Schwelm. Schwelm hat die Heimatfestkirmes offiziell abgesagt. Nun wurde bekannt, wo die andere Kirmes unter Corona-Auflagen stattfinden soll.
Der Bürgermeister wurde von der Nachfrage überrascht. Wann denn eigentlich die offizielle Absage der Heimatfestkirmes durch die Stadt komme, da doch längst feststehe, dass das Heimatfest wegen Corona in diesem Jahr wieder nicht stattfinden würde, wollte die Politik am Donnerstag zum Ende der öffentlichen Ratssitzung wissen. Lesen Sie dazu auch diesen Bericht Stephan Langhard hatte sich diese Information eigentlich für den nicht-öffentlichen Teil aufgespart, wo vertrauliche Informationen zur geplanten kleinen Kirmes ausgetauscht werden sollten, ließ dann aber öffentlich wissen: „Die Innenstadtkirmes ist abgesagt“.
Heimatfest nun öffentlich abgesagt
Das war’s dann auch formal mit dem Heimatfest 2021. Dessen Durchführung war spätestens mit der Absage des Heimatfestzuges durch die Dacho, im April diesen Jahres, ohnehin nicht mehr vorstellbar. Corona hatte jeglichen Planungen fürs erste Septemberwochenende und selbst für die Sommerfeste, deren Erlöse die Nachbarschaften für ihre Festzugsbeiträge brauchen, zunichte gemacht. So leid es der Dacho auch tat, an der Entscheidung ging letztlich kein Weg vorbei.
Umso aufmerksamer verfolgen die Schwelmer seitdem die Signale aus dem Rathaus, nachdem unsere Redaktion darüber berichtete, dass Stadt und Schausteller an einer Kirmesveranstaltung am ersten Septemberwochenende arbeiten. Den Bericht dazu lesen Sie hier Bürgermeister Stephan Langhard bekräftigte das am Donnerstag noch einmal im öffentlichen Teil, ohne auf Einzelheiten einzugehen. Er sprach von einer Kirmes in kleinem, corona-konformen Format außerhalb der Innenstadt.
Nach Informationen unserer Redaktion werden aktuell zwei mögliche Standorte geprüft. Zum einen der Sportplatz Rote Berge, zum anderen der Sportplatz Wilhelmshöhe. Beide Flächen erscheinen geeignet für eine so genannte Popup-Kirmes mit Umzäunung und kontrollierbarem Zutritt. Mit dem Sommerfeeling startete am vergangenen Freitag in Gevelsberg eine vom Prinzip her vergleichbare Veranstaltung, in Ennepetal gab es etwas Ähnliches am Wochenende zuvor mit dem Kirmespark in Altenvoerde.
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Im Unterschied zu Gevelsberg, wo das Sommerfeeling bis zum 11. Juli gehen wird, und genau wie beim viertägigen Kirmespark in Ennepetal, soll die Kirmes in Schwelm nur wenige Tage stattfinden. Abgemacht ist das erste Septemberwochenende, an dem Schwelm traditionell das Heimatfest feiert.
Eine Entscheidung darüber, ob die kleine Kirmes denn tatsächlich stattfindet, wird in ein, zwei Wochen erwartet. Zuvor, so ist zu hören, müssen noch Fragen zur Umsetzbarkeit und zu den Kosten geklärt werden. Weil eine solche Veranstaltung unter Corona-Auflagen mehr Kosten als eine normale Kirmes verursacht, wird der Zutritt voraussichtlich nur gegen Entgelt möglich sein.
Initiator auf Schaustellerseite ist Dirk Wagner, selbst Schausteller und 1. Vorsitzender des Hagener Schaustellervereins. Er wartet auf das OK aus dem Rathaus und würde sich sofort um Buden und Fahrgeschäfte kümmern, sobald die Verwaltung grünes Licht dafür gibt und der finanzielle Rahmen stimmt. Im Gespräch mit unserer Redaktion sprach er davon, auch die Dacho mit ins Boot holen zu wollen, damit sich die Nachbarschaften dort präsentieren. Die Kirmes solle ausdrücklich aber keine Alternative zum Heimatfest oder ein kleines Heimatfest sein, weiß Dirk Wagner um die Befindlichkeiten der Schwelmer im Zusammenhang mit ihrer traditionellen Veranstaltung.
Begeistert von der Idee einer kleinen Kirmes am ersten Septemberwochenende ist auch die Schwelmer Politik. CDU-Fraktionschef Oliver Flüshöh setzte sich für ein starkes Signal aus dem Kommunalparlament ein, um zu zeigen: „Wir stehen dahinter“. „Das würden wir begrüßen“, antwortete Grünen-Fraktionsvorsitzender Marcel Gießwein als erster, bevor Johnnie Weidner, stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender, beipflichtete: „Wir würden es auch unterstützen, falls die Vorgaben es zulassen.“ Für Linken-Fraktionschef Jürgen Feldmann hängt es am Ende an der Corona-Situation: „Ich würde es den Menschen sehr wünschen. Angesichts der Delta-Variante kann ich mir momentan aber keine Meinung bilden, ob es gut ist, im September eine Kirmes zu machen.“
Das letzte Wort gehörte Bürgermeister Stephan Langhard, der sagte: „Wir arbeiten jetzt erst einmal darauf hin, und wenn wider Erwarten etwas nicht funktioniert, dann müssen wir es ändern. Wir sollten aber zuversichtlich bleiben.“