Gevelsberg. Redaktionsleiter Stefan Scherer kann die Auszeichnung für das Gevelsberger Rupprechthaus nicht ganz nachvollziehen.
So schön der Preis auch ist, täuscht er doch über eine Sache beim Rupprecht-Haus hinweg: Auch knapp zwei Jahre nach dem Ratsbeschluss zum Kauf und der Zusage von vielen Millionen Euro Fördergeldern zum Stadtumbau 2030, fehlen aus der Verwaltung und der Politik die zündenden Ideen, wie denn diese Immobilie dem Aufwand entsprechend genutzt werden soll.
Klar, die Stadtbücherei soll dort hinein, die Musikschule ebenso, vielleicht auch noch ein paar weitere Büros der Verwaltung, im Erdgeschoss Einzelhandel. Hier eine Ausstellung, dort ein Quiz, vielleicht auch ein paar Konzerte, sind in diesem Fall preiswürdig, aber ich stelle mir sehr ernsthaft die Frage, ob das die bestmögliche Nutzung dieser Immobilie ist.
Lesen Sie auch: Corona: Scharfe Kritik an Gevelsberger Martinsmarkt
Das Kaufhaus mit seiner mehr als 100 Jahre alten Tradition hat in der Stadt die 1a-Triple-Plus-Lage mit Sahne und Kirsche oben drauf. Neben der eigentlichen Kaufhaus-Immobilie gehört ein recht großes, verrottetes Parkhaus zu dem Grundstück. Allein für das kommende Jahr sind drei Millionen Euro im Haushalt eingestellt – mehr als die Hälfte des Defizits.
+++ Nichts mehr verpassen: Bestellen Sie hier unseren Newsletter aus Ennepetal, Gevelsberg und Schwelm+++
Kauf und Sanierung werden am Ende einen zweistelligen Millionenbetrag verschlingen – überwiegend aus Fördergeldern. Bei einem solchen planerischen und finanziellen Aufwand muss sehr zeitnah mehr kommen als zwei städtische Institutionen umziehen zu lassen, Büros zu verlegen und ein bisschen was mit Kultur zu machen. Das würde der Bedeutung des Gebäudes nicht gerecht, das würde der Bedeutung dieses Standorts nicht gerecht. Das wäre verschenktes Potenzial und verschwendetes Geld. Nebenbei reicht das mögliche Preisgeld wohl nicht einmal für neue Klingelschilder.