Gevelsberg. Was machen Kirmeschef und Hammerschmied eigentlich ohne Gevelsberger Kirmes? Markus Loetz und Bernd Matthäi geben Tipps gegen den „Kirmesblues“.

Einen Hauch von Kirmesauftakt hat es am Freitagabend dann doch gegeben. Wegen hoher Auflagen unter Ausschluss der Öffentlichkeit fand tatsächlich das Anblasen inklusive Böllerschüssen statt. Der heiß geliebte Kirmestrubel, der sonst darauf folgt, bleibt aber auch in diesem Jahr aus. Wie Markus Loetz, der erste Vorsitzende des Gevelsberger Kirmesvereins, und Hammerschmied Bernd Matthäi damit umgehen, verraten sie im großen Kirmesinterview.

Es ist das zweite Jahr ohne Kirmes in Folge. Was machen Kirmeschef und Hammerschmied an diesem eigentlichen „Kirmeswochenende“?

Markus Loetz: Ich habe in der „Kirmes-Pause“ damit begonnen, mir meinen eigenen kleinen Bauplatz zu erschaffen. Durch den Erwerb neuer Möbel, die ich immer mal wieder sporadisch zusammenfüge, sieht es zuhause auch dementsprechend aus. Am Kirmeswochenende kommt der finale Zusammenbau aller Teile.

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Mit diesen Teilen wird man mich aber nicht am Kirmeszug-Sonntag auf der Zugstrecke sehen, es könnte aber passieren, dass man den Hammerschmied, unseren Dorfschulzen und mich, an der Zugstrecke entdeckt.

Bernd Matthäi: Ich habe erstmal Home- und Gartenoffice auferlegt bekommen und mache die Terrasse neu. Am Samstag fahr ich zum Kirmespark nach Ennepetal, um die Schausteller zu unterstützen. Ich habe auch eine Einladung zum Grillen beim Heimatverein Voerde bekommen. Am Kirmessonntag werde ich mit meinem 43 Jahre alten, restaurierten Moped die Kirmeszug-Strecke abfahren.

Wie viel schlimmer ist das zweite Jahr ohne Kirmes als das erste?

Markus Loetz: Es ist noch mal schlimmer als das erste Jahr, weil es nach und nach, für den ein oder anderen, fast zur Routine wird, keine Termine und Verpflichtungen zu haben. Wir vom Kirmesverein haben uns in diesem Jahr noch mehr Gedanken gemacht, die Stadt mit Kirmes-Leben zu füllen.

Ich denke, dass wir so die Vorfreude auf 2022 mächtig geweckt haben. Noch ein weiteres Jahr ohne Kirmes werden wir nicht erleben, da bin ich mir sicher.

Bernd Matthäi: Es ist beides schlimm, aber in diesem Jahr ist es noch ein bisschen extremer. Man denkt dabei an das nächste Jahr und ob das alles noch mal zurückkommt.

Was fehlt Euch am meisten und warum?

Markus Loetz: Kurz und knapp: der soziale Kontakt, der persönliche Austausch, der Kirmestrubel.

Bernd Matthäi: Am meisten fehlen mir die Leute, die man getroffen hat, von den Kirmesgruppen, aber auch die, die man sonst nicht trifft.

Wie können Kirmesfreunde die Zeit von Freitag bis Mittwoch eurer Meinung nach am Besten überstehen?

Markus Loetz: Weil es die aktuellen Verordnungen her geben, empfehle ich, sich mit Freunden zu treffen, eine Wurst auf den Grill zu schmeißen und bei einem gekühlten Getränk in Erinnerungen zu schwelgen und sich auf das nächste Jahr freuen.

Bernd Matthäi: Sie können sich ein 6er-Pack Bier holen, grillen, in Erinnerungen schwelgen und die Stadt einmal rauf und runter gehen.

Frage an den Kirmeschef: Wie gehst Du damit um, als erster Kirmeschef seit dem Zweiten Weltkrieg zweimal keine Kirmes feiern zu können, dafür aber im nächsten Jahr die geilste Kirmes aller Zeiten?

Markus Loetz: Es ist natürlich sehr schade, gerade frisch im Amt, der erste Kirmeszug viel zu heiß, die nächsten beiden ausgefallen – bomben Statistik.

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Aber im Ernst, ich schaue wenig zurück, stattdessen mehr nach vorne und so freue ich mich, dass ich wahrscheinlich auch der einzige Vorsitzende bin, der nach der Pandemie zusammen mit allen Kirmesfreunden den schönsten, lautesten und buntesten Neustart hingelegt haben wird, den es jemals gab.

Nach zwei Jahren Abstinenz: Hat die Kirmes für Euch noch mal einen anderen Stellenwert bekommen als vorher?

Markus Loetz: Die Gevelsberger Kirmes hat für mich an ihrem Stellenwert nichts verloren. Gerade in diesen zwei Jahren Abstinenz hat es uns alle noch enger zusammengeschweißt.

Eine Pandemie wird es niemals schaffen, den Kirmesvirus zu besiegen - umgekehrt schon!

Bernd Matthäi: Die Kirmes finde ich wichtig wegen der ganzen zwischenmenschlichen Beziehungen. Diese Kontaktpflege ist wichtig und auch dass der Zusammenhalt der Kirmesgruppen erhalten bleibt. Das war aber schon immer wichtig.

Was sind eure Wünsche für die nächste Kirmes?

Markus Loetz: Es werden viele Besucher friedlich die Kirmes feiern und der Zusammenhalt wird so gelebt wie wir Ihn kennen, es wird der tollste, bunteste und lauteste Kirmeszug aller Zeiten werden. In diesem Zusammenhang habe ich, wenn ich es als Wunsch formulieren soll, nur, dass zum einen der Wettergott mitspielt und zum anderen, dass alle bis zur nächsten Kirmes weiter gesund bleiben oder werden.

Bernd Matthäi: Schönes Wetter, ein super Kirmeszug und viel Spaß.