Schwelm. Angesichts der Corona-Lage hat die Dacho den Heimatfestzug 2021 im September abgesagt. Mehr aber noch nicht, betonen die Nachbarschaften.
Tiefe Betroffenheit und gleichzeitig ein erleichterndes Gefühl von Klarheit, zu wissen, woran man ist, beschreiben die aktuell zwiegespaltene Gefühlslage der Menschen in und außerhalb der Schwelmer Nachbarschaften. Die Dacho als Veranstalter hatte am Wochenende den diesjährigen Heimatfestzug offiziell abgesagt. Was heißt das jetzt fürs Heimatfestjahr 2021?
Die Ausgangslage
So schwer es auch fiel. Letztendlich blieb der Dacho als Dachorganisation der 13 Nachbarschaften und Veranstalter des traditionellen Umzuges am Heimatfestsonntag keine Wahl. Alles andere als die Absage wäre nicht darstellbar gewesen. „Wir hatten uns eine Frist gesetzt, rund um Ostern zu entscheiden, ob der Heimatfestzug für die Nachbarschaften zu realisieren ist oder nicht“, berichtet Marcel Hammer, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Dacho. Die Frist wurde bis zum letzten ausgereizt, immer in der Hoffnung, dass sich die Corona-Lage absehbar entspannt. Doch daraus wurde nichts. In der Dacho-Sitzung am 21. April fassten die Nachbarschaften schließlich gemeinschaftlich den Beschluss: Das zweite Jahr in Folge wird es in Schwelm wegen Corona keinen Heimatfestzug geben. „Die meisten Nachbarschaften beginnen immer im Mai mit den Zugvorbereitungen und dem Wagenbau, die letzten im Juni. Stand jetzt ist überhaupt nicht erkennbar, dass die Treffen, die es dafür braucht, in den nächsten Wochen wieder möglich sind“, beschreibt Marcel Hammer das Dilemma, vor dem die aktiven Nachbarinnen und Nachbarn standen. Ein anderes: Den Nachbarschaften fehlen auch die Einnahmequellen, die es für Wagenbau und Festzugsbeitrag nun mal braucht. Die Osterfeuer fielen bereits flach, und absehbar sind keine Sommerfeste möglich. „2020 konnten die Nachbarschaften vielleicht noch auf Reserven zurückgreifen. Nach dem ersten Corona-Jahr gibt es die nicht mehr“, bringt Marcel Hammer es auf den Punkt. An der Festzug-Absage führte damit kein Weg vorbei. Auch werde es einen Mini-Umzug wie im letzten Jahr diesmal definitiv nicht geben. Lesen Sie mehr dazu hier
So steht es um die Kirmes
Mit der Zug-Absage fehlt dem Schwelmer Heimatfest das zentrale Element, das die Traditionsveranstaltung so einzigartig macht. Was bedeutet das für die Kirmes? Das will die Stadt als Veranstalter spätestens bis Ende Mai entscheiden. In Kürze werde dazu ein Gespräch mit Stadtverwaltung-Spitze, Dacho, Schausteller, Feuerwehr und Ordnungsamt geführt, teilte Christian Rüth, Leiter des Schwelmer Ordnungsamtes und damit zuständig für Planung und Durchführung der Kirmes, mit. Anschließend wird entschieden. Nach dem Kirmes-Ausfall im vergangenen Jahr hätten viele Schausteller zugesichert, 2021 wieder dabei zu sein, berichtet Christian Rüth. Daran würde es also eher nicht scheitern. Entscheidend wird vielmehr sein, von welcher Corona-Lage am ersten Septemberwochenende auszugehen ist, was derzeit gar nicht einzuschätzen ist, ob das Ordnungsamt, das wegen der Pandemie ohnehin am Anschlag arbeitet, obendrauf noch das Heimatfest vorbereiten kann und ob ein Heimatfest und eine Kirmes ohne Festumzug überhaupt wünschenswert ist.
Heimatfestabend und mehr
Die Dacho hat bewusst nur den Festumzug offiziell abgesagt und lässt ihre anderen Veranstaltungen rund ums Heimatfest noch offen. Ein Heimatfestabend mit Publikum und vielen Akteuren auf der Bühne sei nach heutigem Stand ausgeschlossen, teilte Marcel Hammer mit, ohne die Veranstaltung damit schon zu begraben. Anders sieht es beim historischen Stadtrundgang, beim Kinderrundgang und dem ökumenischen Gottesdienst aus. Hier wartet die Dacho die weitere Corona-Entwicklung ab und kann noch kurzfristig über Zusage oder Absage entscheiden.