Schwelm. Weiterer Bürgerantrag im Rathaus eingegangen. Diesmal von Anliegern im Bereich Feld-, Drossel- und Flurstraße

Der Bürgerantrag von Dr. Maria Magdalena Weber aus der Kölner Straße in Schwelm zur Verkehrsbelastung der B483 ist noch gar nicht einmal in der politischen Beratung, da liegt bereits ein zweiter Bürgerantrag im Rathaus zum selben Thema vor. Doch diesmal sind es nicht die Anlieger der oberen Kölner Straße und der Ober- und Untermauerstraße, die sich zu Wort melden, sondern die Anwohner von Feld-, Flur, Drosselstraße, Winterberger Straße und Max-Klein Straße. Sie alle eint die Sorge um die eigene Gesundheit und die Gesundheit ihrer Kinder.

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Wenn Ina Brieger an die Winterberger Straße denkt, hat sie Angst um ihre Tochter Dr. Meike Brieger und ihre Enkelkinder Clara (7), Oskar (5) und Frieda (2). Die ganze Familie Brieger wohnt an der Feldstraße. Wenn es in die Stadt geht, muss die stark befahrene Winterberger Straße gequert werden. Das passiert in Höhe der Einmündung Feldstraße/Drosselstraße. Ist Ina Brieger dort mit ihren Enkeln unterwegs, sind die alten Erinnerungen wieder präsent. Erinnerungen an ein schlimmes Ereignis, das sich bereits vor Jahrzehnten dort abgespielt hat.

Als Tochter Meike so alt war wie heute ihre Enkelkinder, wurde sie an der Verkehrsinsel von einem Autofahrer angefahren. Solch ein Unfall soll sich auf gar keinen Fall wiederholen. Das ist auch das Ziel ihres Bürgerantrags, den sie in der vergangenen Woche gemeinsam mit 232 Unterschriften im Rathaus der Stadt Schwelm zu diesem Thema abgegeben hat.

Der Tenor der Bürgeranträge von Dr. Maria Magdalena Weber und Ina Brieger ist derselbe: zu viel Straßenverkehr, vor allen Dingen Schwerlastverkehr, zu schnelles Fahren und ein zu großes Gefahrenpotenzial für die Fußgänger, die die stark befahrene Bundesstraße überqueren wollen. Im Kern fordert Ina Brieger in ihrem Bürgerantrag drei Dinge: den parteiübergreifend gefassten Ratsbeschluss vom 28. November 2019 wieder aufzugreifen und umzusetzen (Aufstellen von Tempo-30-Schildern auf der Winterberger Straße); eine dauerhafte Geschwindigkeitsmessanlage zu installieren; aufgrund der dichten Bebauung im Bereich der Winterberger Straße die Aspekte des Lärmschutzes in die Betrachtung mit einzubeziehen.

Problem seit Jahren bekannt

Das Problem ist ein altes, doch jetzt hoffen die Anlieger der betroffenen Straßen, das neuer Schwung in ihre Forderungen kommt. Das Ziel: die Verkehrsberuhigung der Winterberger Straße. „Wir wissen, dass wir den Schwerlastverkehr nicht wegbekommen, doch wir wollen mehr Sicherheit auf der B 483 im Bereich der Winterberger Straße“, sagt Ina Brieger im Gespräch mit dieser Zeitung. Sie und die anderen Bürger, die sich mit ihren Unterschriften solidarisch zum Bürgerantrag erklärt haben, haben kein Verständnis für den Landesbetrieb Straßen.NRW, der im Verlauf der Winterberger Straße, Kölner Straße, Ober- und Untermauerstraße der B 483 keine besonderen Gefahrenschwerpunkte ausgemacht hat und sich in einer Stellungnahme der Stadt gegenüber bereits im November 2019 gegen die Einführung von Tempo 30 dort ausgesprochen hatte. Damit lief ein einstimmig gefasster Ratsbeschluss, dort die Geschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer zu beschränken, ins Leere.

Der enge Bürgersteig an der B 483 auf der Höhe Winterberger Straße.
Der enge Bürgersteig an der B 483 auf der Höhe Winterberger Straße. © Westfalenpost Schwelm | Bernd Richter

Die turnusmäßig in den kommenden Wochen anstehenden Jahresgespräche zwischen Stadt Schwelm und Straßen.NRW könnten helfen, den gordischen Knoten zu zerschlagen. Seit 2019 hat der Bürgermeister gewechselt und die Zuständigkeiten beim Landesbetrieb wurden neu geregelt. Beste Bedingungen für einen Neuanfang. Darauf hoffen jedenfalls die Antragssteller und die 232 Mitbürger aus der Winterberger-, Flur-, Feld-, Max-Klein- und Drosselstraße sowie aus den drei Kindergärten in der Grothe- und Drosselstraße, die unterstützen diese notwendigen Maßnahmen, insbesondere auch wegen der deutlichen Zunahme des Schwerlastverkehrs und dessen Lärm, auch durch Motorräder, mit ihrer Unterschrift unterstützt haben.