Gevelsberg. Der Umbau der Gevelsberger Innenstadt hat begonnen. An einer Stelle ist der Fortschritt gut erkennbar. Aber es passiert auch etwas im Hintergrund

Rupprecht-Haus, Vendômer Platz, Verkehrskonzept und Fassadenprogramm – das ist nur ein Teil dessen, was der Umbau der Innenstadt in Gevelsberg bis zum Jahr 2030 umfasst. Am sichtbarsten ist der Fortschritt aktuell auf dem Vendômer Platz und am Rathaus. Hier sind die Bauarbeiten in vollem Gange. Aber auch im Hintergrund tut sich etwas, wie ein Bericht zum Sachstand des Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzepts zeigt, den die Stadtverwaltung in der Ratssitzung am Donnerstagabend abgegeben hat.

Vendômer Platz

Derzeit ist die mit dem Ausbau des Vendômer Platzes beauftragte Firma damit beschäftigt, die alte Platzoberfläche im dritten Ausbauabschnitt – dieser beinhaltet die Platzfläche und den Bereich der Polizeiwache – aufzunehmen und die neuen Leitungstrassen zu verlegen.

Wegen Verzögerungen bei der Detailplanung und der Materialbeschaffung der Natursteine für die Treppen und Brunnenanlage, ist die Abfolge der Bauabschnitte laut Stadt verändert worden. Der dritte ist daher nun vor dem zweiten Bauabschnitt (Treppe und Brunnen zur Wittener Straße) an der Reihe.

„Zu einer Verzögerung der Gesamtmaßnahme kommt es hierdurch nicht“, sagte Bürgermeister Claus Jacobi. In den nächsten Wochen/Monaten sollen weitere Arbeiten an der Rathausplatte sowie der Bau der Treppenanlagen an der Rathausplatte erfolgen. Darüber hinaus würden die Pflasterarbeiten auf dem Platz weiter voranschreiten. Die neue Zufahrt zum Vendômer Platz entlang des Rathauses konnte bereits in der 35. Kalenderwoche eröffnet werden.

Rupprecht-Gebäude

Zur juristischen Begleitung des Umbauprozesses haben die Technischen Betriebe der Stadt Gevelsberg laut Stadtverwaltung inzwischen eine Rechtsanwaltskanzlei beauftragt, die sich mit europaweitem Vergabe- und Wettbewerbsrecht auskennt. Darüber hinaus hat am 2. September mit Unterstützung des Beteiligungsbüros startklar a+b ein verwaltungsinterner Workshop stattgefunden.

Das ebenfalls explizit für die Kinder- und Jugendbeteiligung beauftragte Büro Stadtbox hat zeitgleich dazu einen Kinder- und Jugendworkshop im Rupprecht-Gebäude durchgeführt. Dabei wurden mit unterschiedlichen Beteiligungsformaten die Wünsche und Ideen der Kinder und Jugendlichen für das Objekt gesammelt. Die Beteiligung erfolgte unter Kindern und Jugendlichen in den Altersklassen zwischen 7 und 14 Jahren.

Das ehemalige Rupprecht-Kaufhaus an der Mittelstraße in Gevelsberg soll eine wichtige Rolle beim Umbau der Innenstadt bis 2030 spielen.
Das ehemalige Rupprecht-Kaufhaus an der Mittelstraße in Gevelsberg soll eine wichtige Rolle beim Umbau der Innenstadt bis 2030 spielen. © WP | Max Kölsch

„Auf ausdrücklichen Wunsch des externen Büros Stadtbox hat die Fachverwaltung an dieser Beteiligung nicht teilgenommen, um eine möglichst unvoreingenommene Ideensammlung der Kinder und Jugendlichen zu erhalten“, erklärte Claus Jacobi. Derzeit erfolge durch das Büro die Auswertung der Ergebnisse, die zu einem späteren Zeitpunkt vorgestellt werden und auch Einzug in die politischen Gremien halten sollen.

Fassadenprogramm und Verfügungsfond

Das Fassadenprogramm soll Eigentümerinnen und Eigentümer dabei unterstützen, die Fassaden ihrer Gebäude aufzufrischen und so zu einem besseren Erscheinungsbild der Innenstadt beizutragen. Der Verfügungsfonds soll wiederum die Stärkung der Einkaufs-, Freizeit- und Aufenthaltsfunktion sowie des Wohnumfeldes des Gevelsberger Zentrums unterstützen und entsprechende Projekte fördern.Die Gestaltungsrichtlinien dafür hat der Rat am Donnerstagabend einstimmig abgesegnet. Auf dieser Grundlage sowie auf Grundlage der bereits im Dezember 2020 beschlossenen Richtlinien zum Verfügungsfond und zum Fassadenprogramm sowie der Ersterfassung können Eigentümerinnen und Eigentümer im Geltungsbereich nun Förderanträge zum Fassadenprogramm und zum Verfügungsfond im jeweiligen Geltungsbereich zum IEHK Gevelsberg 2030 stellen. Darüber hinaus ist die Ausschreibung einer Honorarkraft, die sich als „Kümmerer“ um die Bewerbung des Fassadenprogramms und des Verfügungsfonds kümmern wird, in Vorbereitung. Sowohl die Mittel zur Fassadenaufwertung und zum Verfügungsfonds sowie die Stelle des Kümmerers werden durch die Städtebauförderung zu 60 Prozent gefördert. Ein entsprechender Förderbescheid liegt seit April 2021 vor.

Während eines größeren Erlebnisspaziergangs mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern, politischen Vertreterinnen und Vertretern und weiteren Personen der Stadtgesellschaft sei voraussichtlich im November vorgesehen, eine weitere Bürgerbeteiligung durchzuführen. Dabei sollen ebenfalls die Ergebnisse der Kinder und Jugendbeteiligung präsentiert werden. Die derzeitige Planung sehe vor, in Kleingruppen einen geführten Rundgang durch das ehemalige Rupprecht-Kaufhaus anzubieten. Je nach Nachfrage sei es gegebenenfalls notwendig, diese Veranstaltung an zwei Tagen durchzuführen.

In dem Gebäude sollen künftig Musikschule und Stadtbücherei Platz finden, ebenso spezielle Verwaltungsangebote und Veranstaltungsräume. Soweit zumindest die Grundidee.

Innenstadtverträgliches Verkehrskonzept

Zur sukzessiven Umsetzung des innenstadtverträglichen Verkehrskonzeptes wurde zwischenzeitlich das Büro Bramey Bünermann Ingenieure aus Dortmund beauftragt, das derzeit auch mit der Umsetzungsplanung zum Vendômer Platz beauftragt ist.

Die neue Zufahrt von der Wasserstraße auf den Vendômer Platz in Gevelsberg ist schon eröffnet. Eine Durchfahrt vom Großen Markt aus soll künftig nicht mehr möglich sein.
Die neue Zufahrt von der Wasserstraße auf den Vendômer Platz in Gevelsberg ist schon eröffnet. Eine Durchfahrt vom Großen Markt aus soll künftig nicht mehr möglich sein. © WP | Max Kölsch

Hier ist zunächst die Auftragsvergabe bis zur Leistungsphase 3 (Entwurfsplanung) der HOAI (Honorarordnung für Architekten Ingenieure) erfolgt. In diesem Zusammenhang werden durch das Büro unterschiedliche Detailplanungsvarianten erarbeitet.

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Das innenstadtverträgliche Verkehrskonzept sieht vor, die Bereiche im Gevelsberger Zentrum – die Mittelstraße, die Fußgängerzone mit dem angrenzenden Stadtgarten und den Vendômer Platz sowie den östliche Teil der Mittelstraße bis zur Kölner-/Hagener Straße (L 700) – miteinander zu verbinden. Gleichzeitig sollen der Verkehrsfluss und die Erreichbarkeit des Zentrums verbessert werden.