Gevelsberg. Corona: Ein Mitarbeiter im Rathaus wurde positiv auf das Virus getestet. Darum musste Bürgermeister Claus Jacobi seinen Urlaub abbrechen.

Der Bürgermeister in Quarantäne, eine Führungskraft in der Verwaltung positiv getestet: Das Coronavirus macht auch vor dem Gevelsberger Rathaus keinen Halt. Auch wenn Claus Jacobi im Urlaub von dem Anruf des Gesundheitsamtes kalt erwischt wurde, die Stadtverwaltung sei gut aufgestellt gewesen. „Die Arbeit konnte erledigt werden, auch von zu Hause aus.“

Claus Jacobi musste in Quarantäne.
Claus Jacobi musste in Quarantäne. © WP | Marinko Prsa info@mp-fotostyle.

Es war der Mittwoch vor zwei Wochen. Claus Jacobis letzte Sitzung vor dem heiß ersehnten Familienurlaub. An diesem Nachmittag habe er eine Stunde neben dem Mitarbeiter gesessen, der später positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Es seien zwar die Abstände eingehalten worden, dennoch habe das Gesundheitsamt eine Quarantäne für ihn und eine „Handvoll Mitarbeiter“ im Rathaus ausgesprochen, erzählt der Bürgermeister.

Viele Kontakte hätte der Kollege nicht im Rathaus gehabt, bis er sich krank meldete. „Und ich habe zu keiner Zeit Symptome gehabt und bin auch negativ getestet worden“, sagt Jacobi. Dennoch musste er zuhause bleiben, vielmehr erst einmal überhaupt zurück nach Gevelsberg kommen.

Anweisung des Gesundheitsamtes

„Wir waren auf einer Alm in Südtirol“, sagt er. Zum Zeitpunkt seiner Abreise sei dies kein Risikogebiet und er mit der Familie in einem einsamen Haus auf einem Berg gewesen. Dann kam der Anruf. Am Mittwoch vor einer Woche. Sofort hätte er sich von seiner Frau und seinem Sohn separieren müssen und sei am nächsten Tag mit ihnen und Mund-Nasen-Schutz zurück gefahren – auf Anweisung des Gesundheitsamtes. Letztendlich musste er fünf Tage in Quarantäne bleiben, ehe die 14 Tage nach dem Kontakt mit dem Kollegen vergangen waren.

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Das war aber nicht der einzige Corona-Fall, der das Rathaus in den vergangenen Tagen beschäftigte. Claus Jacobi erzählt, dass zwei weitere Führungskräfte vorsorglich in Quarantäne mussten, weil jemand auf einer Sitzung, auf der sie waren, positiv getestet wurde. Es sei eine Veranstaltung gewesen, die nichts mit der Stadtverwaltung zu tun hatte. Beide seien auch nicht an dem Virus erkrankt, hätten aber von zu Hause aus arbeiten müssen. Auf die Abläufe im Rathaus ausgewirkt hätte sich das aber nicht, sagt der Bürgermeister.

Corona-Pandemie hat Digitalisierung vorangetrieben

Die Corona-Pandemie habe die Digitalisierung in der Verwaltung schon im Frühjahr vorangetrieben und die Voraussetzungen geschaffen, von überall aus arbeiten zu können. „Was mich positiv überrascht hat, ist, wie sehr die neuen Kommunikationswege schon verinnerlicht wurden.“ Der Bürgermeister sei in vielen Video- und Telefonkonferenzen gewesen, hätte alles wie sonst auch erledigen können. Was er in den vergangenen Tagen am meisten zu schätzen gelernt hätte, sei sein Garten. „So konnte ich dennoch nach draußen“, sagt er und lacht.

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Mittwochmorgen ist er wieder in sein Büro zurück gekehrt. Bei den anderen endet die Quarantäne einen Tag später am Donnerstag. Jacobi glaubt, dass das Thema die Mitarbeiter auch in Zukunft beschäftigen wird, so lange die Fallzahlen im Kreis so hoch bleiben. „Es war bestimmt nicht die letzte Quarantäne.“

Änderungen im Publikumsverkehr im Rathaus

Die Allgemeinverfügung des Ennepe-Ruhr-Kreises, die aufgrund der hohen Zahl an Neuinfektionen ausgegeben wurde, hat auch zu Änderungen im Publikumsverkehr im Rathaus geführt. Die Türen blieben zwar offen, an der Bürgerinfo ist aber jetzt wieder für alle Schluss. Dort muss man sich, so wie im Frühjahr, Termine holen, wenn man dies nicht telefonisch erledigen will.

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Die Besucher werden dann von den jeweiligen Mitarbeitern zu den vereinbarten Zeiten abgeholt. „Die Serviceleistungen im Rathaus werden alle weiter angeboten“, betont der Bürgermeister. Es könne aber zu längeren Wartezeiten bei der Terminvergabe kommen. Auch die Schutz- und Hygienemaßnahmen würden weiterhin bei allem eine wichtige Rolle spielen. Desinfektionsspender, Spuckschutzwände, weitere Reduzierung von Präsenzveranstaltungen, Rückkehr zum Schichtbetrieb und vermehrt wieder Homeoffice: Die Corona-Pandemie wird das Rathaus auch in Zukunft weiter beschäftigen.