Schwelm. Hallenbad und Freibad in Schwelm sind marode. So will die Politik das Bäderfrage lösen und auch in Zukunft das Schwimmen ermöglichen.

Das Herumeiern in der Frage, wie es mit den maroden Frei- und Hallenbad weitergehen soll, scheint vorbei zu sein. In einem interfraktionellen Antrag für den am 29. April tagenden Rat der Stadt wollen SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen und FDP „Ganzjähriges Schwimmen in Schwelm“ – so der Titel des Papiers – auch künftig in der Kreisstadt gewährleisten.

Auch das Hallenbad an der Mittelstraße hat seine Restlaufzeit erreicht und muss ersetzt werden.
Auch das Hallenbad an der Mittelstraße hat seine Restlaufzeit erreicht und muss ersetzt werden. © WP | Bernd Richter

In den vergangenen Jahren ist viel über die Restlaufzeit der Bäder diskutiert worden. Es gab öffentlich geführte Diskussionen und ein Ergebnis, wie sich die schwimmsporttreibenden Vereine eine Neubaulösung am bisherigen Freibadstandort am Ländchen vorstellen könnten. Ein Bekenntnis von Politik und Verwaltung, was realistisch im finanziellen Rahmen und in welcher Zeitschiene umsetzbar ist, fehlt allerdings bis zum heutigen Tag.

„Es geht darum, dass diese ,never ending story’ der Bäderdiskussion hier in Schwelm endlich mit einem Beschluss zu einen vernünftigen Ende gebracht wird“, hatte Grünen-Fraktionschef Marcel Gießwein in der Ratssitzung im Januar gefordert. Und CDU-Fraktionsvorsitzender Oliver Flüshöh hatte im Gespräch mit dieser Zeitung in der Frage eine Perspektive für die Bürger eingefordert: „Wenn nicht in diesem Jahr eine Entscheidung getroffen wird, wird niemals eine Entscheidung getroffen.“

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Die Perspektive für die Bürger und die Entscheidung, wie es mit den beiden Bädern weitergeht, scheint nun zum Greifen nah. In ihrem Antrag stellen die vier Fraktionen ein Investitionsbudget von 15 Millionen Euro zuzüglich gegebenenfalls notwendiger verkehrlicher Maßnahmen in Aussicht. Im Rahmen eines Planungswettbewerbs soll eine tragfähige Kompromisslösung für eine Bäderlösung am Standort Schwelmestraße, einschließlich der Gestaltung eines Freizeitgeländes mit eingeschränktem Sportangebot und Wasserspielmöglichkeiten erarbeitet werden. Die bisherigen Überlegungen sollen mit in den Wettbewerb einbezogen werden. Bei der Bauweise des Gebäudes sowie auch bei der Energiegewinnung sollen ökologische Gesichtspunkte berücksichtigt werden. Die Betriebskosten des neuen Bades sollen die aktuellen Betriebskosten nicht überschreiten. Für besondere Maßnahmen zur Energieeffizienz wird das Investitionsbudget erhöht, wenn die Betriebskosten dadurch effektiv gesenkt werden und unter Lebenszykluskostenbetrachtung die Maßnahmen nachhaltig sind. Auch Fördermöglichkeiten durch Bund und Land sollen geprüft werden.

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„Mit diesem Antrag gibt es einen Grundsatzbeschluss über den Standort der neuen Bäderlandschaft, und zwar am Freibad“, freut sich Marcel Gießwein. Wann gebaut wird, müsse in Abwägung mit den anderen Prioritätsbeschlüssen Schulen und Feuerwache angeschaut werden. Trägerverein Schwelmebad oder Stadt: Die Frage der Trägerschaft für das neue Bad sei bewusst offen gelassen worden. „Da muss man dann mit den handelnden Personen darüber sprechen, wenn es so weit ist“, so der Grünen-Politiker.

Gordischen Knoten zerschlagen

Trägerverein Schwelmebad als Bürgerbadbetreiber

Der „Trägerverein Schwelmebad e.V.“ hat mit der Stadt Schwelm einen Pachtvertrag für das Freibad an der Schwelmestraße abgeschlossen. Danach darf der Bürgerbadbetreiber die Anlagen bis zum 31. Dezember 2023 nutzen.

Der „Fördervertrag zwischen der Stadt Schwelm und dem Trägerverein Schwelmebad e.V.“ regelt das finanzielle Miteinander der Vertragsparteien. Im Wesentlichen verpflichtet sich die Stadt Schwelm darin, den Trägerverein in den Jahren 2021 bis 2023 finanziell mit einem Betrag von jeweils 70.000 Euro pro Jahr zu unterstützen.

„Ich hoffe, das wir damit den gordischen Knoten durchgeschlagen und einen Weg gefunden haben, die Bäderfrage tatsächlich auch zu einem Ergebnis zu führen“, freut sich auch Oliver Flüshöh (CDU). Nach Klärung der Standortfrage und des finanziellen Spielraums gehe es nun darum, Ideen von Planern und Architekten einzuholen. „Ich will einfach versuchen, spätestens 2025 das neue Bad fertig zu haben“, sagt der Christdemokrat, der sich, genau wie sein Grüner Ratskollege vorstellen kann, das Projekt an einen Generalplaner zu übergeben, um die eigene städtische Verwaltung zu entlasten. Der Fertigstellungstermin ist auch für Ernst-Walter Siepmann vom Trägerverein Schwelmebad von großer Bedeutung. Innerhalb der kommenden drei Jahre müsse absehbar sein, wann es ein neues Schwimmbad in Schwelm gebe.