Schwelm/Gevelsberg/Ennepetal. Die vielen Berge und Wälder rund um Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal bieten perfekte Mountainbike-Strecken. Experten-Tipps zur Ausrüstung.

Während sich viele Jogger etwas mehr Flachland wünschen, sind die ganzen Berge und Hügel direkt vor der Haustür ein Paradies für Mountainbiker. Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie hat das Fahrradfahren als Freizeitbeschäftigung einen ordentlichen Schub erhalten. Für die Topographie in Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal gilt aber gleichermaßen: Mit dem E-Mountainbike sind die vielen steilen Anstiege auch für untrainierte Anfänger keine unüberwindbare Hürde mehr. Folge: Immer mehr Mountainbiker jeden Alters zieht es in die heimischen Wälder. Kurse haben Hochkonjunktur. Doch auf was muss ich beim Fahrradkauf achten? Darf ich überall fahren? Und: Was gibt es im nahen Umland?

Die Ausrüstung

Zwei Dinge bestimmen die Ausrüstung maßgeblich: Der Geldbeutel und das, was ich mit dem Fahrrad so vorhabe. Ein rein muskelbetriebenes Bike gibt es im Discounter schon ab 250 Euro, E-Mountainbikes beginnen bei 1000 Euro. Aber es gilt auch ganz klar: Je besser die Bremsen, je besser gefedert, je hochwertiger die Schaltung, je leistungsstärker der Akku, je mehr Ausstattung, je robuster desto teurer. Gute Qualität bei E-Mountainbikes liegt meist zwischen 2500 und 5000 Euro. Nach oben sind kaum Grenzen gesetzt. Stefan Gehle, Inhaber des gleichnamigen Schwelmer Traditionsgeschäfts erklärt: „Die Verkaufszahlen bei klassischen Mountainbikes sind während der vergangenen eineinhalb Jahre stark zurückgegangen. Was allerdings auch damit zusammen hängt, dass aufgrund der aktuellen Liefersituation nicht mehr so viele normale Mountainbikes produziert werden und Fahrräder aktuell generell kaum lieferbar sind.“

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Die Hersteller würden sich immer mehr auf E-Modelle konzentrieren, dementsprechend steigen dort die Verkaufszahlen. „Der Trend geht auf jeden Fall ganz stark in Richtung E-Mountainbike mit leistungsstarken Motoren und formschön integrierten Akkus“, sagt Alexandra Knappe, die seit Jahren bei Gehle arbeitet. Die Ausstattung des Rades komme auf die persönlichen Bedürfnisse an. Essenziell sei in jedem Fall die richtige Rahmenhöhe. „Beim E-Mountainbike sollte man darauf achten, dass das Fahrzeug hydraulische Bremsen, am besten Scheibenbremsen, hat“, sagt die Expertin. Wer Touren fahren und nicht springen oder im Downhill-Bereich aktiv sein will, der sollte überlegen ob ein automatisch absenkbarer Sattel oder große Federwege an beiden Rädern notwendig sind.

Gerade die fortgeschrittenen Mountain-Biker, die auch Downhill- oder Trail-Strecken fahren, haben oft mehrere Fahrräder für die jeweiligen Einsatzbereiche. „Da lohnt sich auch ein zweites Bike, weil die Anforderungen komplett unterschiedlich sind“, sagt die Fahrrad-Fachfrau.

Die Strecken

Bei den Schwierigkeitsgraden sind in Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal kaum Grenzen gesetzt. Zwischen Beyenburg und Silschede, zwischen Voerde-Nord und Oberbauer aber auch deutlich über die Stadtgrenzen hinaus über Hagen, Sprockhövel, Breckerfeld, Wuppertal, Radevormwald und so weiter lässt sich von recht einfachen bis ausgesprochen anspruchsvollen Strecken alles finden, was das Biker-Herz begehrt. Eine offizielle Mountain-Bike-Strecke gibt es auf dem Schwelmer Höhenweg, einen Pumptrack in Ennepetal auf Voerde-Nord. Für Rundtouren eignet sich am besten der unerschöpfliche Fundus des Internets.

Auf Seiten – alle sind auch als Apps verfügbar – wie outdooractive.com oder komoot.de haben erfahrene Mountainbiker unzählige Strecken hinterlegt, bewertet, weisen auf Schwierigkeiten hin. Auswärtige loben die einzigartige Natur und die tolle Aussichten zwischen den Höhenlagen und den Talsperren. Hier ist vom Familienausflug bis zum sportlich ambitionierten Fahrer alles möglich.

Wer richtig Action haben will, muss allerdings etwas weiter fahren. Die heimischen Cracks zieht es dann vor allem in die Bike-Parks nach Willingen und Winterberg. Ein Geheimtipp in der nächsten Nachbarschaft: Der Harkortberg sowie das sich anschließende Waldgebiet in Richtung Herdecke und Witten bieten fantastische Strecken.

Die Regeln

Vollgas ohne Rücksicht auf Verluste ist in den heimischen Wäldern - sofern der Mountainbiker sich nicht auf einer abgesperrten Strecke bewegt – nicht möglich. Laut Bundeswaldgesetz ist Fahrradfahren im Wald erlaubt, sofern das auf Wegen passiert. Allerdings ist es nicht erlaubt, sich abseits der Wege eigene Strecken zwischen den Bäumen hindurch zu suchen. Ebenso verboten, aber immer wieder werden sie entdeckt: Selbst gebaute Mountainbike-Strecken, die sich oftmals Jugendliche mit viel Arbeit und Engagement angelegt haben. Selbstverständlich gilt auch für Mountainbiker, wie für alle anderen Waldbesucher das Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme.