Schwelm. Das sind die Wege der drei Bürgermeisterkandidaten, um Schwelm sauberer zu machen, die Gesprächskultur im Rathaus zu heben.
Die Menschen lieben ihre Heimat. Das ist auch bei den Schwelmern nicht anders. Jedoch kritiklos stehen sie ihr nicht gegenüber. Das hat der Heimatcheck dieser Zeitung gezeigt. In insgesamt 13 unterschiedlichen Kategorien, zusammengefasst in einen Fragebogen, hatten wir unsere Leser aufgerufen, ihrer Heimat Noten zu geben, wie sie in der Schule üblich sind. Herausgekommen ist eine Gesamtnote von 2,92 für Schwelm. Damit liegt die Kreisstadt gut im Mittelfeld alle befragten Kommunen.
Doch was sind schon nackte Zahlen allein. Wir haben die drei Bürgermeisterkandidaten mit Einzelergebnissen konfrontiert. Den Schwelmern brennen besonders die Bereiche „Kommunalpolitik/Stadtverwaltung“ (mit der Note 3,92 die absolut schlechteste Bewertung in Schwelm überhaupt), „Sauberkeit“ (Note 3,74) und „Parkplatz“ (Note 3,34) unter den Nägeln. Wie stehen Stephan Langhard (parteiloser Kandidat der SPD), Jürgen Lenz (CDU-Mitglied und gemeinsamer Kandidat von Bündnis 90/Die Grünen und CDU) und Philipp Beckmann (FDP) zu diesen Themen?
Verwaltung/Politik
„2010 gab es ein Klima im Rat, das war unterirdisch, da haben alle ihren Beitrag geleistet“, sagt Jürgen Lenz. In der jetzigen Legislaturperiode habe er hingegen eine völlig andere Wahrnehmung. „Die Zusammenarbeit sowohl menschlich wie auch inhaltlich hat für mich funktioniert.“ Auch in Zukunft sei viel Kommunikation nötig.
Der herrschende Umgangston im Rathaus in Schwelm bis 2010 habe ihn regelrecht erschüttert“, sagt auch Stephan Langhard. „Das hat sich in der letzten Wahlperiode geändert.“ Einer seiner drei Leitgedanken sei Transparenz“, sagt der SPD-Kandidat, spricht von der Schaffung eines niederschwelligen Gesprächsangebots auch für Menschen außerhalb des Rathauses. „Man muss Gesprächskultur vorleben, die man von anderen erwartet – ehrlich, aufrichtig und authentisch. Das ist der Schlüssel, um Menschen zu erreichen.“
Mit Blick auf die heutige Gesprächskultur im Rathaus spricht Philipp Beckmann „von einem fairen Wettbewerb um Ideen, der im Idealfall zu einem Kompromiss führt“. Man müsse als Bürgermeister mit allen Fraktionen in den regelmäßigen Dialog treten und Verwaltung weniger hierarchisch interpretieren. Er setze sich für eine Fehlerkultur ein, weniger mit dem Blick zurück, sondern mit der Fixierung auf die Lösungen.
Sauberkeit in der Stadt
Wie kann die Stadt sauberer werden? Für Jürgen Lenz gehören Müllvermeidung, Müllsammlung und -entsorgung, Sensibilisierung zur Sauberkeit in der Stadt und notfalls ordnungsbehördliche Maßnahmen zu einem Gesamtpaket.
Stephan Langhard ärgert daran, dass nur aufgrund der egoistischen Verhaltensweisen einiger Mitmenschen dieses Problem überhaupt entstehe. „Nur eine Mischung aus Aufklärung, sozialer Kontrolle, ordnungsbehördlicher Maßnahmen und Reinigung durch die Stadt wird die Situation verbessern.
Philipp Beckmann will das Problem mehrgleisig angehen: größere Mülleimer sowie Leerungen nach Bedarf auch am Wochenende, zusätzliche Bereitstellung von Mülleimern in der Innenstadt vor Veranstaltungen (bspw. Feierabendmarkt), anstatt mühsames und teures Aufsammeln hinterher und die Übernahme einer „Mülleimer-Patenschaft“. Bürger stellen ihr Grundstück für öffentliche Mülleimer zur Verfügung. Der anfallende Müll wird über den Hausmüll entsorgt, in einer kostenfrei zur Verfügung gestellten Mülltonne. Gezielte Ansprache von Gastronomen durch das Stadtmarketing. Rügen durch das Ordnungsamt.
Parken
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Schwelm habe ein Imageproblem, was die Parkplätze anbelangt, sagt Stephan Langhard. Man müsse Parkplatzsuchverkehre vermeiden und das Parken in ein Mobilitätskonzept einbetten unter Berücksichtigung des ÖPNV und des Fahrradverkehrs.
„Wir haben genug Parkplätze, aber viele ungenutzte Parkplätze und ein komplett leerstehendes Parkhaus in der Innenstadt“, fordert Philipp Beckmann ein intelligentes Parkleitsystem und ein Neudenken des Wilhelmplatzes mit einer Parkstruktur ein.
Lenz spricht sich für eine strukturelle Änderung der Parksituation aus mit Parkleitsystem, besserer Nutzung der vorhandenen Parkflächen, z.B. zwei Stunden freies Parken und dann ein Entgelt zu erheben gegen Dauerparker, und die Schaffung einer Mobilitätsdrehscheibe Bahnhof mit eng getaktetem Bus-Pendelverkehr in die Innenstadt.