Schwelm. Mit einer Überraschungsparty verabschieden die Schwelmer Nachbarschaften Dacho-Chefin Christiane Sartor - und geben ihr ein neues Amt.

Sie tritt ein und der Raum füllt sich mit Emotionen. Zum Abschied von Christiane Sartor haben sich ihre Wegbegleiter aus 12 Jahren Dacho-Vorsitz in dem Veranstaltungssaal der Sparkasse versammelt. Mit einer leisen Vorahnung von Zuhause abgeholt, wurde sie zum Ort des Geschehens gebracht, wo sie beim Anblick der vielen Blaukittel und roten Halstücher schließlich von ihren Gefühlen überwältigt wird. Unter Standing Ovations läuft sie durch das Spalier der Standarte mit den Wappen der 13 Nachbarschaften nach vorne in Richtung Bühne, wo 2. Vorsitzender Enzo Caruso als Moderator auf sie wartet.

Viele Grußworte

Gemäß dem Motto „unter Freunden“ sollte sich am Samstagvormittag von Christiane Sartor als Vorsitzende der Dachorganisation der Schwelmer Nachbarschaften final verabschiedet werden, nachdem bereits im September während eines ökumenischen Gottesdienstes ihrer Dienste gedankt wurde. Trotz des durchaus traurigen Anlasses, riefen Sartor und ihre Gäste gemeinsame Erinnerungen wach und lachten über eine skurrile Begegnung mit einer Parkuhr auf dem Aachener Weihnachtsmarkt und die feucht fröhlichen Heimatfeste, und doch drängt sich in dem Gemisch der Gefühle dann doch wieder Melancholie in den Vordergrund.

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„Ihr Wirken hat weite Kreise gezogen und viele Spuren hinterlassen“, fasst Bürgermeister Stephan Langhard das Wirken der stadtbekannten Schwelmerin in seiner Rede zusammen. „Christiane Sartor hat ihren Vorsitz bei der Dacho gelebt und geliebt.“ Auch hier können alle der Anwesenden zustimmen. Sie kennen Christiane Sartor, ihren Einfluss auf das Zusammenwachsen der Nachbarschaften, aber auch die Kooperation zwischen Stadtverwaltung und Dacho wurde durch ihr Zutun geprägt. Neben Bürgermeister Langhard, kommen auch andere Gäste zu Wort: Vor Ort am Mikro, über eine eingespielte Videosequenz oder per vorgelesenem Brief. Der Tenor: Dankbarkeit für das Engagement und die Hingabe von Christiane Sartor.

Christiane Sartor ist ein großer Fan der Heimatfestkirmes.
Christiane Sartor ist ein großer Fan der Heimatfestkirmes. © Unbekannt | Bernd Richter

Bewegt von ihren Emotionen atmet sie tief durch, als der Nachbarschafts-Chor „De Nohbern“ Sartors Lieblingslied, die Hymne „Schwelm, meine Stadt“ zum Besten gibt. Auch in den Reihen der Sängerinnen und Sänger wird die ein oder andere Träne verdrückt, denn auch sie kennen Sartor gut. Umringt von ihrer Familie genießt Sartor die Lobeshymnen, Danksagungen und die musischen Zwischenspiele. Schließlich finden sich die Vorstandsmitglieder der Dacho vor Christiane Sartor zusammen, die zwar ihren Abgang als Vorsitzende bedauern, aber ihr gleich ein neues Amt auferlegen: Sie ernennen sie feierlich zur Ehrenpräsidentin der Dacho. Und wieder wird die Emotionalität im Saal angehoben, als Christiane Sartor die Herren des Vorstandes nacheinander dankend in die Arme schließt. „Es waren zwölf wunderbare Jahre. Wir haben viel erlebt – und das waren nicht nur die Heimatfeste“, so Sartor, als sie das Mikrofon gereicht bekommt. „Ich wünsche meinem Nachfolger eine so tolle Zeit, wie ich sie hatte.“

Als schlussendlich aller Dank ausgesprochen und herzliche Umarmungen ausgetauscht waren, kommt Sartor zur Ruhe. „Ich empfinde Wehmut, aber auch Freude. Man merkt, dass wir hier eine Gemeinschaft haben und das ist wirklich schön“, schildert sie ihre Gefühlslage.

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Ihre Aufgaben als Ehrenpräsidentin werden noch ausgelotet, in erster Linie wird es sich um repräsentative Tätigkeiten handeln. So soll sie die Schwelmer Nachbarschaften beispielsweise bei den Kirmesvereinen in Ennepetal-Voerde und Hagen-Haspe vertreten. „Durch Corona wurden wir ausgebremst, das diesjährige Heimatfest war ja nicht so wie sonst. Wie sich die Nachbarschaften zukünftig entwickeln, ob wir das nächste Heimatfest wieder wie gewohnt vorbereiten und auf den Bauplätzen zusammenkommen können, wissen wir nicht. Das sind Unbekannte“, merkt die frisch ernannte Ehrenpräsidentin mit dem Blick auf die kommende Zeit an. Ihr sei wichtig, nun vor allem den Nachwuchs zu fördern und Kinder und Jugendliche „heranzuholen“, um ihnen das Heimatfest nahezubringen. Nachwuchsförderung stand während ihrer Amtszeit als Vorsitzende immer ganz oben auf ihrer Prioritätenliste. „Die Jugendarbeit ist jetzt wichtiger denn je. Ich hoffe, dass manche Dinge einfach so bleiben, wie sie sind.“