Ennepetal. Peter Fichtner sucht ein Kunstwerk, das einst der Holzschnitzer Paul Hollatz für die Stiftung Loher Nocken schuf. Doch keiner weiß, wo es steckt.
Auf dem Tisch liegen Fotos, Briefe und Zeitungsausschnitte. Peter Fichtner hat sie alle gesammelt. Es sind Erinnerungen an den einst in Ennepetal wirkenden Künstler Paul Hollatz, der im Jahre 2006 93-jährig in den USA starb. Damit das Wirken des Künstlers nicht vergessen wird, arbeitet Peter Fichtner an einer Veröffentlichung für die „Ennepetaler Forschungen“ des Arbeitskreises Stadtgeschichte. Für den Beitrag wollte er auch ein Kunstwerk fotografieren, das Hollatz einst für die heutige Evangelische Stiftung Loher Nocken schuf. Doch das ist verschwunden. Der Autor hofft nun auf Hinweise zum Verbleib.
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Peter Fichtner kennt das Leben des aus dem Erzgebirge stammenden Holzschnitzers Paul Hollatz, der in Milspe in die Dachdeckerfamilie Griesel, heute Alberts, eingeheiratet hatte. Der kulturbeflissene Ennepetaler weiß, dass Hollatz auch Maler und Zeichner war. Für seinen Artikel in den „Forschungen“ hat Peter Fichtner vieles zusammengetragen, gesichtet und bewertet. Doch eine Arbeit, an die Paul Hollatz auch aus den USA immer wieder erinnerte, ist nicht aufzufinden. Es ist ein Holzrelief mit dem Titel „Christus und die Kinder”.
Wie es in einem Zeitungsbericht von 1983 heißt, schuf Hollatz die Arbeit für das „Waisenhaus Lohernocken”, also die heutige Evangelische Stiftung Loher Nocken. Das Holzrelief entstand in den 1950er Jahren, denn 1955 wanderte Paul Hollatz über Schweden und Finnland in die USA aus. Wie aus Unterlagen hervorgeht, besuchte Paul Hollatz 1983 und 1996 Ennepetal und dabei auch die Stiftung Loher Nocken. Fichtner: „Paul Hollatz hatte eine starke emotionale Verbindung zu dem Holzrelief. Er war ein sehr kreativer Mensch!”
Peter Fichtner wollte für seine geplante Veröffentlichung ein Foto von dem Werk „Christus und die Kinder” machen und fragte bei der Evangelischen Stiftung an: „Gibt es dieses Relief noch und wenn, dürfte ich es fotografieren?” „Die Antworten”, so sagt es Peter Fichtner, „waren alle freundlich, aber auch desillusionierend!“ Der Autor hatte viele Menschen gefragt, die mit der Stiftung zu tun hatten oder noch haben. Keiner erinnerte sich daran, dieses Werk schon einmal gesehen zu haben. Jetzt setzt Peter Fichtner auf Leser(innen) dieser Zeitung. „Vielleicht kennen sie das Holzrelief und wissen, wo es sich jetzt befindet“, hofft er.
Hinweise erbeten
Wer das Holzrelief „Christus und die Kinder“, das Paul Hollatz für die Evangelische Stiftung Loher Nocken schuf, kennt und weiß, wo es geblieben sein könnte, möge sich bitte an Peter Fichtner wenden: 02333/ 974773.
Kunst von Paul Hollatz ist übrigens auch am Hause Voerder Straße 28 in Milspe zu entdecken.
Die Familie Fichtner hat selbst Arbeiten des Künstlers an ihrem Wohnhaus in Voerde. Elemente der Eingangstür und drei große Holztafeln, die als Schmuck auf eine Fassade aufgesetzt wurden, und so auch einst das Haus der Familie an der Wehrstraße zierten. Es wurde abgebrochen, als dort der Discounter Penny entstand. Die Holztafeln wurden aber gerettet.
„Sie haben eine hohe Bedeutung für uns“, erzählt Peter Fichtner, der einst die frühere Baustoff- und Holzhandlung Bergmann betrieb. Eine Tafel zeigt das Motiv eines damals neuen 50-Pfennig-Stücks: Eine junge Frau pflanzt einen Baum. Die zweite Tafel stellt einen Holzfäller bei der Arbeit dar. Auf der dritten Tafel bearbeitet ein Zimmermann einen Baum.