Ennepetal. Das Rathaus Ennepetal füllt sich wieder: Die Mitarbeiter kehren aus dem coronabedingten Homeoffice zurück, Das findet nicht bei jedem Zustimmung.

Vor dem Hintergrund des zuletzt stark gesunkenen Sieben-Tage-Inzidenzwerts hat die Stadt Ennepetal ihre Belegschaft aus dem coronabedingt angeordneten Homeoffice zurückgeholt. Am Montag kehrten daher viele Mitarbeiter wieder ins Büro zurück. Das stieß nicht bei allen auf Gegenliebe. Vereinzelt wurden aus den Reihen der Bediensteten Bedenken geäußert, dass dieser Schritt zu früh komme.

Man wolle aufgrund der Entspannung beim Infektionsgeschehen wieder mehr Dienstleistungen ermöglichen, erklärt Stadt-Pressesprecher Hans-Günther Adrian. „Bis zuletzt konnten nur dringliche Angelegenheiten, wie die Beantragung eines Reisepasses, nach Terminvereinbarung erledigt werden.“ Ab sofort sollen auch Dinge, die nicht unbedingt sofort nötig, wieder angeboten werden. „Nach wie vor bitten wir darum, vorab einen Termin zu vereinbaren“, so Adrian. So würden Wartezeiten vermieden.

Nicht in allen Bereichen möglich

Die Stadt hatte schon kurz nach Beginn der Pandemie einen großen Teil der Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt. Bei Feuerwehr, Betriebshof, in Kitas, Offenem Ganztag und im Bürgerbüro ist die Verlegung des Arbeitsplatzes in die heimischen vier Wände nicht möglich. In den anderen Bereichen wurden Regelungen getroffen, dass die Bediensteten ganz oder im Wechsel mit Kollegen von zu Hause aus arbeiten. Nach Schätzung von Personalchef Tim Strathmann und Hans-Günther Adrian hätten insgesamt mindestens zwei Drittel der Belegschaft mehr oder weniger regelmäßig im Homeoffice gearbeitet. „Im Rathaus war eigentlich immer nur die Hälfte der Mitarbeiter“, so Adrian.

Personalratsvorsitzender Michael Eichmann betont, dass die nun angeordnete Rückkehr in die Büros mit dem Personalrat abgestimmt sei. „Wir hatten vereinbart, dass die Homeoffice-Regelung bis auf weiteres gelten solle.“ Angesichts der Inzidenz von unter 100 könne man sich aufgrund der Rechtslage nicht gegen die Rücknahme der Anordnung stellen. Der Personalrat habe sich aber dafür stark gemacht, dass Mitarbeiter, die beispielsweise eine Betreuungssituation zu Hause hätten, individuelle Lösungen in Absprache mit den Vorgesetzten vereinbaren könnten.

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Aus den Reihen der Mitarbeiter wurden auch Sorgen vor Ansteckung im Großraumbüro geäußert. Davon gibt es bei der Stadt nur eines, und zwar im Fachbereich Bauen und Betriebshof (früher Verwaltung der Stadtbetriebe) an der Hembecker Talstraße. „Das ist im Vorjahr untersucht worden“, berichtet Michael Eichmann. Der Arbeitsschutz habe bei der Lüftungsanlage keine Bedenken gehabt. Der Personalratsvorsitzende betont, dass auch hier den Mitarbeitern frei stehe, einen Homeoffice-Antrag zu stellen. Denkbar sei, dass im Wechsel die eine Hälfte zu Hause und die andere im Büro arbeite. Grundsätzlich habe man mit Desinfektionsmitteln, Maskenpflicht, Abstandsgebot und Trennscheiben an Zweier-Arbeitsplätzen strikte Hygieneregeln und -maßnahmen.

Michael Eichmann erklärt, dass man sich natürlich die Sorgen und Nöte anhöre und versuche, die Kollegen auf dem Weg mitzunehmen. Nur ein kleiner Teil der mehr als 600 Beschäftigten habe Bedenken geäußert. „Die muss man Ernst nehmen“, so der Personalratsvorsitzende, der auch auf das schleppende Impfgeschehen hinweist. „Wir haben Kolleginnen und Kollegen, die nah dran sind an den Bürgern. Davon sind einige geimpft, aber das reicht noch nicht.“ Dafür sei nicht die Stadt verantwortlich

Homeoffice schon vor Corona etabliert

Eichmann und Adrian betonen, dass die Stadt schon vor Corona die Arbeit im Homeoffice etabliert habe. 97 Verwaltungskräfte hätten entsprechende Telearbeitsverträge abgeschlossen, 19 seien in der Warteschleife, zum Beispiel, weil noch Laptops beschafft oder Lizenzen besorgt werden müssten. „Wir haben mehr als 40 Arbeitszeitregelungen, unter anderem im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf. Da sind wir sehr flexibel“, so Eichmann. „Was möglich ist, macht der Personalrat auch möglich.“