Gevelsberg. . Betreiber und DJ Robin Kolb zieht ein Resümee des vergangenen Jahres und spricht darüber, wie er den Club künftig regionaler aufstellen will.

Der Club One in Gevelsberg hat am Samstag sein zweijähriges Bestehen gefeiert. Betreiber und Profi-DJ Robin Kolb zieht im Interview ein Resümee des vergangenen Jahres, spricht darüber, wie er den Club künftig regionaler aufstellen will, und wie sich seine Arbeit als Clubbetreiber mit der als DJ noch vereinbaren lässt.

Sie hatten im ersten Jahr circa 24.000 Gäste. Konntet Sie das im zweiten Jahr noch steigern?

Robin Kolb: Wir können sagen, dass 2018 ein supererfolgreiches Jahr war. Wir haben unseren Gäste-Schnitt nochmal um 25 Prozent erhöht. Das liegt zum einen daran, dass wir die ganzen „Kinderkrankheiten“ und die Unerfahrenheit beseitigen konnten. Zum anderen liegt es daran, dass wir konzeptionell auch verstanden haben, was die Leute wirklich möchten und uns auch immer viele Meinungen einholen – weil wir uns am Ende auch verbessern wollen. Wir haben immer wieder neue Ideen, die wir umsetzen. Das alles spiegelt sich dann auch in den Besucherzahlen wieder.

Sie haben 2018 auch den Außenbereich neu gestaltet.

Ja, wir haben ganz groß umgerüstet im April vergangenen Jahres. Wir wollten den Bereich eh umbauen, schöner gestalten und Sitzplätze draußen schaffen. Es hatte aber auch mit der Fußball-WM zu tun. Wir haben draußen 120-Zoll-Leinwände mit Beamern installiert. Drinnen auch. Wir haben ringsrum alles mit Fernsehern ausgestattet und eine Außenbar gebaut. Und dann scheidet die Nationalmannschaft historisch das allererste Mal in der Vorrunde aus. Das hat uns die Planungen und die Refinanzierung ein bisschen durcheinandergewirbelt.

Hat sich außer im Außenbereich 2018 noch etwas getan im Club One?

Ja, wir haben neue Konzepte eingeführt. Da gibt es zum Beispiel die Bier-Pong-Club-WM, die wir seit Januar 2018 monatlich machen. Im Dezember hat ein großes Finale stattgefunden. Dazu haben wir uns extra aus Amerika einen Boxweltmeister-Gürtel kommen lassen, wo wir die Namen der einzelnen Monatssieger eingraviert haben. Den haben wir an den Gesamtsieger überreicht. Das führen wir in diesem Jahr fort. Außerdem machen wir mittlerweile auch VoFiFes, also Vorfinanzierungsfeten, und Schulabschlussfeiern. Da haben wir vor allem mit dem Gymnasium in Gevelsberg eine recht enge Kooperation. Und wer weiß? Vielleicht haben wir irgendwann auch mal einen Abiball hier. Das ist für mich ein großes Zukunfts-Projekt, mit den Abschlussklassen mehr zusammenzuarbeiten.

Man hat schon öfter gehört, dass VoFiFes von der Polizei beendet werden mussten.

Die VoFiFes liefen bei uns bisher alle reibungslos – weil wir auch ein umfassendes Sicherheitskonzept haben. Wir haben hier 15 Überwachungskameras, auf die die Security dauerhaft zugreifen kann. Mittlerweile haben wir clubeigene Security, weil wir Leute wollten, die sowohl kompetent und hilfsbereit den Gästen gegenüber sind, als auch natürlich durchgreifen können, wenn es drauf ankommt. Das passiert hier aber glücklicherweise so gut wie nie. Das war nicht immer so, aber mit der neuen Security haben wir hier echt Ruhe reingekriegt - einer der größten Verdienste in den letzten Monaten.

Ist das Rockpommels Land nach zwei Jahren Club One eigentlich immer noch ein Thema?

Eigentlich nicht mehr. Die ehemaligen RPLer merken, wie viel Mühe wir uns für die Rocker geben. Beim RPL-Revival schauen wir, dass wir auch einen DJ aus dem ehemaligen RPL haben. Außerdem bringen wir das frühere RPL-Schild im Club an. Wir gucken, dass wir einen guten Mix aus Rock- und 80er-Musik haben, was das RPL früher halt auch ausgemacht hat. Das wird von den Leuten sehr gut angekommen.

Das RPL hatte viele Stammgäste, hat sich nach zwei Jahren auch eine „Club-One-Community“ entwickelt?

Absolut, ich habe mit einigen Stammgästen sogar eine Whatsapp-Gruppe. Die fing mal so mit zehn Leuten an und ist mittlerweile bei über 50 Mitgliedern. Wir sehen auch viele Kunden hier, die mindestens einmal in der Woche da sind. Von denen kriegen wir auch ein Feedback und spüren die Dankbarkeit. Das ist eine ganz tolle Sache.

Wie sehen die Besucherzahlen im Schnitt aus?

Unsere Besucherzahlen sind wunderbar – und das obwohl gerade eine Zeit des Diskothekensterbens ist. Wir haben im Durchschnitt pro Abend um die 250 Gäste. Wir haben immer freitags, samstags und vor Feiertagen geöffnet.

Sie haben vor, den Club regionaler aufzustellen. Was bedeutet das?

Zum einen bemühen wir uns um Kooperationen mit weiteren Schulen und Vereinen. Zum anderen wollen wir noch mehr aufstrebenden DJs aus unserer Region eine Chance geben, sich bei uns zu präsentieren. Mit Lazy Daisy hatten wir zu Silvester eine fantastische Band aus der Region bei uns. Wir hoffen, dass wir das mit weiteren Bands und Künstlern aus der Region fortsetzen können.

Wird es bei den Öffnungszeiten Änderungen geben?

Wir haben jeweils von 22 Uhr bis 5 Uhr geöffnet. Das wird auch erstmal bis Ende April so bleiben. Wenn es dann draußen wärmer wird, werden wir auch wieder früher öffnen. Im vergangenen Jahr haben wir zudem eine Sache angefangen, die ganz erfolgreich lief. Da hatten wir in Kooperation mit einem Restaurantbetreiber auch donnerstags geöffnet. Der hat für den Club gegrillt und Live-Catering gemacht. Auch Live-Musik hat es donnerstags mal gegeben. Das sind alles Sachen, die wir in diesem Jahr nochmal angehen wollen.

Wie gut lässt sich Ihre Arbeit als Profi-DJ mit der als Club-Betreiber heute noch vereinbaren?

Robin Kolb

Robin Kolb ist 31 Jahre alt, wurde in Wuppertal geboren und ist in Schwelm aufgewachsen.

Als DJ hat er 2012 angefangen und sich schon ein Jahr später damit selbstständig gemacht.

Im Oktober 2016 hat er seinen heutigen Club übernommen, der früher Rockpommels Land, kurz RPL, hieß. Die erste Party im Club One wurde am 4. Februar 2017 gefeiert.

In erster Linie bedeutet das ganz viel Arbeit. Man unterschätzt gerne das, was unter der Woche so anfällt — also der Wareneinkauf, die Personalplanung, die Reparaturen, die im Club mal anstehen, das Veranstaltungsdesign, das Marketing. Dazu betreuen wir als One Gastro & Event GmbH den Colour Obstacle Rush, ein Sport-Festival, das Musik, Farb-Spaß und Hindernisse miteinander kombiniert. Unsere DJs spielen da deutschlandweit. Größtenteils bin ich das. Das Ganze gipfelt jetzt Ende März darin, dass ich zweimal in Paris auflegen werde. Da habe ich vergangenes Jahr auch schon vor 10.000 Leuten aufgelegt. Der Spagat zwischen alldem ist natürlich irgendwo hart, aber ich hab ein tolles Team, das mich unterstützt.

Würden Sie sich heute als DJ bezeichnen, der einen Club betreibt oder als Clubbetreiber, der nebenbei noch auflegt?

Das ist eine sehr gute Frage. Ich würde sagen, am Anfang war ich tendenziell schon eher ein DJ, der einen Club betreibt. Da fehlte es mir auch definitiv noch an Erfahrung. Heute bin ich, glaube ich, eher ein Clubbetreiber, der auch auflegt.

Was sind Ihre Wünsche für die nächsten zwei Jahre?

Ich wünsche mir total, dass wir die Konzepte mit den Liveacts und überregional bekannten Star-DJs, die wir den Leuten momentan bieten, auch weiterhin halten können, weil die Gästezahl das zulässt. Ansonsten hoffe ich, dass die Leute den Laden hier weiterhin als ihr zweites Zuhause sehen, dass die sich hier wohlfühlen und dass wir denen das beste Entertainment bieten können.

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