Schwelm. Schwelmerinnen und Schwelmer beteiligten sich am „World Cleanup Day“ und räumten in ihrer Stadt auf. 20 gut gefüllte Müllsäcke waren das Ergebnis.

In der Schwelmer Innenstadt herrscht am Samstagmorgen um 10 Uhr bereits reges Treiben. Auch auf dem Märkischen Platz haben sich schon einige Menschen zusammengefunden. 13 Personen stehen in einem Halbkreis um Veronika Nagata herum. Nagata ist die Gründerin von „Schwelm Cleanup“, einer Initiative, die sich ein sauberes Stadtgebiet zum Ziel gesetzt hat. Heute hat Nagata zur Teilnahme am „World Cleanup Day“ eingeladen. Dabei handelt es sich eine Bürgerbewegung, die sich die Beseitigung von Plastikmüll und Umweltverschmutzung auf die Fahne geschrieben hat. In diesem Jahr nehmen 180 Länder an der Aktion teil, deren Ziel es ist, fünf Prozent der Weltbevölkerung zum Saubermachen zu animieren.

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Bei der Aktion in Schwelm kamen dabei innerhalb von zweieinhalb Stunden 20 Müllsäcke à 100 Liter zusammen. Abgeholt wurden die gefüllten Säcke durch die Technischen Betriebe Schwelm, die außerdem die Müllsäcke beigesteuert haben.

Nach einer kurzen Besprechung verteilt Nagata Einmalhandschuhe, Müllsäcke und Müllzangen. Von dort aus ziehen die Teilnehmenden in verschiedene Richtungen los und machen sich auf die Suche nach herumliegendem Müll. Es bedarf jedoch keines guten Auges, um Abfälle aller Art zu finden. Kaum sind 100 Meter zurückgelegt, sind die ersten Säcke bereits gut gefüllt.

Jüngste Teilnehmerin ist fünf Jahre alt

Die jüngste Teilnehmerin ist fünf Jahre alt. Leonie Lietz nimmt mit ihrer Mutter Sabrina Lietz an der Aktion teil. Beide wohnen erst seit Dezember 2020 in Schwelm. Für sie gibt es mehrere Gründe, mitzuhelfen. Neben der guten Tat,  die sie vollbringen wollen, sind sie auch dabei, um die frische Luft zu genießen und neue Menschen kennenzulernen. „Ich habe mich gefreut zu helfen“, erzählt Leonie Lietz. „Eigentlich wissen alle Leute, wohin das gehört, aber manche nicht“, so die Fünfjährige und deutet dabei auf Müll, der auf dem Boden liegt. Für Sabrina Lietz war die Sauberkeit der Stadt sogar ein Grund, von Wuppertal nach Schwelm zu ziehen. „Ich habe begonnen, mich für die Stadt zu schämen“, erklärt sie. „Ich möchte nicht, dass es hier auch so wird und deshalb mache ich mit“, betont sie. Dies wolle die Mutter auch ihren Kindern weitergeben, ebenso wie ihre Eltern es ihr selbst vermittelt hätten.

Idee beim Spaziergang

Erstmals nimmt Schwelm am World Cleanup Day teil. Veronika Nagata, die Gründerin der Initiative Schwelm Cleanup (links), mit zwei Teilnehmerinnen. 
Erstmals nimmt Schwelm am World Cleanup Day teil. Veronika Nagata, die Gründerin der Initiative Schwelm Cleanup (links), mit zwei Teilnehmerinnen.  © Tim Berninghaus | Tim Berninghaus

Die Idee, eine Initiative zu gründen, kam Veronika Nagata auf einem Spaziergang im Lockdown. „Ich bin immer öfter auf Müllansammlungen gestoßen, die ich nicht mehr ignorieren konnte“, berichtet sie. Irgendwann habe sie einen Müllsack mit auf die Spaziergänge genommen und einfach angefangen. Auch sie habe es zu Anfang als etwas ungewohnt empfunden, fremden Müll vom Boden aufzuheben. Auch in dieser Hinsicht sei es angenehmer, sich mit einem Team auf den Weg zu machen.

Seit Gründung der Initiative im April 2021 findet eine monatliche Müll-Sammelaktion statt. Das Ziel, das Veronika Nagata mit ihrer Initiative verfolgt, ist die Sensibilisierung für das Müllproblem. So sollen vor allem die Ursachen in den Fokus der Öffentlichkeit gebracht werden und ein Umdenken des eigenen Konsumverhaltens bewirkt werden, erklärt die Gründerin von „Schwelm Cleanup“.

Nächster Cleanup am 30. Oktober

20 Säcke sind beim „Cleanup Day“ in Schwelm innerhalb von zweieinhalb Stunden gefüllt worden.Eines der meistgefundenen Müllstücke: „Capri-Sun“-Beutel. Unlängst fand Veronika Nagata eine bereits 30 Jahre alte Verpackung des Erfrischungsgetränks. Damals noch mit der Aufschrift „Capri-Sonne“.Am Samstag, 30. Oktober, findet die nächste Cleanup-Aktion statt.Um Ausrüstung auszuleihen, müssen sich Interessierte anmelden. Für die Teilnahme ist eine Anmeldung allerdings nicht zwingend erforderlich.

Auf der Internetseite der Initiative „Schwelm Cleanup“ (www.schwelmcleanup.de) ist eine Karte zu finden, auf der Mülleimer, Container sowie Zonen mit besonderem Pflegebedarf eingezeichnet sind. Dort können sich Interessierte einen Überblick verschaffen, welche Routen sich anbieten, wenn sie sich auf einem Spaziergang auf die Suche nach wildem Müll machen möchten.