Schwelm. Schulen im Ennepe-Ruhr-Kreis dürfen unter Auflagen wieder in Präsenz unterrichten. Grundschüler aus Schwelm haben dazu gemischte Gefühle.

Auf dem Schulhof der Grundschule Engelbertstraße in Schwelm spielen sich ungewöhnliche Szenen ab. Normalerweise stürmen Schüler der Klassen eins bis vier zum Pausengong gleichzeitig über die Flure gen Pausenhof. Am Montagmorgen sah das ganz anders aus. Es war der erste Tag, an dem zumindest ein Teil der Grundschüler wieder die Schule besuchen dufte.

Klassenweise stehen die Schüler an den Türen zum Pausenhof und Lehrkräfte zeigen ihnen, in welchem Bereich sie sich aufhalten dürfen. Der Pausenhof ist in drei Zonen eingeteilt, in denen die Klassen die Pause verbringen. So werden Kontakte zu Mitschülern aus anderen Klassen verhindert. Währenddessen sitzt die Klasse 4c noch im Unterricht.

Lehrer hinter Plexiglas-Scheibe

Elf Schüler sitzen im Raum, jeder an einem eigenen Tisch. Das Pult ist mit einer großen Plexiglas-Scheibe versehen. Alle Personen im Raum tragen eine Maske. Trotzdem ist die Freude bei den Schülern groß, heute endlich ihre Freunde wiederzusehen und in Präsenz unterrichtet zu werden. „Ich konnte vor Aufregung kaum schlafen, dass ich heute endlich meine Freunde wiedersehen kann“, erzählt Ebru Tsolak. Die Schülerin erzählt, dass heute nur die halbe Klasse in der Schule sei.

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Die Klasse wurde in zwei Gruppen aufgeteilt. Die andere Hälfte lernt heute von zuhause aus und darf morgen in die Schule kommen. Auch der neunjährige Kevin Derk ist glücklich, einige seiner Freunde heute wiederzusehen.

Nicht nur freuten sich die Schüler darüber, endlich wieder in einen Austausch mit den Mitschülern und Lehrern zu treten. Sie berichten auch, dass es nicht einfach war, den Unterrichtsstoff zuhause alleine zu erarbeiten.

Probleme beim Homeschooling

„Ich habe sehr viel gearbeitet zuhause. Ich konnte auch niemanden Fragen, weil meine Mutter arbeiten war“, erzählt der neunjährige Ben Heil. Außerdem habe er sich auch nicht mit Mitschülern austauschen können, während die Schulen geschlossen waren.

Klassen in Gruppen eingeteilt

Die Klassen der Grundschule Engelbertstraße in Schwelm wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Die rote Gruppe hat am Montag und Mittwoch Präsenzunterricht Die blaue Gruppe darf dienstags und donnerstags in die Schule kommen. Freitags wechseln sich die Gruppen ab.

Auf dem Schulgelände gilt für Schüler und Lehrkräfte Maskenpflicht.

„Wir müssen den ganzen Tag Masken tragen. Nur in der Frühstückspause dürfen wir sie abnehmen“, erklärt Karina Schmidt, die auch die Klasse 4c besucht. „Wir dürfen uns nicht die Hände geben, um die Viren nicht zu verteilen und sollen Abstand halten.“ Das Tragen der Maske stört Karina nicht. Einige ihrer Mitschüler sind aber schon der Meinung, dass man unter der Maske schlecht Luft bekomme.

Die Schüler wünschen sich die Normalität zurück. „Das doofe ist, dass Corona da ist, sonst wäre es in der Schule ganz normal“, bringt es Kevin auf den Punkt. „Ich find es schade, dass ich nicht mit meinen Freundinnen spielen kann und wir uns nicht umarmen dürfen“ erzählt Ebru.

Lehrkräfte vor großer Aufgabe

Auch die Klassenlehrerin ist heute mit gemischten Gefühlen zur Schule gekommen. „Ich bin natürlich unglaublich froh, die Kinder wiederzusehen, aber die Pandemie hat nunmal noch keinen Feierabend“, erklärt Irina Gianfelici, die die Klasse 4c unterrichtet.

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Der Wechselunterricht stelle die Lehrkräfte vor eine enorme Aufgabe. Man müsse nun erstmal sehen, wie die Kombination aus Distanz- und Präsenzunterricht funktioniere und sich dann anpassen, so Gianfelici. An der Schule seien viele Dienstbesprechungen gehalten worden, um mit der Situation umzugehen.