Schwelm. Ein schwerer Unfall in Schwelm, an dem ein Polizeifahrzeug beteiligt ist, wirft Fragen auf.

Hat eine Pkw-Fahrerin ein heraneilendes Polizeifahrzeug im Einsatz übersehen oder war die Beamtin ohne Blaulicht und Martinshorn unterwegs und hat der BMW-Fahrerin womöglich die Vorfahrt genommen? Ein schwerer Unfall am Samstag Nachmittag auf der Potthoffstraße wirft Fragen auf.

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Die 34 Jahre alte Polizeibeamtin war am Samstag um 14.50 Uhr auf der Potthoffstraße in Richtung Viktoriastraße unterwegs, als es im Kreuzungsbereich mit der Blücherstraße zum Zusammenstoß mit dem Pkw einer aus der Blücherstraße kommenden 34-jährigen BMW-Fahrerin kam. So steht es in der Polizeimitteilung, die am späten Sonntag Vormittag verschickt wurde. Bei dem Zusammenstoß wurde die Polizeibeamtin leicht und die BMW-Fahrerin schwer verletzt. Schwer verletzt bedeutet für die Polizei: Die 34-Jährige musste zur Behandlung im Krankenhaus bleiben. Mehr ist über ihren Gesundheitszustand derzeit nicht zu erfahren. Die Mitteilung der Polizei endet mit dem Wortlaut: „Die Ermittlungen zum Unfallhergang dauern an“.

Normalerweise ist ein Unfallhergang schnell geklärt und wird auch in den Polizeimeldungen aufgeführt. Zumal die Kreuzungssituation an der Ecke Potthoffstraße/Blücherstraße keine komplizierte ist, nur zwei Fahrzeuge beteiligt waren und eine der am Unfall beteiligten Personen eine Polizeibeamtin ist, der es eigentlich leicht fallen sollte, ein Unfallgeschehen darzustellen.

Warum es diesmal anders ist, teilte die Polizeileitstelle auf Nachfrage mit: Die am Unfall beteiligte Beamtin, die allein im Fahrzeug saß, habe dazu keine Aussage gemacht. Sie wurde wie die BMW-Fahrerin vom Rettungsdienst ins Krankenhaus gebracht. Unklar ist damit, ob sie mit Blaulicht und Martinshorn unterwegs war oder nicht. Fest steht laut Polizeileitstelle außerdem nicht, ob die BMW-Fahrerin – aus Sicht der Polizeibeamtin auf der Potthoffstraße – von rechts oder von links aus der Blücherstraße kam. Die Fahrzeuge – ein VW-Bully der Polizei und ein 3er-BMW – hätten sich durch den Zusammenstoß so im Kreuzungsbereich gedreht, dass dies noch geklärt werden müsse, hieß es. Es sehe aber eher so aus, dass die BMW-Fahrerin von rechts gekommen sei.

Dringlicher Einsatz

Laut Polizeileitstelle hat es sich bei dem Einsatz um einen gehandelt, der den Gebrauch von Martinshorn und Blaulicht und auch eine schnelle Anfahrt rechtfertigen würde. Es sei eine dringliche Sache gewesen, zu der ein Bürger gerufen hätte.

Einen deutlichen Hinweis auf den Unfallhergang geben indes die Meldung und die Bilder der Schwelmer Feuerwehr her, die angesichts der Schwere des Unfalls mit 22 Einsatzkräften 8 Fahrzeugen, hiervon 3 Rettungswagen und einem Notarzteinsatzfahrzeug vor Ort war. Sie teilte schon kurz nach Einsatzende am Samstag Nachmittag mit, dass die BMW-Fahrerin aus ihrem Fahrzeug befreit werden musste, da sich die Fahrertür nicht mehr öffnen ließ. Das spräche eher dafür, dass der BMW von rechts kam und das Polizeifahrzeug in die Seite des BMW reingefahren ist. Auch auf den Fotos vom Einsatz, die die Feuerwehr später veröffentlichte, sieht alles danach aus.

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In der Mitteilung der Feuerwehr heißt es zur Rettung der BMW-Fahrerin wörtlich: „Hierzu verschafften sich die Einsatzkräfte über die Beifahrertür Zugang zu der eingeschlossenen Person. Während der Erstversorgung wurde von weiteren Einsatzkräften die Fahrertür des schwer beschädigten PKW mit Hilfe von hydraulischem Rettungsgerät entfernt. Nachdem die Tür entfernt war, konnte die schwer verletzte Frau mit Hilfe eines Spineboards aus dem Fahrzeug gerettet werden, wurde im Anschluss im Rettungswagen notärztlich versorgt und dann ins Schwelmer Krankenhaus transportiert.“

Wie der Mitteilung der Feuerwehr zu entnehmen ist, musste sich der Rettungsdienst neben den zwei verletzten Fahrzeuginsassen auch noch um einen Angehörigen einer verletzten Person kümmern, der zusätzlich rettungsdienstlich betreut werden musste. Genauere Angaben dazu konnte die Feuerwehr am Sonntag nicht geben.

Unfallsicherung: Feuerwehr und Rettungsdienst waren mit 22 Einsatzkräften 8 Fahrzeugen, hiervon 3 Rettungswagen und ein Notarzteinsatzfahrzeug, vor Ort.
Unfallsicherung: Feuerwehr und Rettungsdienst waren mit 22 Einsatzkräften 8 Fahrzeugen, hiervon 3 Rettungswagen und ein Notarzteinsatzfahrzeug, vor Ort. © Feuerwehr

Während der Rettungsarbeiten hatte die Feuerwehr zudem den Brandschutz sichergestellt und die Einsatzstelle abgesperrt. An den betroffenen Fahrzeugen wurden die Batterien abgeklemmt. Während der Unfallaufnahme durch die Polizei wurde die Einsatzstelle weiter abgesichert und dann im Anschluss an die Polizei übergeben.

Eingesetzt waren ehrenamtliche Einsatzkräfte des Löschzuges Stadt, der Einsatzführungsdienst sowie die hauptamtliche Wachbesatzung. Der Einsatz war gegen 16.20 Uhr beendet.