Gevelsberg. Der Verschönerungsverein Gevelsberg investiert Fördergeld in die Kornbrennerei. Vor allem für Trauungen und Veranstaltungen ist das interessant.

Strahlendes Wetter, glückliche Gesichter und eine stolze Fördersumme. An der alten Kornbrennerei hat die NRW-Stiftung dem Verschönerungsverein Gevelsberg eine genehmigte Förderung in Höhe von bis zu 53.000 Euro überreicht. Geld, mit dem der Verein derzeit eine Klimaanlage installiert, um so eine Nutzung des Begegnungs- und Kulturzentrums auch in den warmen Sommermonaten zu ermöglichen.

Sicherlich auch für Brautpaare eine gute Nachricht, die künftig mit Familie und Freunden in der Kornbrennerei den schönsten Tag ihres Lebens feiern möchten. Mit der Förderung möchte der Verein aber auch den hohen Anforderungen an den Lärmschutz Genüge tragen.

„Während der Veranstaltungen müssen wir immer die Fenster geschlossen lassen, um dem Ruhebedürfnis der Nachbarn gerecht zu werden“, erklärt Kirsten Niesler, die Vorsitzende des Verschönerungsvereins. 1888 erbaut, war die Kornbrennerei bis 2001 Produktionsstätte.

Kornbrennerei Gevelsberg auch barrierefrei

2009 erwarb der Verschönerungsverein Gevelsberg das frühere Brennereigebäude und richtete hier ein Kultur- und Begegnungszentrum für die Bürger ein. Der Verein hat das denkmalgeschützte Schmuckstück alter Industriearchitektur mit großem Respekt umgebaut. Altes wurde mit den Ansprüchen moderner Nutzung in Einklang zusammengeführt. Wozu selbstverständlich auch eine Barrierefreiheit gehört.

Vorstandsmitglied der Stiftung NRW, Karl Peter Brendel, überreicht der Vorsitzenden vom Verschönerungsverein Gevelsberg, Kirsten Niesler, die Förderurkunde.
Vorstandsmitglied der Stiftung NRW, Karl Peter Brendel, überreicht der Vorsitzenden vom Verschönerungsverein Gevelsberg, Kirsten Niesler, die Förderurkunde. © André Sicks

Die Großzügigkeit der Außenfassade findet ihr Pendant im Innern in einer offenen Treppenanlage, die drei Geschosse miteinander verbindet. Das historische Bauwerk inmitten des Denkmalbereichs „Gevelsberger Dorf“ sei damit ein wichtiges Zeugnis der Ortsgeschichte, sagte Karl Peter Brendel, Vorstandsmitglied der Stiftung NRW nun bei seinem Besuch.

Im Beisein der Vorstandsmitglieder Ulrike Dicke, Falk Ramme und Michael Pfleging überreichte er dabei die Förderurkunde an Kirsten Niesler. Brendel hob noch einmal hervor, dass dank des enormen Engagements des Verschönerungsvereins hier ein zentraler Ort für Begegnung und Austausch entstanden sei und ein ansprechender Ort für Ambiente-Hochzeiten. „Und mit der Förderung wird sichergestellt, dass Veranstaltungen künftig das ganze Jahr über in angenehmem Klima möglich sind.“

Geld stammt überwiegend vom Land NRW

Ausschlaggebend für die Förderung der NRW-Stiftung, die ihr Geld überwiegend vom Land NRW, aus Lotterieerträgen von Westlotto, zunehmend aber auch aus Mitgliedsbeiträgen ihres Fördervereins und Spenden bezieht, seien der ehrenamtliche Einsatz der Vereinsmitglieder und die öffentliche Nutzung des denkmalgeschützten Hauses gewesen, erklärte Brendel.

Der Einbau der Klimaanlage ist und war aber nicht die einzige Baustelle an der Kornbrennerei. Im vergangenen Jahr standen einige Arbeiten am Mauerwerk an, im Inneren erfolgte ein neuer Anstrich und der Verschönerungsverein baute zudem auf allen drei Etagen neues Parkett ein.

Wechsel an der Spitze des Verschönerungsvereins

Nach neun Jahren an der Spitze des Verschönerungsvereins wird Kirsten Niesler schon bald den Staffelstab an ihren Nachfolger oder ihre Nachfolgerin übergeben.

Seit November 2012 ist sie Vorsitzende des Vereins, dem Vorstand gehört sie bereits seit September 2006 an.

„Es war und ist für mich das beglückende Erlebnis von Begeisterung, Tatkraft, Zusammenhalt, Kompetenz und gegenseitigem Respekt in unserem Vorstandsteam“, fasst Kirsten Niesler ihre Zeit dankbar zusammen.

Sie fügt hinzu: „Anders wäre die große Verantwortung für das Neue Forsthaus und die alte Kornbrennerei auch nicht zu schultern.“ Umso schöner sei es für sie, dass dieser Abschied mit einer solch tollen Förderung durch die NRW-Stiftung erfolge.

Hinzu kam eine dringend anstehende Sanierung des Schornsteins, dem Markenzeichen des 1888 errichteten Gebäudes. Immer wieder habe es in den vergangenen Jahren ärgerliche Wasserschäden im Gebäude gegeben, erklärt Vorstandsmitglied Michael Pfleging. Das Problem lag dabei vor allem in einer zu hohen Feuchtigkeit und maroden Fugen.

Zudem stellten Fachleute fest, dass bei der Sanierung des Schornsteins in den 90er Jahren zu dünne Spannringe verwendet wurden, womit keine verlässliche Statik gewährleistet war. Dies geschah allerdings Jahre bevor der Verschönerungsverein das Gebäude erwarb, erklärte Pfleging und fügte hinzu, dass ein Abriss des Schornsteins, über den man nachdachte, aufgrund des Denkmalschutzes nicht infrage kam, denn die Silhouette sei prägend für das Dorf.

Gästezahl bei Trauungen eingeschränkt

Auch für diese Sanierungsarbeiten bekam der Verschönerungsverein Fördermittel: 8000 Euro von der Stadt Gevelsberg, 20.000 Euro von der Bürgerstiftung der Sparkasse Gevelsberg-Wetter und 15.000 Euro von der Bezirksregierung Arnsberg.

Wann es mit Veranstaltungen, wie zum Beispiel dem Feuerzangenbowle-Abend oder der Cocktailnacht weiter geht, da vermochte Kirsten Niesler noch keinerlei Prognose zu wagen. Das einzige was derzeit möglich sei, sind Trauungen, an denen, das Brautpaar mit eingerechnet, bis zu zehn Personen teilnehmen dürften. „Ein kleiner Schritt in Richtung Normalität“, erklärt sie und freut sich, dass man mittels der Klimaanlage nun auf Ventilatoren im Trauzimmer verzichten kann.