Gevelsberg. Ein Gevelsberger soll sich immer wieder vor Frauen und Kindern entblößt haben. Auch soll er eine Rathaus-Mitarbeiterin gestalkt haben.

Ein 46-jähriger Mann aus Gevelsberg muss sich ab Freitag wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern und mehreren Fällen von Exhibitionismus vor dem Hagener Landgericht verantworten. Bei dieser Gelegenheit verhandelt die Kammer auch gleich über mehrere Diebstähle und Drogenbesitz. Der Angeklagte soll an einer psychischen Erkrankung leiden und zum Teil im Zustand erheblich verminderter Schuldfähigkeit gehandelt haben.

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Anklageschriften gegen den Gevelsberger gibt es mehrere. Die umfassendste zählt insgesamt elf Taten auf. Bei allen handelt es sich um Exhibitionismus, zum Teil vor Kindern, weshalb diese Fälle als sexueller Missbrauch von Kindern gewertet werden. Einige der Taten soll der Angeklagte jeweils am selben Tag begangen haben. So am 21. Mai 2020: Da soll der Gevelsberger auf einer Bank an der Rocholzallee gesessen haben und sichtbar in seiner Hose masturbiert haben, als zwei Frauen und ein Kind vorbeikamen. Wobei in diesem Fall laut Landgericht unklar ist, ob das Kind das bemerkt hat.

Mit dem Fahrrad Frauen verfolgt

Kurze Zeit später sollen dieselben Frauen, dieses Mal ohne Kind, in der Nähe des Guts Rocholz wieder auf den Mann getroffen sein. Auch hier soll er in seiner Hose an sich herumgespielt haben. Noch am selben Tag sollen zwei Frauen den 46-Jährigen von einer Terrasse nahe der Waldstraße auf einem Waldweg beobachtet haben, wie er – dieses Mal splitterfasernackt – masturbierte.

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Ein paar Tage später, am 24. Mai 2020, soll der Angeklagte auf der Gevelsberger Mittelstraße gegen 8 Uhr morgens auf eine Frau zugegangen sein, an seinem entblößten Genital herumgespielt und dabei gestöhnt haben. Später soll er ihr mit dem Fahrrad hinterhergefahren sein und sich weiter angefasst haben. Ähnlich soll er es bei einer anderen Frau ein paar Stunden später gemacht haben, als er mit seinem Fahrrad vom Gevelsberger Hauptbahnhof in Richtung Ennepetal fuhr. Gleiches soll eine Frau auf der Kölner Straße erlebt haben. In diesem Fall kommt noch eine Anklage wegen Beleidigung auf den 46-Jährigen zu.

Passant soll eingeschritten sein

Die Liste der Fälle, die die Staatsanwaltschaft dem Gevelsberger zur Last legt umfasst zahlreiche weitere Fälle - auch mit Kindern als Opfer. Immer wieder masturbierte er von den Minderjährigen. Über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr simmieren sich die Fälle und enden erst im April 2021, als an der Bushaltestelle Lusebrink zwei elfjährige Mädchen belästigte. „Als die beiden Mädchen weggingen, soll er sie verfolgt haben, bis ein Passant einschritt“, sagt Bernhard Kuchler, Pressesprecher des Hagener Landgerichts. Einen Tag später listet die Staatsanwaltschaft einen ähnlichen Fall in der Buslinie 551 Richtung Sprockhövel auf.

Auch Stalking wird in dem Prozess vor dem Landgericht eine Rolle spielen, weil auch eine Mitarbeiterin des Gevelsberger Rathauses einschlägige Erfahrungen mit dem Angeklagten gemacht haben soll. Der Vorwurf: Mehrfach soll er sie auf ihrem Diensttelefon in der Behörde angerufen und in den Hörer gestöhnt haben. Außerdem soll er sie zum Oralverkehr aufgefordert haben. Deswegen geht es hier ebenfalls um Beleidigung. In einem anderen Fall soll er sogar unter Verwendung falscher Personalien in das Rathaus der Stadt Gevelsberg gelangt sein, um die Mitarbeiterin zu treffen. Dabei soll er versucht haben, das Schloss einer Personaltoilette zu knacken, was ihm aber nicht gelang.

Diebstahl und Drogenbesitz

Die weiteren Anklagepunkte drehen sich im Wesentlichen um Diebstahl. So soll der Gevelsberger in mehreren Geschäften und Tankstellen versucht haben, Dinge mitgehen zu lassen. In ein paar Fällen soll er das auch geschafft haben. Auch eine 600 Euro teure Uhr und ein ähnlich teures Handy sollen dabei zum Diebesgut gehören. 2019 soll ihn die Polizei außerdem in seiner Wohnung mit acht Gramm Marihuana angetroffen haben.

Der Gevelsberger ist laut des Landgerichts Hagen bereits wegen räuberischer Erpressung und ebenfalls wegen Exhibitionismus verurteilt worden und war auch schon in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht. Auch aktuell sei er vorläufig in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht.