Schwelm. Damit hat niemand gerechnet: 35 Fahrgeschäfte, Bierstand, Fressbuden – trotz Pandemie gibt es ein Heimatfest mit Innenstadtkirmes in Schwelm.

Ist auch das „Besondere Heimatfest 2021“ in Gefahr? Diese Frage drängt sich sofort für diejenigen auf, die die Inzidenz für die Kreisstadt Schwelm im Auge haben. Am Donnerstag lag der Sieben-Tage-Inzidenzwert von Schwelm bei 238,29. Doch Bürgermeister Stephan Langhard beruhigt die Heimatfest-Freunde. Das „Besondere Heimatfest 2021“ findet statt, bestätigte er im Rahmen einer Pressekonferenz am Donnerstag im Haus Martfeld.

Die Bürger dürfen sich sogar auf ein fast normales Heimatfest freuen – mit Gottesdienst am Samstag, Festzug am Sonntag und einer Kirmes inmitten der Stadt mit Abschlussfeuerwerk. Lediglich auf den Heimatfestabend, den Empfang im Rathaus und auf die Siegerehrung müssen die Nachbarschaften und Gäste verzichten. Alles wird nur eine Nummer kleiner sein und vom Donnerstag, 2. September, bis Montag, 6. September, über die Bühne gehen.

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In Zeiten der Pandemie steht die Kirmes besonders im Blickpunkt. Mussten solche Veranstaltungen bisher mit einem strengen Sicherheitskonzept einher gehen, erlaubt das Land mittlerweile Volksfeste mit bis zu 2500 Besuchern gleichzeitig auf dem Festplatz. Für die von den Schaustellern veranstaltete Heimatfestkirmes in Schwelm bedeutet dies, dass der Zugang zum Festplatz wieder offen für alle ist. Gefeiert wird in Schwelm ohne Zaun und Zugangsbeschränkungen. Es gilt allerdings auch über das Heimatfest die 3G-Regelung: vollständig geimpft, genesen oder negativ getestet. Die Bewährungsprobe für das gelockerte Kirmes-Konzept steht für Schausteller-Sprecher Dirk Wagner bereits über dieses Wochenende an: auf der Kirmes in Hagen-Haspe.

Appell an die Gäste, sich zu benehmen

Schaustellersprecher Dirk Wagner als Veranstalter der Kirmes, die Dacho und die Stadtverwaltung haben im Vorfeld immer wieder darüber gesprochen, wie man das „besondere Heimatfest“ so gestalten kann, dass ein Stück Unbeschwertheit erlebt werden kann, ohne dabei zu vergessen, dass wir uns nach wie vor in der epidemischen Lage befinden. „Hier kommt es auch auf Sie an: Ich bitte Sie nachdrücklich, sich unbedingt so zu verhalten, dass das ,besondere Heimatfest’ als Fest der Freude gelingen kann“, appelliert Stephan Langhard eindringlich an die Besucher. Es gelte vor dem Hintergrund des aktuellen Schwelmer Inzidenzwertes von über 200 den Spielraum, der derzeit für öffentliche Begegnung da sei, nicht zu gefährden. „Wir sollten gemeinsam darauf achten, dass die erste Großveranstaltung in Schwelm in dem zulässigen Rahmen durchgeführt werden kann. Sollte uns dies zusammen gelingen, dann wäre das eine gute Perspektive für weitere größere Veranstaltungen in Schwelm, auf die wir alle uns so sehr freuen. Lassen Sie uns das besondere Heimatfest unbeschwert, aber nicht sorglos feiern“, wünscht der Bürgermeister der Traditionsveranstaltung einen guten Verlauf.

Derweil laufen die Vorbereitungen für das Volksfest auf Hochtouren. Es sieht vom 2. bis 6. September eine kleine, aber feine Kirmes auf dem Wilhelmsplatz, dem Sparkassenparkplatz und in der oberen Wilhelmstraße vor. Die Halteverbotsschilder stehen bereits. Darüber hinaus ist auch der Parkplatz an den Verwaltungsstellen Schillerstraße gesperrt, weil dort die Schausteller ihre Wohnwagen abstellen werden. Ab Montag, 30. August, 7 Uhr, ist in den beschriebenen Bereichen das Parken verboten. Die Schausteller werden zügig mit dem Aufbau der Fahrgeschäfte beginnen.

Unbedingt an die Maske denken

Die Besucher dürfen sich auf rund 35 Geschäfte freuen. Es warten fünf Großfahrgeschäfte, drei Kinderfahrgeschäfte, verschiedene Verzehrbuden und natürlich der Dacho-Bierstand auf die Kirmesbesucher. „Es gibt Imbisse, Verlosungsstände, Karussells - eben alles, was eine Kirmes ausmacht. Es ist für jeden etwas dabei“, verspricht Dirk Wagner. Der Festplatz in Schwelm bietet Platz für etwa 1200 Besucher gleichzeitig. Die Schausteller haben einen Sicherheitsdienst engagiert, der für die Kontrolle der 3G-Regel und die Einhaltung des Hygienekonzepts zuständig ist. Besucher sollten an ihre Masken denken, denn in Warteschlangen vor den Fahrgeschäften und an den Buden müssen Mund-/Nase-Masken getragen werden. Am Freitag zwischen 14 und 18 Uhr lockt der Kindernachmittag mit günstigen Preisen. Die Öffnungszeiten der Kirmes: Donnerstag von 14 bis 22 Uhr, Freitag und Samstag von 14 bis 23 Uhr, Sonntag und Montag von 14 bis 22 Uhr. Das Abschlussfeuerwerk wird am Montag um 22.15 Uhr am Nachthimmel zu sehen sein.

Die Halteverbotsschilder stehen bereits, damit die Schausteller die 35 Fahrgeschäfte aufbauen können.
Die Halteverbotsschilder stehen bereits, damit die Schausteller die 35 Fahrgeschäfte aufbauen können. © Westfalenpost Schwelm | Bernd Richter

Für das Rahmenprogramm zeichnet die Dacho verantwortlich. Mit 13 Böllerschüssen vom Dach des Schwelm-Centers wird am Donnerstag um 17 Uhr die Kirmes offiziell eröffnet. Der ökumenische Heimatfest-Gottesdienst findet am Samstag um 9.30 Uhr in der Marienkirche statt. Vertreter der 13 Nachbarschaften werden mit ihren Standarten in das Gotteshaus einziehen. Die Zahl der Gottesdienstbesucher ist auf 160 begrenzt. Wer teilnehmen will, muss sich bei der Mariengemeinde anmelden. Auch für den Kirchenbesuch gelten die 3G-Regeln.

Festzug startet um 13 Uhr

Der Sonntag gehört traditionell den Nachbarschaften. Das ist auch beim „Besonderen Heimatfest“ der Fall. Um 13 Uhr werden die Sirenen heulen. Die Nachbarschaften versammeln sich zum Start des Bollerwagen-Heimatfestzugs auf dem Märkischen Platz. Ab etwa 12 Uhr werden deshalb die Schranken zum Märkischen Platz geschlossen werden, die Südstraße abgesperrt. Jeweils zehn Teilnehmer darf jede Nachbarschaft nennen. Hinzu kommen Abordnungen befreundeter Vereine aus den Nachbarstädten. Nach Ende des Sirenengeheuls wird sich der Zug mit ungefähr 150 Personen in Bewegung setzen, über den Altmarkt, die Kirchstraße und die Fußgängerzone zur Drosselstraße ziehen und in die Wilhelmstraße einbiegen. Enden wird der Zug nach rund einer Stunde am Dacho-Bierstand. „Schön wäre es, wenn es uns gelingt, bei den Bürgern ein bisschen Vorfreude auf das im kommenden Jahr zu wecken, wenn es wieder ein richtiges Heimatfest gibt“, so Bürgermeister Stephan Langhard.