Ennepetal. Die Großbaustelle für den Kreisverkehr an der Kölner Straße in Ennepetal ist in vollem Gange. Die Stadtbetriebe äußern sich zum Zeitplan.

Es ist eine Operation am offenen Herzen: Auf der stark befahrenen Straße in Ennepetal, der Kölner Straße, entsteht ein großer Kreisverkehr. In dieser Zeit kann der Verkehr im Bereich Rahlenbecke unter Ampelregelung nur einspurig fließen. Mitte Oktober hat der zweite Bauabschnitt für das auf etwa neun Monate angelegte Großprojekt begonnen.

Bislang laufen die Arbeiten reibungslos. „Wir sind unserem Bauzeitenplan zwei Wochen voraus“, erklären Projektleiter Thomas Koch und der Abteilungsleiter Tiefbau, Thomas Pflug von den Stadtbetrieben Ennepetal (SBE). Dass es bisher so schnell vorangegangen sei, liege vor allem daran, dass die beauftragte Firma mit drei Kolonnen, zeitweise sogar mit vier, auf der Baustelle im Einsatz sei.

Mitte August starteten die Arbeiten im Bereich der Einmündungen Hembecker Talstraße und Schachtstraße. „Überraschungen gab es im ersten Abschnitt nicht“, berichtet Thomas Koch. Stellenweise habe die Fahrbahn direkt auf dem Fels gelegen, so dass der mit höherem Aufwand beseitigt werden musste. Dass in dem Bereich noch Schienen der alten Straßenbahnlinie lagen, sei bekannt gewesen. Auf einer Länge von etwa 140 Metern holten die Bagger das von der Fahrbahndecke überzogene Eisen aus der Erde (wir berichteten). Weitere Schienen gebe es nicht, so Koch.

Hembecker Talstraße abgebunden

Inzwischen ist der Kreisel in seinen Grundzügen schon zu erkennen. Die Mittelinsel wurde im ersten Bauabschnitt angelegt. Der Verkehr rollt seit Beginn der Herbstferien in Fahrtrichtung Schwelm gesehen links daran vorbei. Daher musste die Hembecker Talstraße abgebunden werden. Der Verkehr von dort auf die Kölner Straße läuft nun über die Buchenstraße, in umgekehrter Richtung geht es über die Ulmenstraße. Damit der Verkehr über diese beiden kleineren Straßen durch den Ortsteil Büttenberg möglichst flüssig laufen kann, gilt eine Einbahnregelung. Viele Verkehrsteilnehmer nutzen allerdings auch die Wuppermannstraße zur Umfahrung.

Die Bordsteine werden mit stählernen Rückenstützen stabilisiert, damit sie schweren Lkw standhalten.
Die Bordsteine werden mit stählernen Rückenstützen stabilisiert, damit sie schweren Lkw standhalten. © WP | Hartmut Breyer

Die Schachtstraße ist derzeit mit einer Ampel an die Kölner Straße angebunden. Für Rettungsdienst und Feuerwehr ist für die gesamte Dauer der Bauarbeiten eine Vorrangschaltung eingerichtet, so dass alle Ampeln für drei Minuten Rot zeigen.

Die Zufahrt zum Betriebshof an der Hembecker Talstraße, der unmittelbar an den Kreisel angrenzt, erfolgt ebenfalls über die Umleitungsstrecke. Im Falle eines Wintereinbruchs können die Mitarbeiter mit schwerem Gerät aber auch über die Baustelle ausfahren.

Wintereinbruch wichtiger Faktor

Ende Januar soll dem Zeitplan zufolge der zweite Bauabschnitt beendet sein. „Wie es weiter läuft, hängt natürlich auch vom Wetter ab“, betont Thomas Koch. Bei einem starken Wintereinbruch könne man im Straßenbau nicht viel machen. Und nicht zuletzt könnte die Corona-Pandemie zu Verzögerungen führen, wenn Mitarbeiter der Baufirma positiv getestet werden sollten.

Im Anschluss geht es an den dritten und letzten Abschnitt. Dann werden die Anbindung der Hembecker Talstraße an den Kreisverkehr und die Einmündung Schachtstraße/Kölner Straße hergestellt.

Gesamtkosten etwa 1,8 Millionen Euro

Mit dem Kreisverkehr will die Stadt Ennepetal den Verkehrsfluss insbesondere von der Hembecker Talstraße auf die Kölner Straße verbessern. Dort bildete sich zu den Stoßzeiten oft ein lange Rückstau.

Bei der Kölner Straße handelt es sich um eine Landesstraße (in dem Bereich die L 706). Die ehemalige B 7 war vor ihrer Rückstufung vom Landesbetrieb Straßen NRW saniert worden. Der Bereich des Kreisverkehrs wurde aufgrund der Kreisverkehrspläne der Stadt ausgespart. Dafür erfolgte eine Zahlung des Landesbetriebs an die SBE in Höhe der gesparten Sanierungskosten (ca. 500.000 Euro). Der Betrag fließt in den Kreisverkehrsbau ein, für den die SBE mit Gesamtkosten (inklusive Planungskosten, Gehweg) von etwa 1,8 Millionen Euro kalkuliert.

Für den Bau des Gehwegs, der ohnehin in die Zuständigkeit der Stadt fällt und für den etwa 500.000 Euro veranschlagt sind, gibt es Fördergelder vom Land NRW in Höhe von 317.900 Euro.

„Ganz fertig sein soll alles Ende Mai“, erklären Thomas Pflug und Thomas Koch. Dann wäre man mit neun Monaten Bauzeit hingekommen – ursprüngliche Planungen hatten 14 Monate vorgesehen. Doch die Ausschreibung der SBE hatte nicht zuletzt eine zügige Durchführung vorgegeben. Ein entsprechend hoher Personaleinsatz beschleunigt die Arbeiten. Außerdem habe man bereits die Bauphasen vorgeplant und die Umleitungspläne gemacht, betont Thomas Koch. Das habe einige Vorbereitungszeit für den Auftragnehmer gespart. „Man hat uns bei der Baubesprechung zu Beginn bestätigt, dass die Vorbereitungen sehr gut gewesen seien, so Koch.

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Auch wenn es in Stoßzeiten durchaus zu längeren Wartezeiten an der Ampel vor dem Baustellenbereich kommt, ist das ganz große Verkehrschaos weitgehend ausgeblieben. Viele Autofahrer nutzen die empfohlene Umleitung über Oelkinghausen, die noch aus der Zeit der Kanalbaustelle im Bereich Rahlenbecke bekannt ist. Von September 2018 bis April 2019 war die Kölner Straße komplett gesperrt. „Es hat auch kaum Anwohnerbeschwerden gegeben, es waren eigentlich nur Anfragen“, sagt Thomas Pflug.

Innengestaltung schon in Arbeit

35 Meter Durchmesser wird der dann größte Kreisverkehr in Ennepetal insgesamt haben. Die Innengestaltung der Kalotte ist schon in Arbeit. Eine Aufstellfläche für die Servicefahrzeuge der SBE, insbesondere für die Pflege der Grünfläche, wird angelegt, ebenso zwei Einstiege für die Kanäle. Außerdem werden zwei Schachtringe samt Strom- und Wasseranschluss eingebaut. Dort können ein Fuchs – das Wahrzeichen der Stadt Ennepetal – und gegebenenfalls ein Weihnachtsbaum aufgestellt werden. Die Bepflanzung der erhöht angelegten Mittelinsel erfolgt später.