noch nicht von der Krankheit gezeichnet war. „Aufgeben war für ihn nie eine Option“, sagte seine Ehefrau Elke Kramer über ihren Mann, der gegen den Krebs kämpfen musste. Sie berichtete davon, dass die Familie in seinen letzten Stunden dabei gewesen sei, im Helios Klinikum, und von der Dankbarkeit, die sie dafür empfinde. Sie ist sich sicher, viele werden das eine oder andere Glas auf sein Wohl erheben. Auf den Mann, der immer ein offenes Ohr hatte, dem Freundschaften über alles gingen, der die Klaviatur des politischen Denkens beherrschte und doch vor einem gefüllten Kühlschrank verhungern konnte. Ihren Mann, den sie 2009 auf Fehmarn heiratete, der einen scharfen Verstand hatte und doch so liebenswert schrullig war.

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Pastor Bauer bedankte sich bei Hubertus Kramer für seinen Einsatz für das Hospiz Emmaus. „Ohne ihn würde es das nicht geben.“ Kramer hat viele Spuren in der Stadt hinterlassen, viele Dinge auf den Weg gebracht. Die Vizepräsidentin des NRW-Landtags, Carina Gödecke, nannte Hubertus Kramer in ihrer Rede, einen feinen Menschen, einen Freund und besonderen Kollegen und einen Kämpfer für die Sache. Und auch wenn er in Düsseldorf seit 2005 Landtagsabgeordneter gewesen sei, „war er doch Zeit seines Lebens ein überzeugter Kommunalpolitiker“, keiner der das große Parkett suchte, sondern bei den Menschen in seiner Heimat sein wollte. „Er war kein Selbstdarsteller, sondern ein guter Typ, auf den man sich immer verlassen konnte und der seine Botschaften immer in die passenden Worte kleidete.“

Feuerwehr zu Einsatz gerufen

Auch die Gevelsberger Feuerwehr nebst Kreisbrandmeister Rolf-Erich-Rehm reihte sich zu Ehren von Hubertus Kramer in Uniform auf.

Fast alle Brandmelder alarmierten gleichzeitig, weil sie zu einem Einsatz auf der Autobahn gerufen wurden. Die Delegation konnte aber bleiben.

Wertschätzung brachten Hubertus Kramer viele Landespolitiker entgegen, in dem sie sich an diesem Freitagmorgen in Gevelsberg persönlich von ihm verabschiedeten. Der Landes-SPD-Chef Thomas Kutschaty, die Generalsekretärin Nadja Lüders, viele andere Mitglieder des Landesvorstands der. Eine klein bedruckte DIN-A-4-Liste würde nicht für alle Namen der Landespolitiker reichen. Vor allem aber die heimische Politik kam in der Kirche in Gevelsberg zusammen, Vertreter der Stadt, viele bekannte Gesichter, die unter dem Mundschutz dennoch zu erkennen waren, so wie der Landrat, die vier Bürgermeister seines Wahlkreises.

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Gevelsbergs Bürgermeister Claus Jacobi berichtete von seiner ersten Begegnung mit Hubertus Kramer, das sei 1994 gewesen, die SPD habe einen schweren Stand gehabt, und dann sei Hubertus Kramer gekommen und habe als Leiter des Wahlkampfteams den Erfolg gebracht. Die Innenstadtentwicklung sei ebenfalls ein Thema gewesen, den Umbau Nirgena/Haufe habe er angestoßen, die Neugestaltung des Ennepebogens. „Benachteiligte Menschen und vernachlässigte Strukturen, das Allgemeinwohl, dafür setzte er sich ein.“

Und diesen Gedanken nahm auch Elke Kramer in ihrer Trauerrede auf. Als sie sich stark machte für Pflegekräfte, weil diese so viel wichtiges leisten würden und sie besser unterstützt werden müssen. „Das ist mir eine Herzensangelegenheit, das zu sagen“, sagt sie mit Blick auf ihre Erfahrungen in den letzten Tagen. Hubertus Kramer hätte das sicherlich nicht anders gesehen.