Ennepetal. Noch in diesem Jahr soll es mit der Kinderfeuerwehr „Löschfüchse“ in Ennepetal losgehen. Das ist für Mädchen und Jungen ab sechs Jahren geplant:

Die Feuerwehr Ennepetal will noch in diesem Jahr eine Kinderfeuerwehr gründen. Dabei sein können Mädchen und Jungen ab sechs Jahren. Maximal zehn Plätze stehen in der Gruppe zur Verfügung, aus der die Teilnehmer bei Interesse später, in der Regel mit zehn Jahren, in die Jugendfeuerwehr übertreten können. Bevor das Projekt startet und Anmeldungen angenommen werden können, sind noch einige Vorarbeiten notwendig. Fest steht aber bereits der Name der neuen Einheit: „Löschfüchse Ennepetal“.

Seit einigen Jahren ist die Gründung einer Kinderfeuerwehr immer wieder ein Thema gewesen. Nach vielen Gesprächen und Abstimmungen zwischen den Beteiligten kann das Projekt nun realisiert werden. Miriam Jessen und Katjuscha Traub werden sich der herausfordernden Aufgabe widmen. Beide sind Erzieherinnen und Kolleginnen in einer Ennepetaler Kita. „Ich freue mich sehr, dass es gelungen ist, zwei überaus engagierte Frauen mit entsprechendem beruflichen Background gewonnen zu haben.“, sagt Frank Schacht, Leiter der Feuerwehr Ennepetal. Beide wurden eigens für die Aufgabe in die Feuerwehr Ennepetal aufgenommen. Der Kontakt war über Miriam Jessens Partner zustande gekommen, der aktiver Feuerwehrmann ist.

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Miriam Jessen und Katjuscha Traub müssen nun die nötigen Strukturen aufbauen, um kindgerecht kleine Nachwuchshelden an die spannenden Aufgaben einer Feuerwehr heranzuführen. Bei den Jüngsten gehe es aber vornehmlich nicht um Feuerwehrtechnik und -taktik, betont Frank Schacht. „Vielmehr sollen die Kinder soziale Kompetenzen erlernen und an ein ehrenamtliches Engagement in einer Gemeinschaft herangeführt werden.“ Daher habe man zielgerichtet Menschen mit pädagogischen Qualifikationen gesucht.

Seit 2015 möglich

2015 wurde das Feuerwehrrecht in NRW mit dem Gesetz über den Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katastrophenschutz (BHKG) reformiert. Neben den im Land etablierten Jugendfeuerwehren (Eintrittsalter ab zehn Jahren) wurde es den Feuerwehren ermöglicht, sogenannte Kinderfeuerwehren einzurichten. Die Zielgruppe bilden Kinder vom vollendeten sechsten bis zum vollendeten zwölften Lebensjahr. Die erste Kinderfeuerwehr in NRW war übrigens 2015 die Bambini-Feuerwehr in Gevelsberg.

Die Jugendfeuerwehr in Ennepetal wurde im Jahr 1990 gegründet. 2012 wurde dann eine zweite Gruppe eingerichtet. Aktuell gehören 33 Jugendliche der Nachwuchsabteilung an, zudem gibt es fortwährend eine mehr oder weniger lange Warteliste.

Welche Bedeutung die Jugendfeuerwehr für die Gewinnung neuer Wehrleute hat, zeigt die Statistik: Allein in den Jahren 2014 bis 2020 wechselten fast 40 Nachwuchskräfte in die aktiven Einheiten der Ennepetaler Wehr.

Unterstützung durch Löschzugführer aus Milspe/Altenvoerde

Als Schnittstelle in den aktiven Dienst der Feuerwehr hat sich der Löschzugführer Milspe/Altenvoerde, Jens Asbeck, und als Schnittstelle in die Jugendfeuerwehr Janine Sommer bereit erklärt, gemeinsam mit der Feuerwehrleitung Miriam Jessen und Katjuscha Traub tatkräftig zu unterstützen.

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Von Hartmut Breyer

„Mit der Gründung einer Kinderfeuerwehr geht unsere Freiwillige Feuerwehr einen weiteren wichtigen Schritt in eine gute Zukunft“, meint Bürgermeisterin Imke Heymann. „Mich beeindruckt das große ehrenamtliche Engagement unserer Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner.“ Die wesentliche Zukunftsschmiede im Ehrenamt sei seit vielen Jahren eine toll organisierte Jugendfeuerwehr. Die Tatsache, dass trotz zweizügiger Dienste seit Jahren eine Warteliste besteht, spreche für sich, so Heymann. „Mit der Gründung einer Kinderfeuerwehr werden wir junge Ennepetalerinnen und Ennepetaler ab sechs Jahren ansprechen können.“

Noch sind umfangreiche Planungen vorzunehmen, was durch die Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie nicht gerade vereinfacht wird. Es sollen weitere engagierte Mitarbeitende gewonnen werden, zudem müssen rechtliche und organisatorische Dinge geklärt werden. Eine Heimat für die Kinderfeuerwehr ist aber schon gefunden: Im Feuerwehrwohnhaus an der Feuer- und Rettungswache in Milspe werden nicht mehr alle sechs Wohnungen benötigt. In Zukunft sollen es nur noch zwei Wohnungen sein, zudem Kleiderkammer und Archiv der Wehr eingerichtet werden. Ein großer Teil der frei werdenden Räumlichkeiten kann künftig durch die jüngsten Nachwuchskräfte der Wehr genutzt werden. Dafür sind aber noch einige Arbeiten erforderlich.

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Für Anmeldungen bei der Kinderfeuerwehr ist es noch zu früh

Noch ist es zu früh, Anmeldungen für die Löschfüchse entgegenzunehmen. „Sobald wir sie abgearbeitet haben, werden wir rechtzeitig bekanntgeben, wie und wo man die Kinder anmelden kann“, verspricht Wehrchef Frank Schacht. Zunächst werde man Kinder im Alter von sechs bis acht Jahren ansprechen, damit es einen geordneten Übergang in die Jugendfeuerwehr geben kann. Nicht zuletzt sollen diejenigen, die aktuell auf der Warteliste für die Jugendfeuerwehr stehen, keinen Nachteil hinsichtlich der Aufnahme haben.

Dass die zur Verfügung stehenden maximal zehn Plätze nicht ansatzweise den Bedarf decken werden können, dessen ist sich die Arbeitsgruppe „Kinderfeuerwehr“ natürlich jetzt schon bewusst. – schließlich träumt wohl fast jedes Kind in dem Alter zumindest zeitweise von der Feuerwehr.