Ennepetal. Wegen Corona verspätet fand das Neujahrskonzert der Kulturgemeinde Ennepetal mit den Hits von Abba statt. Ganz ungetrübt war das Vergnügen nicht.

Dass die zweite Veranstaltung der Kulturgemeinde Ennepetal in der neuen Saison das verspätete Neujahrskonzert war, passte durchaus – fühlt es sich doch angesichts der langen Corona-Pause für die Kultur so an, als habe das Jahr gerade erst begonnen. So voll wie es in „normalen“ Zeiten zu erwarten gewesen wäre, war die Aula des Reichenbach-Gymnasiums bei der Abba-Show „Dancing Queen“ zwar nicht, aber immerhin 180 Besucher kamen bei der stimmungsvollen Hommage an das legendäre schwedische Quartett auf ihre Kosten. Auf die Veranstalter trifft das in finanzieller Hinsicht nicht zu, denn dadurch, dass coronabedingt zwei Drittel der Plätze leer blieben, bleibt unter dem Strich ein Minus.

Fördermittel vom Land NRW

„Normalerweise hätten wir mit einer vollen Aula gerechnet“, erklärte die Kulturgemeinde-Vorsitzende Beatrix Adam gegenüber dieser Zeitung. Die Aula bietet 600 Menschen Platz. Um plusminusnull aus einer solch aufwendigen und entsprechend kostspieligen Veranstaltung herauszukommen, kalkuliere man mit etwa 400 Besuchern. Selbst dann trage die Kulturgemeinde noch einen kleinen Teil aus Eigenmitteln. Doch weil man das Publikum mit Abstand platzieren wollte und die Nachfrage recht zurückhaltend war, reichen die Eintrittsgelder nicht aus, um die Kosten zu decken. Gedämpft wurde das Defizit immerhin dadurch, dass die Kulturgemeinde Mittel aus dem Landesprogramm „Neustart miteinander“ erhält. „Wir haben die Veranstaltung dort angemeldet, als uns klar war, dass wir niemals 400 Karten verkaufen werden.“ Die Förderung liegt bei 50 Prozent der Kosten, maximal jedoch 5000 Euro.

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„Unsere Mitglieder sind vorsichtig“, meinte Beisitzer Arno Adam. „Einige haben uns gesagt, wenn die Aula ganz gefüllt wird – was ja aktuell möglich ist –, kommen wir nicht.“ Ein paar Besucher ließen am Freitagabend auch auf ihrem Sitzplatz die Maske auf, obwohl das dort keine Pflicht war. Viele Mitglieder hätten aber gesagt, dass sie froh seien, dass überhaupt wieder etwas stattfindet, berichten Beatrix und Arno Adam. Schließlich hatte die Kulturgemeinde, die sonst während der Saison monatlich im Schnitt drei bis vier Veranstaltungen in der RGE-Aula anbietet (hinzu kommen noch Exkursionen sowie Fahrten zu Konzerten) anbietet, seit November Zwangspause.

Mit Abstand sitzen die Besucher in der RGE-Aula.
Mit Abstand sitzen die Besucher in der RGE-Aula. © WP | Arno Adam/Kulturgemeinde Ennepetal

Die, die zur Abba-Show gekommen waren, bekamen musikalisch viel geboten. Beisitzer Arno Adam begrüßte das Publikum vor Beginn und erzählte, dass die Tanzschule, die er mit seiner Frau Beatrix besuche, auch gerade erst den „Tanz in den Mai“ veranstaltet habe. Insofern sei eine Neujahrskonzert im September in diesen Zeiten nicht ungewöhnlich. Unter der musikalischen Leitung von Peter Wölke legten die Musikerinnen und Musiker dann los. Zwei Stunden lang gab es Hits von „Mamma Mia“ über „Fernando“, „Chiquitita“ und „SOS“ bis „Super Trouper“. Natürlich fehlte auch „Waterloo“ nicht, der Song, mit dem die Schweden den Grand Prix de la Eurovision de la Chanson gewannen.

Mitgliederversammlung und Multivision

Die nächste Veranstaltung der Kulturgemeinde Ennepetal ist eine in eigener Sache: Am Mittwoch, 22. September, findet die Mitgliederversammlung 2021 statt, die eigentlich für Mai vorgesehen war, aber wegen der Corona-Pandemie verschoben wurde. Alle Mitglieder sind herzlich willkommen, Beginn ist um 19.30 Uhr in der Aula des Reichenbach-Gymnasiums.Im Programm geht es dann weiter am Freitag, 24. September, 19.30 Uhr, mit der Multivision „Feuer und Eis“, in der das Ennepetaler Ehepaar Hans-Joachim und Margret Zeranski „Extreme Landschaften in Europa: Vulkaninseln und Packeis“ zeigt. Am Mittwoch, 29. September, 19.30 Uhr, folgt der Vortrag „Honigbienen und andere Bestäuber im Naturhaushalt“ von Dr. Pia Aumeier aus Bochum.

Agnetha wurde verkörpert von Kristin Hölck, die unter anderem schon in den Musicals „Cats“ und „Phantom der Oper“, und in die Rolle der Anni-Frid schlüpfte Linda Mikulec, die schon als Showsängerin auf dem „Traumschiff“ MS Deutschland gastierte. Stimmlich bewegten sich beide sehr nah an den Originalen. Die Band bildeten Benedikt Hesse (Schlagzeug), Gero Gellert (Bass), Leonard Küppers (Gitarre) und Gero Körner (Klavier). Peter Wölke hatte nicht nur die musikalische Leitung, er spielte auch Saxophon und Akkordeon und lieferte zwischendurch immer wieder Informationen zur Geschichte von „Abba“.

Vortrag zum Saisonauftakt ordentlich besucht

Auch wenn die Show ein größeres Publikum verdient gehabt hätte, befanden Arno und Beatrix Adam, dass es ein gelungenes Neujahrskonzert gewesen sei. Wenige Tage zuvor hatte die Kulturgemeinde mit einem Vortrag über „Das Geheimnis um die Himmelsscheibe von Nebra“, mit dem Michael Winkhaus aus Wuppertal zu Gast war, die neue Saison begonnen. Dazu waren immerhin 59 Mitglieder gekommen. „Normalerweise würden dazu etwa 100 Gäste kommen, aber ich hatte wegen Corona eigentlich nur mit 25 bis 30 gerechnet“, so Beatrix Adam. „Insofern bin ich froh, dass die Resonanz so gut war.“