Ennepetal. Nach dem PCB-Fund im und um das Gewerbegebiet Oelkinghausen in Ennepetal haben die Anwohner lange auf eine Blutuntersuchung gewartet

Was bedeutet der PCB-Fund im und rund ums Gewerbegebiet Oelkinghausen für die Gesundheit der dort Lebenden? Aufklärung erhoffen sich Anwohner von einer lange von den Behörden angekündigten Blutuntersuchung. Nun ist es endlich soweit. Der Ennepe-Ruhr-Kreis informiert über Hintergründe und Abläufe.

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Verzögerungen

Die Corona Pandemie und die damit verbundene erhebliche Arbeitsbelastung des Gesundheitsamtes sowie eine ergebnislose europaweite Ausschreibung und eine deshalb notwendige Neukonzeption haben die von der Kreisverwaltung im Zusammenhang mit der PCB Belastung in Ennepetal angekündigten Blutuntersuchungen zeitlich erheblich verzögert. Das teilte das Kreishaus am Montag mit. „Dies bedauern wir ausdrücklich. Gleichzeitig freuen wir uns, jetzt eine Lösung gefunden zu haben“, macht Astrid Hinterthür, Fachbereichsleiterin Soziales und Gesundheit, deutlich. Wie diese aussieht, wurde inzwischen sowohl Vertretern der Bürgerinitiative als auch den Mitgliedern des Ausschusses für Soziales, Gesundheit und Inklusion vorgestellt.

Voraussetzung für Teilnahme

Vorgesehen ist demnach, das Blut von Frauen im gebärfähigen Alter bis 49 Jahren und mit Kinderwunsch sowie von Jugendlichen im Alter zwischen 6 und 17 Jahren zu untersuchen. Grundvoraussetzung: Die Teilnehmer müssen seit mindestens fünf Jahren in dem Gebiet wohnen, für das derzeit Verzehrhinweise für Obst und Gemüse gelten. Dies sind im Wesentlichen die Ennepetaler Stadtteile Oelkinghausen und Büttenberg.

Wonach genau gesucht wird

Gesucht wird in den Proben unter anderem nach den PCB-Arten, die im Umfeld des Ennepetaler Unternehmens eine besondere Rolle spielen (PCB 47, 51 und 68). Betrachtet werden zudem die sechs so genannten Standardkongenere, die im Rahmen von PCB-Untersuchungen regelmäßig im Fokus stehen.

Abnahme im Helios Schwelm

„Umgesetzt wird das Vorhaben im Auftrag der Kreisverwaltung im Rahmen eines Forschungsprojektes mit der Uniklinik der RWTH Aachen. Sie hat bereits Vorerfahrungen mit den PCB Arten 47, 51 und 68“, erläutert Hinterthür.

Um starten zu können, fehlt derzeit noch die positive Rückmeldung der Ethikkommission der RWTH (Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule). Mit dieser wird -- keine Rückfragen vorausgesetzt -- Ende Juni gerechnet.

Der Weg zur Anmeldung

Anmeldungen für die Blut-Untersuchungen sind ab sofort möglich über die Internetseite der Kreisverwaltung unter www.en-kreis.de.

Der entsprechende Link ist unter anderem im Bereich „FAQ PCB“ direkt auf der Startseite zu finden.

Anlaufstelle für die Blutabnahmen wäre das Schwelmer Helios Klinikum, mit ihm arbeitet die Uniklinik als Kooperationspartner zusammen. Termine sind für in und nach den Sommerferien angedacht.

„Um einen Termin zu bekommen, ist es notwendig, sich über ein Formular auf der Internetseite der Kreisverwaltung zu melden. Wir schauen dann, ob die vorgegebenen Voraussetzungen erfüllt sind, vergeben im nächsten Schritt die Termine und versenden Fragebögen und Informationen an die Teilnehmer“, skizziert Dr. Sabine Klinke-Rehbein das weitere Vorgehen. Die Amtsärztin betreut das Verfahren seitens des Ennepe-Ruhr-Kreis fachlich.

So lange dauert Untersuchung

Für die Blutabnahme bei allen Teilnehmern wird mit einem Zeitbedarf von vier bis fünf Wochen gerechnet. Das Untersuchen der Proben und das Erstellen der individuellen Befunde dürfte zehn Wochen in Anspruch nehmen. Zum Forschungsprojekt gehören zudem ein Beratungsangebot bei erhöhten PCB- Werten im Blut sowie eine abschließende Infoveranstaltung.