Gevelsberg/Breckerfeld. Gevelsberger wählt in seiner Werkstatt in Breckerfeld selbst noch den Notruf. Polizei und Staatsanwaltschaft schweigen zu zahlreichen Details.
Ein 57-jähriger Gevelsberger ist nach ersten Ermittlungen in der Nacht zu Mittwoch Opfer eines brutalen Verbrechens geworden. Nachdem der Inhaber einer Kfz-Werkstatt in Breckerfeld noch selbst dazu in der Lage war, den Notruf zu wählen, konnte der herbeigeeilte Notarzt wenig später nur noch dessen Tod feststellen. Der Gevelsberger ist seinen schweren Verletzungen erlegen. Staatsanwaltschaft und Polizei gehen von einem Tötungsdelikt aus.
Die Staatsanwaltschaft Hagen fährt zwar mit dem Verweis auf Täterwissen und ermittlungstaktische Gründe eine sehr restriktive Informationspolitik zu den genauen Geschehnissen, aber so viel steht fest: Es müssen sich schreckliche Szenen in der Egenstraße in Breckerfeld abgespielt haben.
Um 23.30 Uhr ging am Dienstagabend ein Notruf bei der Kreisleitstelle des Ennepe-Ruhr-Kreises ein. Am anderen Ende der Gevelsberger, der seit dem Jahr 1999 die Autowerkstatt in Breckerfeld betreibt. Er gab an, bei einem Überfall schwer verletzt worden zu sein. Sofort fuhren die Einsatzkräfte in das Gewerbegebiet in der Hansestadt. Dort trafen sie zunächst auf eine große Blutlache und sahen dann das Opfer in der Werkstatt liegen, wo sich noch ein Wagen auf der Hebebühne befand. Glücklicherweise war die Feuerwehr sofort mit ausgerückt, so dass sie eine Scheibe einschlagen konnten, um den Notarzt sofort zu dem 57-Jährigen zu bringen. Doch für den Gevelsberger kam da schon jede Hilfe zu spät. Der Notarzt konnte nur noch seinen Tod feststellen.
Ermittlungen wegen Tötungsdelikt
Die Polizei Hagen geht aktuell von einem Gewaltverbrechen aus. Das bestätigt deren Pressesprecher Tino Schäfer im Gespräch mit dieser Zeitung: „Zur Klärung der Todesursache ordnete die Staatsanwaltschaft eine Obduktion an, die bereits am Mittwoch in der Gerichtsmedizin in Dortmund durchgeführt wurde. Eine Mordkommission der Hagener Kriminalpolizei hat zusammen mit der Staatsanwaltschaft Hagen die Ermittlungen zur Tat und zu deren Hintergründen aufgenommen.“ Noch in der Nacht nahmen die Kriminaltechniker die Arbeit auf und sicherten die Spuren. Die Lage begann vor der Werkshalle mit der Blutlache. Die Blutspuren vor dem Gebäude deuten darauf hin, dass sich das Gewaltverbrechen vor der Werkstatt ereignet haben muss. Offenbar hatte sich der Mann nach der Tat in das Gebäude geschleppt und von dort aus den Notruf gewählt.
Weitere Details wollten die Ermittler mit Verweis auf „ermittlungstaktische Gründe“ zu dem blutigen Vorfall noch nicht mitteilen. „Was wir sagen können: Ermittelt wird wegen eines Tötungsdeliktes“, sagt Polizei-Sprecher Tino Schäfer am Mittwoch auf Nachfrage der Redaktion.
Festnahmen oder einen konkreten Tatverdächtigen gibt es aktuell noch nicht. Auch zur Todesursache, möglichen Zeugen oder Anwohnern, die etwas beobachtet haben könnten, oder der Beute, die die oder der Täter eventuell gemacht haben, schweigt die Staatsanwaltschaft. „Wir werden informieren, sobald es neue Erkenntnisse gibt. Aktuell können wir keine weiteren Angaben machen“, betont der ermittelnde Staatsanwalt Michael Burggräf, der auch die Information über eine Messerattacke auf den Gevelsberger mit zahlreichen Stichen nicht bestätigen wollte.
Welle der Bestürzung ausgelöst
Der Fall hat eine Welle der Bestürzung in der Hansestadt Breckerfeld und auch in der Heimatstadt Gevelsberg ausgelöst. Auch der Breckerfelder Bürgermeister André Dahlhaus zeigt sich betroffen: „Ich bin schockiert und unsere Gedanken sind bei der Familie und den Angehörigen. Wir alle hoffen auf schnelle Ermittlungserfolge und die Ergreifung der oder des Täters“, so Dahlhaus. „Man macht sich natürlich schon Gedanken, wer zu so etwas fähig ist.“
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In der Nachbarschaft seines Betriebes galten der Gevelsberger und seine Angestellten als ausgesprochen, nett, ruhig und freundlich, wie Anwohner im Gespräch mit dieser Zeitung berichten. Zumindest sie hatten keinen lautstarken Streit oder ähnliches gehört, was in dem Gewerbegebiet, in dem ohnehin viel Lärm herrscht und die Abstände der Gebäude zueinander größer als in einem Wohngebiet sind, aber nicht viel bedeutet.
Es soll nicht ungewöhnlich gewesen sein, dass er auch am späten Abend und in der Nacht noch in der Werkstatt gearbeitet habe, die er bis zum Umzug der Firma nach Breckerfeld im Jahre 1999 in Hagen betrieben hatte. Er soll dann vor allem Lackierarbeiten durchgeführt haben.