Schwelm. Zuviel Verkehr, zu viele Lkw, zuviel Lärm. Es reicht, sagen Anwohner der B 483. Sie wollen sich das nicht länger bieten lassen.

Die Argumente sind dieselben wie seit vielen Jahren, wenn es um die Verkehrsbelastung auf der B483 im Bereich Winterberger Straße, Kölner Straße und Obermauerstraße geht. Nur der Anlass, über das Thema erneut zu berichten, ist ein neuer. 174 Bürger, die in den betreffenden Straßen wohnen, haben mit ihrer Unterschrift gezeigt, das Dr. Maria Magdalena Weber mit ihrer Argumentation nicht falsch liegen kann. Sie alle unterstützen den Bürgerantrag der Schwelmerin aus der Kölner Straße 58, in dem sie Anregungen und Beschwerden zur Verkehrssituation in den betreffenden Bereichen aufgelistet hat.

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Bürgermeister zeigt Verständnis

Dr. Weber hat ihren Bürgerantrag samt Unterschriftenliste persönlich an Bürgermeister Stephan Langhard überreicht. „Ich hatte auch ein kurzes Gespräch mit Herrn Langhard. Das war sehr positiv. Mein Eindruck war, dass die Verwaltung in dieser Angelegenheit inhaltlich uns unterstützt“, zeigt sich die Antragsstellerin optimistisch, das ihre Argumente überzeugen. Nun hofft Maria Magdalena Weber, dass ihr Bürgerantrag in der Sitzung des Rats der Stadt Schwelm am 30. September auf der Tagesordnung steht.

Begegnungsverkehr zweier Lkw ist in den engen Radien der Kurven gefährlich und hat schon oft zu kritischen Situationen geführt.
Begegnungsverkehr zweier Lkw ist in den engen Radien der Kurven gefährlich und hat schon oft zu kritischen Situationen geführt. © Bernd Richter

Das Ehepaar Weber lebt seit 1982 an der Kölner Straße, kennt die verkehrliche Situation dementsprechend gut. „In den letzten Jahren hat jedoch vor allem der Schwerlastverkehr zusätzlich zum ohnehin schon hohen Niveau noch einmal in einem solchem Maße zugenommen, dass es für die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer und die Lebensqualität der Anwohner nicht mehr zu tolerieren ist. Wie alle Anwohner entlang der Ortsdurchfahrt der B 483 in Schwelm leiden wir unter den erheblichen Lärm- und Schadstoffemissionen“, schreibt Dr. Weber. Auf den LANUV-Lärmkarten für die Stadt Schwelm von 2018 lägen die Dezibelangaben für das betreffende Wohngebiet schon über den bei www.straßen.nrw.de im Internet nachzulesenden Höchstnormen. Besonders die Lärmbelästigung durch übergroße Lkw mit verlängertem Sattelauflieger habe zugenommen – auch nachts und an Sonn- und Feiertagen, so ihre Beobachtungen. Die Folge: Der Straßenbelag hielte dieser Beanspruchung nicht mehr stand, es würden sich Schlaglöcher bilden, ein Sicherheitsrisiko besonders für Zweiradfahrer und eine zusätzliche Lärmbelästigung durch Lkw, wenn der Sattelauflieger in das Loch krache.

Das fordern die B 483-Anwohner

Der Rat der Stadt Schwelm möge die Verwaltung beauftragen, ein neues Verkehrsgutachten zur Verkehrsbelastungssituation an der Ortsdurchfahrt Schwelm der B 483 zu erstellen bzw. erstellen zu lassen. Dabei sollten neben einer Verkehrszählung auch Messungen der Lärm- und Schadstoffemissionen durchgeführt werden.

Der Rat möge die Verwaltung beauftragen, ein Konzept für Lärmschutzmaßnahmen für die Ortsdurchfahrt der B 483 zu entwickeln, es Straßen.NRW vorzuschlagen und die Umsetzung zu begleiten, damit z.B. durch lärmmindernde Straßenbeläge, Geschwindigkeitsreduzierungen und die Unterstützung anderer baulicher Maßnahmen eine gebotene Entlastung eintritt.

Der Rat möge die Verwaltung beauftragen, eine Überprüfung der Mautsituation für LKW auf der B 483 bei der zuständigen Verwaltungsstelle zu fordern.

Der Rat möge die Verwaltung beauftragen, gegenüber allen Planungsebenen das Konzept der B 483 n/Ortsumgehung Schwelm wieder aufzunehmen, es kontinuierlich zu verfolgen und sich für die Realisierung einzusetzen.

Dr. Weber spricht auch die engen Radien der Kurven „Haus am Weinberg“ und Einmündung zur Windmühlenstraße an. „Eine Begegnung von Groß-Lkw in diesen Kurven im Gegenverkehr hat schon des Öfteren zu kritischen Situationen geführt. Auch hier sieht man, wie durch die Gewichtsüberlastung im Straßenbankett in den Kurven immer wieder Schäden auftreten“, sagt die Antragsstellerin, die auf zwei eng beschriebenen DIN-A-4-Seiten viele Informationen zusammengetragen hat, damit die Politik vor einer Entscheidung entsprechen informiert sei.

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„Ich hab die Straße natürlich immer als verkehrsreich empfunden, aber wenn ich vergleiche mit dem Verkehr vor 10 bzw. 20 Jahren, ist das heute ein Riesen-Unterschied. Vor allen Dingen zugenommen hat der Motorradverkehr an Wochenenden und bei schönem Wetter, weil wir ja hier die Straße in die Ausflugsgebiete haben.“ In diesem Zusammenhang spricht Maria Magdalene Weber auch den alten Plan einer Ortsumgehung Schwelm, die B 483n, an. „Früher hieß es, wir haben hier in Schwelm mit Ziel- und Quellverkehr zu tun. Aber inzwischen ist das kein Ziel- und Quellverkehr mehr. Es sind Lastwagen, die von weiter weg kommen. Es drängt sich der Gedanke auf, das möglicherweise die B 483 auch eine Abkürzung zwischen den Autobahnen ist“, so Dr. Weber.

Schädlich für die Innenstadt

Dr. Weber weiß sehr wohl, dass es für all die Probleme keine Hau-Ruck-Lösung geben kann. Dafür gebe es Fachleute. „Ich denke, wenn man aber nicht versucht etwas zu ändern, ist man selbst schuld. Verbesserungen anzustreben, ist immer eine ganz sinnvolle Sache mit dem Ziel, ein besseres Wohnumfeld zu erreichen.“ Dr. Weber gehen die Argumente nicht aus: „Es geht ja nicht nur um die Menschen, die an der Straße wohnen. Es geht um die ganze Innenstadtwahrnehmung.“ Zur Zeit passiere ganz viel in Schwelm mit dem Bau der Neuen Mitte mit dem Ziel die Stadt attraktiver zu machen. „Und dann geht mitten durch die Stadt eine verkehrsreiche Bundesstraße. Jede Verbesserung der Situation ist besser als nichts.“