Schwelm. Das Schwelm Center ist seit Donnerstag, 13 Uhr, wieder geöffnet. Im Haus sind die Folgen des Wasserschadens weiter zu spüren. Hier ein Überblick.

„Endlich“ war gestern Nachmittag das am häufigsten zu hörende Wort am Eingang des Schwelm Centers. Zweieinhalb Tage lang standen die Menschen vor verschlossenen Türen, am Donnerstag, Punkt 13 Uhr, war es dann soweit. Die größte zusammenhängende Einkaufsfläche in der Schwelmer Innenstadt konnte nach dem massiven Wasserschaden wieder für die Öffentlichkeit freigegeben werden.

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Nervenaufreibende Stunden lagen da hinter Maik Disch, dem Prokuristen der Maximilian Kehl Gruppe mit Sitz in Breisach am Rhein/Baden-Württemberg, die Betreiber des Schwelm Centers ist. Warten musste er auf das OK der Stadt Schwelm bzw. der Schwelmer Feuerwehr, deren Einverständnis nötig war, den Zutritt ins Einkaufszentrum wieder freigeben zu dürfen. Denn: Die Sprinkler-Anlage im Gebäude ist nach dem Rohrbruch im Untergeschoss zwar wieder funktionsfähig und würde im Brandfall ihren Zweck erfüllen. An der Anlage sind aber noch Nachbesserungen notwendig, weswegen sich die Frage der Freigabe stellte. Da galt es, in puncto Sicherheit noch einmal alles genauestens auf Herz und Nieren zu prüfen. Weil das Gebäude mit der Brandmeldeanlage über ein weiteres Sicherheitssystem verfügt, stand dem Einverständnis von Stadt bzw. Feuerwehr am Ende jedoch nichts mehr im Wege. Im Verlauf des Donnerstag Vormittags ging das OK beim Betreiber ein. Prokurist Maik Disch dankte Stadt und Feuerwehr und sprach von einer großartigen Unterstützung in der schwierigen Situation.

Mindestens genauso erleichtert wie der Prokurist waren die Mieter des Schwelm Centers, die am Donnerstag um 12.10 Uhr per E-Mail über die Wiedereröffnung des Einkaufszentrums 50 Minuten später erfuhren. In den Geschäften stand man schon „Gewehr bei Fuß“ und das Personal auf Abruf, weil am Mittwoch noch die Hoffnung bestand, bereits am Donnerstag Morgen öffnen zu können.

Dass der massive Wasserschaden im Untergeschoss selbst bei den Läden in den Etagen darüber nicht spurlos vorübergegangen ist, zeigte sich den Kunden insbesondere im Rewe-Markt. Sie guckten nach der Wiedereröffnung in leere Eistruhen und Kühlregale.

Ein Container randvoll mit Tiefkühlpizza. Nach dem Stromausfall und der Unterbrechung der Kühlkette musste Rewe alle gefrorenen und gekühlten Lebensmittel entsorgen.
Ein Container randvoll mit Tiefkühlpizza. Nach dem Stromausfall und der Unterbrechung der Kühlkette musste Rewe alle gefrorenen und gekühlten Lebensmittel entsorgen. © Stefan Scherer

Die Kühl- und Tiefkühlprodukte wurden am Mittwoch komplett ausgeräumt und direkt entsorgt, weil nach dem Rohrbruch am Dienstagmorgen das ganze Gebäude vom Stromnetz getrennt werden musste und die Kühlkette von morgens bis zum späten Abend unterbrochen war. In den Sozialen Netzwerken kursieren Fotos vom großen Container am Einkaufszentrum, in dem sich die Tiefkühl-Ware bis zum Rand stapelt. Ein User kommentierte die Bilder: „Alles noch haltbar und größtenteils noch eingefroren. Ist gut zugänglich und gibt nur selten Probleme“.

Übersicht über die Läden

Die Geschäfte im Schwelm Center verteilen sich über drei Etagen.

Im Untergeschoss gibt es Rossmann und KiK.

Mieter im Erdgeschoss sind Deichmann, Rewe, die Bäckerei Borggräfe und Lotto Eiermann.

Im Obergeschoss gibt es Tedi, Woolworth, die Deutsche Post Filiale und das Corona-Schnelltestzentrum Schwelm.

Wie die Rewe-Zentrale in Dortmund mitteilte, werden die Kühl- und Tiefkühlregale nicht mehr neu aufgefüllt. Grund sei, dass Rewe das Schwelm Center Ende März verlässt. Nachfolger auf der Fläche wird Lebensmittel-Discounter Netto. Auch wenn der Geschäftsbetrieb im Schwelm Center nun wieder zur Normalität zurückkehren kann, wird es dauern, bis die Folgen des Wasserschadens im Haus komplett beseitigt sind. Im Untergeschoss, wo das Wasser bis zu einem Meter hoch stand, sind Teile des massiven Mauerwerks durchnässt. Noch größer ist der Schaden dort bei den Trockenbauwänden, in die das Wasser leicht eindringen konnte. Bis alles durchtrocknet bzw. repariert ist, können ein paar Tage vergehen. Davon direkt betroffen sind die Geschäfte im Untergeschoss. Der Drogerie-Markt Rossmann kann seinen Lagerraum wegen des Wasserschadens bis auf weiteres nicht nutzen. Eine Firma ist gerade dabei, die Feuchtigkeit aus den Wänden zu bekommen. Die Verkaufsfläche von Rossmann blieb zum Glück verschont. Ware, die neu reinkommt, wird nun zwischen den Verkaufsregalen zwischengeparkt. „Irgendwie wird es schon gehen“, zeigte sich eine Rossmann-Angestellte optimistisch.

Schadenshöhe noch unbekannt

Wie teuer der Wasserschaden am Ende wird, darüber will Prokurist Maik Disch zum jetzigen Zeitpunkt nicht spekulieren. Für eine Schadensbilanz sei es noch zu früh. Er versicherte, dass der Vorfall keinen Einfluss auf die Zeitpläne für weitere geplante Investitionen im Schwelm Center habe.

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Ursache des Wasserschadens war ein Rohrbruch an der Sprinkler-Anlage im Untergeschoss des Schwelm Centers. Der Rohrbruch geschah am Dienstag Morgen gegen 3.30 Uhr. Bis zum Abschiebern der Zuleitung gut anderthalb Stunden später schossen rund eine halbe Million Liter Wasser (500 Kubikmeter) aus der Leitung.