Schwelm. Nach den Klagen über Erwachsene, die sich auf Spielplätzen nicht an die Corona-Regeln halten: Die Stadt Schwelm kündigt härteres Durchgreifen an.
Mitte vergangener Woche erst hatte die Stadt ihre Spielplätze im Stadtgebiet wieder geöffnet, die vor Ostern in Folge der hohen Inzidenzwerte (in Schwelm lag er damals bei über 300) geschlossen wurden. Das Fehlverhalten einiger weniger Erwachsener, die auf den Spielplätzen weder Maske trugen noch Mindestabstände einhielten, hatte das Rathaus damals zu dem Schritt gezwungen. Lesen Sie mehr dazu hier Mit der Wiedereröffnung hatte die Verwaltung eigentlich gehofft, dass die Notwendigkeit, sich an die Corona-Regeln zu halten, jetzt auch bei den „Regelbrechern“ angekommen ist. Das ist leider nicht so, wie die Verwaltungsspitze am Donnerstag im Hauptausschuss mitteilte. Nun will die Stadt härter durchgreifen.
Für Beigeordneten ein sehr ärgerliches Verhalten
„Das Verhalten von manchen Erwachsenen ist sehr ärgerlich“, erklärte Beigeordneter Ralf Schweinsberg beim Tagesordnungspunkt „Mitteilungen der Verwaltung“, den die Verwaltungsspitze nutzte, Politik und Öffentlichkeit über die aktuelle Lage im Zusammenhang mit Corona und über die Konsequenzen daraus, die das Rathaus ziehen wird, zu informieren. Schweinsberg war anzuhören, wie angefressen er bei dem Spielplatz-Thema ist, auch wenn er um Sachlichkeit bemüht war.
„Wir haben wie angekündigt die Spielplätze wieder geöffnet, als es die Inzidenzzahlen zuließen. Bürgermeister Stephan Langhard und das gesamte Team sind froh, dass sich die Zahlen zunächst in die richtige Richtung entwickelt haben und wir alle Spiel und Bolzplätze wieder öffnen konnten. Ärgerlich bleibt jedoch der Umstand, dass sich nach wie vor viele Erwachsene und nicht nur junge Erwachsene unverantwortlich verhalten“, erklärte Schweinsberg. Die städtischen Mitarbeiter würden weiterhin täglich Erwachsene ohne Maske und ohne den vorgeschriebenen Mindestabstand auf den Spielplätzen antreffen. Lesen Sie dazu auch diesen Artikel
Persönliche Ansprache hat nichts gebracht
„Bis dato haben wir es ausschließlich durch persönliche Ansprache versucht zu regeln“, erklärte Schweinsberg weiter. Dies scheint jedoch nicht zu fruchten, wie den Beobachtungen der Mitarbeiter des städtischen Jugendzentrums, die zur Kontrolle auf den Spielplätzen eingesetzt werden, zu entnehmen ist. Im Gegenteil. Das Verhalten der „Regelbrecher“ hat sich offenbar noch verschlimmert, wie den Ausführungen des Beigeordneten zu entnehmen war. „Zunehmend werden meine Mitarbeiter des Jugendzentrums beschimpft. Andere, die sich für besonders pfiffig halten, setzen die Maske auf, wenn unser VW-Bus vorfährt, und setzen sie wieder ab, sobald er um die Ecke ist.“
Auch interessant
Für die Stadt ist ein Punkt erreicht, an dem sie nicht länger nur auf gutes Zureden setzen will. „Wir haben nicht vor, die Spielplätze wieder zu schließen“, stellte Beigeordneter Ralf Schweinsberg klar. „Aber wir werden in Zukunft die Unvernünftigen des Platzes verweisen und dies notfalls mit externen Kräften umsetzen. Wir werden versuchen, dafür die Unterstützung der Polizei anzufordern.“
Städtische Mitarbeiter können aber nicht immer und überall sein. Weswegen die Stadt auch auf die Mithilfe der Schwelmerinnen und Schwelmer setzt. „Schön wäre es auch, wenn der absolut überwiegende sich vorbildlich verhaltende Teil der Bürgerinnen und Bürger die ,Maskenverweigerer’ direkt anspräche“ erklärte Beigeordneter Ralf Schweinsberg, schränkt aber angesichts der Erfahrungen seiner Mitarbeiter in den letzten Tagen gleichzeitig ein: „Ich kann aber auch verstehen, dass sie hier ein persönliches Risiko für sich sehen“.
Aus Reihen der Politik kam kein Widerspruch. Im Gegenteil. Brigitta Gießwein (Bündnis 90/Die Grünen) berichtete vom Spielplatz schräg gegenüber von ihrem Haus. „Da sitzen immer vier Mütter, ohne Maske, eng beieinander.“ Sie schlug vor, die Bänke so abzukleben, dass der Mindestabstand gewahrt bleibt. „Haben wir schon dran gedacht, ging aber bisher nicht wegen des unbeständigen Wetters, weil das Klebeband bei Regen nicht hält“, antwortete Ralf Schweinsberg. Er versicherte: „Wir machen das, sobald das Wetter verlässlich ist“.
Jürgen Feldmann (Die Linke) hält auch Verwarngelder für geeignet. „Wenn es übers Portemonnaie geht, werden viele vernünftiger.“